Können Sie diese Zeilen lesen?

Wenn Sie diese Zeilen hier lesen können, dann haben Sie Schwein gehabt. Dann gehören Sie nicht zu jener «Minderheit» von 800’000 Personen, welche mit lesen, schreiben oder rechnen Mühe hat.

Man will es kaum wahrhaben, dass in der Schweiz so viele Personen Mühe mit dem Lesen, Schreiben oder Rechnen bekunden, zumal hierzulande jeder einige Jahre die Schulbank drücken muss.

Trotzdem: Etwas läuft schief und die 800’000 Personen sind eine Realität. Wenn fast jeder Zehnte dazu gehört, dann hat das schon etwas Dramatisches.

Darum hat der Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben einen Aufruf lanciert, um die Öffentlichkeit, die öffentliche Hand sowie die Wirtschaft auf diese Problematik hinzuweisen.

Rund die Hälfte der vom so genannten Illettrismus betroffenen Personen ist ausländischer Nationalität. Sie verstärkt an unseren Sprachkulturen teilhaben zu lassen ist wohl eine der sinnvollsten Möglichkeiten für ein besseres, gegenseitiges Verständnis.

Die andere Hälfte sind Schweizer. Dank zusätzlichen Aktionen soll es auch ihnen möglich sein, sich schriftlich auszudrücken, ihr Wissen und ihren Horizont durch lesen zu erweitern und sich so ihre Meinung selbständig zu bilden.

Sie können diese Personen unterstützen, indem Sie sich hier diesem Aufruf anschliessen. Lesen Sie ihn zuerst durch – das können SIE ja – und entscheiden Sie sich dann, ob Sie mitmachen wollen.

(via)

3 Antworten auf „Können Sie diese Zeilen lesen?“

  1. Leider wird der Basiskompetenz Lesen/Schreiben in der Grundschule oft zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt. Das hat verschiedene Gründe, wie beim Dachverband nachzulesen ist.

    Ein Bekannter im Pensionsalter hat sich für Nachhilfeunterricht an der Primarschule angeboten. Tatsächlich konnte er einem Drittklässler Nachhilfe in Mathematik geben. Leider, (oder zum Glück) stellte sich dabei heraus, dass der Schüler mit Migrationshintergrund wunderbar Rechnen konnte, allerdings in Deutsch so grosse Defizite aufwies, dass er die Mathematikaufgaben GAR NICHT VERSTAND.
    Mein Nachbar stellte nach Absprache mit der Schule dann auf Deutsch-Nachhilfe um.
    Diese kleine Episode aus dem Alltag zeigt mir deutlich, dass die Sprachkompetenz vermehrt gefördert werden muss, stellt sie doch das A und O für andere Lern-und Lebensbereiche dar.

  2. Vielleicht sollte man die Eltern mit sanften Druck dazu bringen, dass deren Kinder lesen und schreiben lernen.

    Würde Kindergeld nur bei genügendem Erfolg in dieser Basiskompetenz ausgezahlt, so würden viele Eltern mit Migrationshintergund Ihre Kinder entsprechend fördern.

  3. Woher sollen Eltern mit «Migrationshintergrund», welche selber mit einer unserer Landssprache Mühe haben, merken, dass ihre Kinder Mühe mit lesen und schreiben haben?

    Nein, wenn sich solche Kinder über Jahre durchschummeln können, dann hat unser Schulsystem versagt, denn das Lehren von lesen und schreiben ist definitiv Angelegenheit der Schule und nicht der Eltern. Hier geht’s nicht um Erziehung, sondern um Schulung.

    Im Übrigen, es betrifft auch Menschen ohne Migrationshintergrund und es müssen nicht nur Kinder und Jugendliche sein.

    Darf ich Sie bitten, zukünftig eine korrekte E-Mail-Adresse zu verwenden? Dann landet Ihre Antwort auch nicht unter den Spam-Antworten… Vielen Dank!

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