Dank neuem Kalender zu 6 Wochen Ferien!

Fast alle vier Jahre wieder: Dieses Jahr zählt 366 Tage, weshalb der diesjährige Kalender den seltenen «29. Februar» enthält. Wie wäre es, unseren heutigen Kalender so umzustellen, dass alle problemlos sechs Wochen Ferien haben könnten…? 😉

Das Schaltjahr, und mit ihm der 29. Februar, erinnern uns daran, dass ein Jahr eben nicht exakt 365 Tage dauert. Mit der korrekten Zeitdauer zu rechnen wäre aber äusserst umständlich. Stellen Sie sich einmal diesen Slogan vor: «365,24219052 Tage im Jahr geöffnet!» Das spricht – wenn überhaupt – höchstens Erbsenzähler an!

Wenn schon asymmetrisch…

Eine Vereinfachung durch ganze Tage macht darum absolut Sinn. Sinnig ist sicherlich auch, dass ein Schalttag im Februar eingefügt wird, da dieser Monat üblicherweise nur 28 Tage hat. Aber worin liegt der Sinn und die Logik in diesem so kurzen, nur 28 Tage zählenden Monat?

Schaut man sich die Tage-Dauer der verschiedenen Monate genau an, dann zeigt sich das folgende Bild:

Was besonders ins Auge sticht, ist der bereits genannte Monat Februar. Weniger beachtet wird die «Juli-August-Brücke»: Diese beiden Sommermonate haben beide 31 Tage, wodurch sich eine Art Brücke bildet. Kaum beachtet wird die «Dezember-Januar-Brücke», denn auch da treffen zwei Monate à je 31 Tage aufeinander.

So zählen insgesamt nur vier Monate 30 Tage, aber sieben Monate 31 Tage und dies obschon im kaufmännischen Bereich ein Monat mit 30 Tagen gleichgesetzt wird. Ein kaufmännisches Jahr hat dennoch nur 360 Tage. Ist sie nicht bestechend, unsere heutige Logik?

Logischer wäre ja eigentlich dieses Bild:

Ein Kalender mit einer immer alternierenden Anzahl von konstanten 30 und 31 Tagen pro Monat (wie oben dargestellt) hätte aber den Nachteil, dass ein Jahr 366 Tage hätte (6 x 30 = 180, 6 x 31 = 186, 180 + 186 = 366).

Da der heutige Februar einem Kunstgriff entspricht, sei darum ein solcher auch für den vorherigen, regelmässigen Kalender erlaubt: Weil der Januar ein kalter, unbeliebter Wintermonat ist – und um das Januar-Loch zu verkürzen – soll dieser darum nur 30 Tage lang dauern. Das ergibt dann das folgende Bild mit insgesamt 365 Tagen:

Wobei – wenn wir schon daran sind, einen Wintermonat zu verkürzen, dann doch gleich richtig und zwar indem auch die anderen Wintermonate kürzer ausfallen sollen. Im Gegenzug dazu dürften die warmen Sommermonate schon etwas länger sein. Wir können ja nie genug von lauen Sommerabenden haben, nicht wahr?

Darum zeigt das nächste Bild die Monate Juli und August mit je 36 Tagen, währenddem die Wintermonate Dezember bis Februar nur noch 25 Tage haben. 25 Tage reichen, damit das monatliche Gehalt wie üblich am 24. oder 25. des Monats überwiesen werden kann…

Freiraum schaffen für mehr Ferien

Das nachfolgende Bild zeigt einen absoluten Geniestreich! Alle Monate haben nämlich nur je 29 Tage, ausser die Monate Juli bis September mit je 30 Tagen. Zusammen ergibt das 351 Tage, es fehlen also noch 14 Tage:

Diese 14 Tage entsprechen jenen zwei Wochen (inklusive Wochenende), welche im Rahmen der Volksinitiative «6 Wochen Ferien für alle» gegenüber dem heutigen gesetzlichen Mindestanspruch an Ferien mehr benötigt werden. Dies führt uns dann schliesslich zur Einführung eines 13. Monats, also eines Ferienmonats à 14 Tagen (damit macht dann auch der Begriff «13. Monatslohn» endlich mehr Sinn).

Unter Berücksichtigung der kurzen Winter- und der langen Sommermonatsdauer ergibt das dann Folgendes:

Also: Sechs Wochen Ferien ist keine Frage von Milliarden. Es würde stattdessen reichen, etwas am Kalender herumzuwerkeln. Wie eingangs bewiesen, ist unser heutiger gregorianische Kalender ja auch nicht besonders logisch…

😉

P.S. Wären Sie auch dafür, dass die Samstage und Sonntage jeweils 30 Stunden hätten, dafür die anderen Wochentage entsprechend gekürzt würden?

10 Antworten auf „Dank neuem Kalender zu 6 Wochen Ferien!“

  1. Nette Zahlenspielerei, Titus,
    aber vorerst räumen wir mal mit der leidigen Sommerzeitumstellung auf, die jedes Jahr zu erhöhtem Stresspegel, Verkehrsun- und Milchausfällen führt.

    Mein Vorschlag: 365/24 – Sommerzeit für alle!
    😀

  2. Mag ich sehr solche Beiträge! Und wenn August und Gregor zur gleichen Zeit gelebt hätten, hätten die Sache mit dem Juli / August wohl mal ausgejasst. Wobei an Ferien dachten die vermutlich nie …

    @Bobsmile: Nach Moskauer Zeit?

  3. Auch wenn das Geschriebene für die Katz ist, so wars doch herrlich diese Diversitäten nachzulesen. So sage ich häufig im Spass, ich hätte am 30.2. Geburtstag.
    Aber handkehrum so frage ich mich, wie intensiv diese 6 Wochen Ferien genutzt würden, sehe ich doch, dass unsere Jugend mit ihrer Freizeit nichts mehr anzufangen wissen, bereits schon die Samstage (der Sonntag wird in absehbarerer Zeit auch noch dazukommen) ihre Freizeit mit rumlungern in Einkaufszentreten totschlagen.

    Wo, so frage ich mich, braucht der Mensch 2 Wochen mehr Ferien, wenn er nicht mal fähig ist, das Wochenende sinnvoll zu gestalten.

  4. @ Bobsmile
    Ja, an die Sommer-/Winterzeit hatte ich auch gedacht, wollte aber wenigstens eine dieser alten Logiken aus nostalgischen Gründen aufrecht erhalten. Meinetwegen können wir damit aber gerne abfahren. Als gut schweizerischen Kompromiss zwischen Sommer- und Winterzeit schlage ich die Frühlings- und Herbstzeit vor… 😉

    @ Yves
    Vielen Dank. Stell Dir vor, auch Juli-us hätte zu dieser Zeit gelebt… man hätte glatt die Jasskarten erfinden müssen. 🙂 Ferien braucht die ohnehin nie, sie liesse ja vor allem andere für sich arbeiten 🙁

    @ Ate
    Vorab: „Unsere Jugend“ ist mir zu pauschal. Was da „herumlungert“, ist wohl kaum die gesamte Jugend, oder?

    Dann: Wie intensiv werden denn heute 4 Wochen Ferien genutzt?

    Zudem implizierst Du, dass Ferien und Freizeit sinnvoll genutzt werden müssten. Aber was ist sinnvoll? Sollte es nicht jedem frei überlassen sein, wie er seine Ferien und Freizeit nutzt?

  5. Natürlich sollte es jedem überlassen sein wie er seine Freizeit, seine Ferien nutzt, nur, so frage ich mich, wenn der junge Mensch (nicht alle) vor lauter Langeweile in Einkaufscentern rumlumgert, nur schon mit dem Wochenende und der damit verbundenen Freizeit unterfordert ist, was fängt er dann mit 6 Wochen Ferien an.
    Langeweile kann ermüdender sein als Knochenarbeit.

    Und ein halber Monatslohn weniger in der Geldbörse ist auch nicht jedermanns Erfüllung. Oder will man da wieder den Fünfer und das Weggli? Wer zockt dann wen ab?

  6. @Ate
    Wie immer muss ich auch meinen Senf dazugeben:
    Ferien dienen eigentlich der Erholung. Wer sich also beim Herumlungern oder beim sich Langweilen gut erholen kann, hat den Zweck erfüllt. Andere machen Städtereisen, lassen sich den Kopf vollschwatzen und laufen, bis sie Gelenkentzündungen haben, oder lassen sich an der prallen Sonne braten. Sollen sie doch!

    Die Wirtschaftsbosse sind dagegen, weil sie den Stress am Tag nach soviel Ferien fürchten …… warum verzichten wir nicht einfach darauf, und ackern durch? Früher hatte auch niemand Freien, und schufteten bis zum Umfallen, bis jemand merkte, dass bei kürzerer Arbeitszeit die Leistung zunimmt ….

  7. @Raffnix

    Süsses Nichtstun
    Mit dem Mut zum Nichtstun (nicht zu verwechseln mit Langeweile) wird man in unserer Gesellschaft bereits schief angeguckt. Zahlreich sind die Angebote für käufliche Wellness, und wer macht da noch Ferien auf Balkonien, wenn er etwas Feriengeld übrig hat?
    Wer kappt schon seine Nabelschnur 2.0 zur (Geschäfts-)Welt, wandert einfach von zu Hause los und liegt abends dann bei Kerzenlicht in der Badewanne?

    Zeit/Geld/Leistung
    Wenn in kürzerer Arbeitszeit gleichviel geleistet werden soll, damit die neu gewonnene Freizeit gemäss Wirtschaftsbossen kompensiert werden kann, ist die erweiterte Erholung in Null Komma Nix auch schon wieder verpufft.
    Da braucht es ein breiteres Umdenken, das aber meiner Meinung nach nicht eben mal mit einem willkürlich festgesetzten Mehr an Freizeit erreicht werden kann.

  8. @bobsmile
    Apropos willkürlich fetsgesetzt:
    Würde nie etwas (willkürlich) festgesetzt werden, gäbe es halt noch mehr Ungerechtigkeit.
    Warum also gerade den Mindestlohn von x Fr, warum gerade generell 50km/h, warum die 40 St/Woche …. warum gerade die steilste Progression im Mittelstand, warum wieder so eine dumme Bausparinitiative …

  9. @Raffnixe
    Oha, da schmeisst du aber viel in einen Topf.
    Ich greife mal willkürlich rein – und ziehe das generell 50km/h heraus, was im Übrigen nicht direkt mit der Verfassung zu tun hat (s.a. Verkehrsregelverordnung Art. 4a Abs. 1), aber das nur am Rande.

    Ich mag mich noch gut erinnern, als es in einer Initiative darum ging, 130km/h auf Autobahnen in die Verfassung einzubrennen. Das wäre dann mega gerecht gewesen, alle dürfen 130 fahren. Juhui. Und die Ausnahmen wurden im Verfassungstext auch gleich festgehalten: Von Fall zu Fall können Beschränkungen, aber auch schnellere Geschwindigkeiten signalisiert werden. (Soso) Die Vorlage wurde mit 67% zurecht verworfen.

    Und jetzt will man mit 6 Wochen Ferien wieder eine absolute Zahl in der Verfassung festlegen, dies jedoch ohne Randbedingungen, ohne flankierende Massnahmen.
    (Sieht man von der Übergangsregelung ab.)

  10. Grundsätzlich bin ich ja auch für flexiblere Systeme. Nur wird halt alles zu ungunsten des kleinen Mannes ausgenutzt.
    Eine Lohnobergrenze wäre mir lieber ….. bei 3x den Mindestlohn.

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