Sinnsuche bei der Kaderschmiede HSG

Die Universität St. Gallen, kurz HSG, steht wie viele andere «Kaderschmieden» unter dem «Verdacht», an der heutigen Wirtschaftsmisere mitschuldig zu sein…

Dieser empfehlenswerte Artikel im «Magazin» vom 29. Mai 2009 zeigt, dass man wenigstens seitens gewisser St. Galler Dozenten am Um- und Nachdenken über das heute geleehrt Management-Modell ist:
«Es gibt durchaus eine Reihe von HSG-Dozenten, die das Prinzip der Gewinnmaximierung nicht erst seit der grossen Krise kritisieren».

Doch es gibt noch viel zu tun, bis mehrheitlich ein Umdenken stattgefunden hat. So verwendet die HSG in ihrer Broschüre zum Bachelor-Studium 2009/2010 unter den «Gründen für ein Studium an der HSG» auf Seite 11 unverhohlen den Begriff «Top Einstiegssaläre». Na wenn das nicht dazu motiviert, die «persönliche Gewinnmaximierung» an erster Stelle zu setzen…

Dies wird übrigens auf Seite 24 («Arbeitsmarktfähigkeit») noch verdeutlicht:
«Das Jahreseinkommen der ersten Festanstellung beträgt durchschnittlich CHF 81’500 für Bachelor-AbsolventInnen und CHF 96’000 für Master-Absolventinnen».

Erstaunlich, dass es Unternehmen gibt, die von Anfang an soviel bezahlen, obwohl die AbsolventInnen noch gar nicht zeigen konnten, ob sie das theoretische Fachwissen in der Praxis umzusetzen vermögen…

Zudem ist theoretisches Wissen noch kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg. An dessen Anfang steht immer noch eine gute, innovative Idee.

Wo lernt man, solche Ideen zu haben, die Grundvoraussetzung, um innovativ zu sein?

7 Antworten auf „Sinnsuche bei der Kaderschmiede HSG“

  1. tja, und wer sich wenigstens in sachen medien-zukunft was gescheites aus alpen-harvard erhofft(e), der wird von der dafür eigentlich bezahlten Professorin für Corporate Communication und geschäftsführenden Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen ziemlich verseckelt; miriam meckel heisst die kommunikationsprofessorin und bloggt unter http://www.miriammeckel.de.
    eine würdigung gab’s übrigens bereits beim bugsierer, erlaubte mir noch etwas nachzureichen

  2. Das Wichtige bei solchen „Kaderschmieden“ ist ja selten der vermittelte Inhalt – sondern die geknüpften Beziehungen…, dass was halt so hilft bei dem späteren „Topeinstiegsgehalt“..:-)

  3. @ Mara
    Und ich dachte immer, für die Beziehungspflege würde Facebook reichen. Jetzt verstehe ich, weshalb mein Salär nicht so hoch ist… 😉

  4. Wie bitte? Die HSG ist schuld daran, dass Alan Greenspan seinerzeit die Leitzinsen gesenkt hat? Wie bitte, die HSG ist schuld an der leichtfertigen Kreditvergabepolitik der US-Banken? Wie bitte, die HSG ist schuld an der Überschuldung der US-Amerikaner? Wie bitte? Die HSG ist für die Fehler des UBS-Managements verantwortlich?

    Zur Salärdiskussion, das ist eine populäre Scheindiskussion, die an den wirklichen Problemen dieser Welt vorbeigeht. Die Neidkultur ist in diesem kleinen Land eben doch leider zur Leitkultur geworden.

  5. @ Alexander
    Da hast Du vermutlich etwas falsch verstanden. Nirgendwo ist die Rede davon, dass die HSG schuld an der weltweiten Misere hat.

    Es geht darum, dass die hiesige Kaderschmiede – wie viele andere AUCH – jenes «amerikanische» Management-Modell lehrt, wonach es nur auf die Gewinnmaximierung ankommt und andere Aspekte völlig ausblendet.

    Jeder Besitzer eines Familien-KMU weiss, dass der Unternehmensgewinn alleine nur die halbe Miete ist…

    Die Salärdiskussion hat meiner Ansicht nach noch nicht wirklich begonnen. Bis anhin dreht sich vieles um die exzessiven Saläre in den Teppich-Etagen, was zu einem allgemeinen, wenn auch berechtigten, Aufschrei geführt hatte – subjektiv empfunden.

    Doch welche Arbeit wie wertvoll ist, welche Faktoren wie stark salärbestimmend sind, darüber wurde bis anhin nicht diskutiert. Das hat nichts mit Neid zu tun, sondern mit fragwürdigen Wert-Vorstellungen. Selbst der ansonsten neoliberale Franz Jäger äusserte sich in der Arena am vergangenen Freitag in diesem Sinne. Auch er empfindet die Saläre als exzessiv. Aber eben, wann ist etwas «exzessiv» und wann nicht?

    In einem grösseren Kontext betrachtet sehe ich die hiesige (noch nicht ernsthaft begonnene) Salär-Diskussion auch nur als einen von vielen Problem-Bereichen…

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