Dr Samichlaus und die Schweinegrippe

In rund zwei Wochen ist es wieder soweit: Der Samichlaus kommt! Dieses «Fördergespräche» für Kinder stellt im Jahr der Schweinegrippe-Pandemie den Samichlaus aber vor beträchtliche Probleme…

Wie jedes Jahr zieht am 6. Dezember der Samichlaus (St. Nikolaus) von Haus zu Haus. Je nachdem, auf welchen Wochentag der 6. Dezember fällt, kommt er manchmal etwas früher, manchmal etwas später. Aber er kommt bestimmt. So will es die abendländische Tradition.

Doch im Jahr der weltweiten Schweinegrippe-Pandemie ist diese Tradition in Gefahr. Mit dem Gang von Haus zu Haus ist der Samichlaus nämlich ideal dazu «geeignet», die H1N1-Viren zu verbreiten.

Einreise-Sperre?

Aus zuverlässiger Quelle hat die Augenreiberei erfahren, dass deshalb das Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG) erwägt, den Samichlaus in diesem Jahr gar nicht erst einreisen zu lassen. Stattdessen soll er wieder zurück an den Nordpool geschickt werden.

Die gleiche Quelle spricht davon, dass die Schweizer Luftraumüberwacherin Skyguide bereits angewiesen worden sei, im Falle der Sichtung seiner Rentier-Kutsche sofort das BAG zu informieren. Sollte er nicht den Anweisungen von Skyguide folgen, so würde das BAG unverzüglich das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) informieren.

Letzteres liesse dann sofort einige F/A-18 aufsteigen, um ihn wieder aus dem Schweizer Luftraum zu begleiten. Bundesrat Ueli Maurer, als Vorsteher des VBS, hoffe händereibend darauf, dass der alte, bartige Mann Widerstand leiste, um so endlich einen Rechtfertigungsgrund für die Luftwaffe zu haben, also einen Grund, den er in den zu überarbeitenden sicherheitspolitischen Bericht nehmen könne.

Der Bund ist um Lösung besorgt

Doch die Rechnung aus dem VBS könnte nicht aufgehen: Auf die Problematik «Samichlaus-Besuch 2009» angesprochen meint Thomas Zeltner, Direktor des BAG, dass es auch für den Samichlaus Lösungen gäbe.

So sei Swissmedic zurzeit bereits daran, eine Atemschutzmaske für stark bebarte ältere Herren zu prüfen. Ob die Zeit für die Zulassung bis zum 6. Dezember allerdings noch reiche, liess er offen.

Notfalls, so Zeltner, bestünde auch die Möglichkeit, dass er – wie auch seine Schmutzlis – in Anlehnung an die Praxis im Genfer Universitätsspital einfach nur einen Batch trage, auf dem zu lesen sei: «Ich bin geimpft».

Samichlaus: Nicht Impf-bereit

Dies bedingt allerdings, dass sich der Samichlaus und seine in schwarzen Mänteln gehüllten Bodyguards so schnell wie möglich impfen liessen. Eine Anfrage seitens Augenreiberei, ob die Protagonisten für dieses Opfer bereit seien, wurde anfänglich nicht beantwortet. Man scheint wohl mit den Vorbereitungsarbeiten für den kommenden 6. Dezember ziemlich im Stress zu sein.

Erst nach nochmaliger Anfrage liess der Samichlaus über einen seiner Schmutzlis ausrichten, dass es trotz Klimaveränderungen für Schweine zu kalt am Nordpool sei und man daher eine Impfung für überflüssig halte…

Jetzt fragt sich nur noch, wer den falschen Samichlaus samt falschen Schmutzlis in den Sack packt und mitnimmt, denn der echte Samichlaus ist Schutzpatron der Kinder und würde diese wohl nie einer derartigen Gefahr aussetzen…

Darum:

Samichlaus du liebä Maa,
ohni Impfig chasch grad gah

Wänn du trotzdem üs go bsuechä chunsch,
dänn het ich da en speziellä Wunsch

Bliib doch eifach auf uff Distanz,
suscht hämmer zäme en Diskrepanz

Ein Meter müesstet’s mindeschtens sii,
das gilt für alli, ob gross oder chlii

Und s’händ-wäsche nach jedem Bsuech,
schtaat vielleicht nüd i dim dicke Buäch

Söttisches aber trotzdem nüd vergässe,
suscht mög i bald nüd meh ässe

Wänn das nüd sötti möglich sii,
isch’s mit dim Bsuäch dänn glii verbii

Dank Hände-Desinfektion mit Sterillium,
verhinderisch auch mängs Schweine-Delirium

Und d’Fitze chunt das Jahr eh nüd in Frag,
Risikogruppä bringt’s suscht numme is Grab

Das wämmer doch alle sicher verhinderä,
ohne din Bsuäch grad gänzlich z’behinderä

Drum dänk das Jahr speziell a diis Verhaltä,
Du witsch dini Stammchuntschaft ja schliesslich bhaltä…

3 Antworten auf „Dr Samichlaus und die Schweinegrippe“

  1. Wenn diese Satire nur Satire bleiben wird (hab‘ übrigens heftigst geschmunzelt). Dem BAG traue ich zu, eine entsprechende Samichlaus-Empfehlung à la Titus rauszugeben.

  2. Die Satire ist ja eigentlich nur ein Vorwand, um auf etwas hinzuweisen, an das bisher vermutlich noch niemand gedacht hatte – zumindest habe ich noch in keinem Pandemie-Plan etwas vom Samichlaus gelesen 🙂 .

    Dramatisieren ist sicher fehl am Platz. Aber einige Gedanken machen sollten sich die Chlaus-Gesellschaften ebenso wie die Eltern…

  3. Cool, falls ich A(H1N1) erwische melde ich mich als Samichlaus und reise dann erst noch nur per Tram und Bus herum… Aber ich werde vermutlich das Virus ohnehin nicht erwischen und wenn dann überlebt es nicht allzulang bei meinem aggressiven Immunsystem… 😉

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