Für unentschlossene Stimmende

Das Abstimmungswochenende naht und Sie wissen noch nicht, was Sie stimmen sollen oder sind noch – oder wieder – verunsichert?

Die Kehrseite der lukrativen Waffengeschäfte

Über die Volksinitiative «Für ein Verbot von Kriegsmaterial-Exporten» hatten wir es hier schon zweimal. Doch manchmal sagen reale Bilder über die Konsequenzen des Einsatzes von Kriegsmaterial eben mehr als tausend Worte (via):

Gegen die «echten» Probleme vorgehen

Bei der zweiten Volksinitiative vom kommenden Wochenende geht es eigentlich um einen einfachen Satz:

«Der Bau von Minaretten ist verboten.»

Doch wir wissen alle, dass es nicht um Minarette geht. Diese Initiative steht vielmehr für den «Kampf gegen den Islamismus».

Im Moment wäre jedoch eine Initiative mit dem folgenden Text wohl gefragter:

«Das Korrumpieren von Sportlern und Schiedsrichtern ist verboten.»

Dadurch werden keine Spieler und keine Teams aufgebaut. Auch keine Türmchen auf den Stadien. Nein, in den letztgenannten Orten werden vielmehr  Sitzplätze abgebaut – und dies ganz ohne Baubewilligung.

Vielleicht droht halt eben doch mehr Gefahr aus den eigenen (Zuschauer-)Reihen. Vielleicht sind die «Bonisierung» und die «Abzockisierung» gewisser Branchen und Gesellschaftskreise doch relevantere Themen als die Islamisierung.

Ja und vielleicht sind wir Schweizer doch kein einig Volk von harmlosen Christen. Denken Sie doch hier einmal darüber nach…

Oder gucken Sie sich das nachfolgende (bald zweijährige) Video an (via):

Viel Spass beim Ausfüllen der Stimmzettel!

16 Antworten auf „Für unentschlossene Stimmende“

  1. Kleine Korrektur – es geht am Wochenende nicht um Wahlen, sondern um eine Abstimmung. Also ist der Titel falsch – müsste korrekt „unentschlossene Abstimmende“ heissen.

  2. Naja, immerhin hat man zwischen einem «Ja», einem «Nein» und dem Leer-einlegen zu wählen. Und schliesslich wollte ich gucken, ob hier jemand überhaupt mitliest… 😉

    OK, die Ausreden sind ziemlich schwach. Ich habe es daher geändert. Besten Dank für den Hinweis!

  3. Ich denke ich werde ohnehin nur noch Leer-einlegen, als Zeichen des Protestes bis es endlich vorwärts geht. Eine andere Möglichkeit wäre ich fülle die Zettel einfach mit einem Würfel nach dem Zufallsprinzip aus oder aber ich verbrenne die Zettel und sende nur die Asche… Kurz gesagt, bis bei mir nicht alles gesühnt und endlich Ruhe eingekehrt ist, interessieren mich auch Abstimmungen und Wahlen nicht mehr… Und mal ehrlich, was interessieren mich Minarette oder Kriegsmaterial-Exporte – habe momentan ganz andere Probleme zu lösen!

  4. Ich weiss, werde dir noch antworten, wollte eigentlich schon aber wusste nicht was schreiben… 🙁

  5. Mein Minarettzettel ging leer weg.

    Die anderen beiden habe ich ausgefüllt 🙂

    Aber das mit dem Leereinlegen ist auch für mich immer mehr eine Option.

  6. sehr schöner Artikel. danke für’s verlinken.
    Verstehe wirklich nicht, wie man zur Minarettinitiative „Ja“ stimmen kann. Eine solch schlechte Pro-Argumentation habe ich noch nie zu einer Initiative gehört. Habe auch noch mehr darüber gebloggt (also wirklich zum thema und nicht nur zu den schweizer extrem-christen); es ist klar eine Stellvertreter-/Populismusdiskussion. Das Verbot hilft NICHTS, schadet höchstens!
    In dem Sinne nein-stimmend
    boeggsli

  7. Kann schon passieren, dass ein „Ja“ drauf steht – manchmal entscheidet bei mir eben der Würfel, bei Ungerade gibt es ein „Nein“, bei Gerade eben ein „Ja“… Aber ich denke dieses mal gibt es einen leeren Zettel, ist besser… 😉

  8. @boeggsli: Vielleicht haben Sie auch nicht alle Argumentation gelesen 🙂 Ja, es ist eine Stellvertreter-Abstimmung – und nein, nicht überall wurde die Diskussion zu einer Populismusdiskussion. Ob das Verbot schadet, wissen wir nicht. Genauso, wie wir nicht wissen, ob ein Nein nützen wird. Ich habe leer eingelegt, gerade weil es eine Stellvertreterdiskussion ist – und ich gerne anstatt eines weiteren Durchwinkens unzähliger Integrationsmassnahmen und Toleranzbeweise gerne einmal einen Marschhalt einlegen und ernsthaft über das Problem, das wir haben, diskutieren möchte (wer sagt, wir haben keines, übersieht ein paar Dinge). Ein knappes Resultat wird helfen, die Diskussion weiterzuführen – und ich habe das Gefühl, dass es knapp sein wird.

  9. Und dann gibt es noch die: „Ich bin entschieden gegen den Bau von solchen Minarette, darum stimme ich auf jeden Fall ‚Nein'“.

  10. So, wie ich die Schweizer Politik schon eine ganze Weile erlebe, werden kaum noch Grundsatzdiskussionen geführt – da gibt es nur noch Schnellschüsse links und rechts. Grundsatzdiskussionen sind auch für die Medien völlig uninteressant – differenzierte Darstellungen kann man nicht medienmässig aufbereiten – da ist nur noch Polarisierung gefragt, die personenbezogen dargestellt werden können. Das politische Klima ist sehr sehr arm geworden.

  11. Tin, damit sprichst Du wohl vielen aus dem Herzen.

    Allerdings gehen vermutlich die Vorstellungen auseinander, worüber Grundsatzdiskussionen zu führen sind – oder doch nicht?

    Wer macht den Anfang und listet einige Themen auf?

  12. Wie recht doch Tin hat. Genau das Gleiche musste ich in den letzten Wochen auch immer hören. Und wenn ich diesen Leuten sagte, wenn sie für ein Verbot seien, so müssten sie ein Ja in die Urne legen, da wurde ich angestarrt als ob ich Wahlbetrug mit ihnen betreiben würde.

    Deshalb stehe ich dem morgigen Ergebnis ziemlich sketpisch gegenüber. Um Minarette geht es bei dieser Abstimmung eh nicht. Wär es nicht gescheiter, diese Intitiative mit neuem Inhalt wieder vors Volk zu bringen und die morgige ganz einfach stornieren? Grund: Verwirrung.

    Geht nicht, da Volkswillen? Bei einem Ja gäbe es sicher ein Hintertürchen, bei einem Nein hingegen sprach das Volk eindeutig, trotz Verwirrung. Nach all den Berichten, Diskussionen und Kommentaren würde ich für morgen (hallo, schon heute) ein ganz knappes und hauchdünnes Ja vermuten. Aber eben nur wenn es diese Verwirrung nicht gäbe.

    Der Waffen-Export bringt einem wegen dem Gewissen schon aus dem Lot. Das Gewissen sagt mir, es ist nicht richtig. Genau dieses gleiche Gewissen sagt mir aber auch, dass durch ein Verbot Arbeitsplätze (sinds 5’000?) verloren gehen und genau dieses gleiche Gewissen sagt mir, produzieren wir diese Waffen nicht, so macht es ein anderes Land.

    Leer gebe ich aber auf keinen Fall ein, denn es wäre ja möglich das gerade meine Stimme den Wahlentscheid beeinflussen könnte. Lach Du nur, aber denk an den Ausgang der letzten BR-Wahlen.

  13. Vorab: Schön, wieder einmal von Dir zu lesen.

    Es gibt ein Nein zur Minarett-Initiative, das heisst, sie wird nicht angenommen. Der Ja-Anteil wird aber vermutlich relativ hoch sein.

    Wieso soll diese Initiative mit neuem Inhalt wieder vors Volk? Was soll denn der neue Inhalt sein? Alle Muslime raus?

    Bis dato haben Hooligans und Links- wie Rechtsextreme (siehe WTO in Genf) hierzulande mehr Schaden angerichtet als vermeindlich fundamentalistische Extremisten. Gegen Letztere ist vorzugehen, ebenso gegen fundamentalistische Strömungen innerhalb einer Glauensgemeinschaft (womit ich auch die anderen Religionen meine). Doch mit einem Verbot von Minaretten erreicht man das nicht.

    Ich denke, wir müssen die Dinge zuerst verstehen, um dann auch die richtigen Massnahmen ergreifen zu können. Das Schlimmste scheint mir allerdings, dass wir gar nicht erst verstehen wollen…

    Zu den Waffen-Exporten: Wie schon hier erwähnte, stimme ich Dir durchaus zu, dass es keinen Weltfrieden gibt, wenn die Schweiz keine Waffen mehr exportiert und das bestimmt ein anderes Land in die «Lücke» springt.

    Aber, dieses andere Land springt auch dann in die Lücke, wenn wir ein Exportgesuch ablehnen. Oder anders gesagt: Wer Waffen will, bekommt diese auf die eine oder andere Weise…

    Die zentrale Frage ist für mich, wie es mit unserem Gewissen steht. Wasser predigen und Wein trinken – oder eben Friedensförderung betreiben und Waffen exportieren, das passt einfach nicht zusammen.

    Und: Wir könnten auch zur Zielscheibe werden, wenn wir Waffen an eine Partei gar nicht liefern oder nur an eine bestimmte Konfliktpartei liefern.

    Wenn wir wirklich so neutral sind, wie wir immer meinen, dann halten wir uns Waffen-mässig raus und bieten stattdessen unsere guten Dienste als Vermittlerin an.

    Ich bin überzeugt, dass es sehr gute Alternative für die rund 5000 Stellen gibt. Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg… Im Übrigen unterstützt die Initiative die «Umrüstung» auf zivile Güter während 10 Jahren. Bei einem Ja zur Initiative stehen somit am Montag nicht plötzlich 5000 Leute mehr auf der Strasse.

  14. Nun bin ich doch recht überrascht. Von einem hauchdünnen Ja ging ich gestern aus, obwohl ich eher ein Nein vermutete.

    Nur, was nützt dieses Ja? Die muslimischen Väter werden weiterhin ihre Mädchen vom Schwimmunterricht fernhalten wollen (doch Titus, das gibts noch z.B. Schaffhausen), es wird weiterhin Zwangsehen, Beschneidungen und Ehrenmorde geben. Die Muslima läuft weiterhin im Kopftuch rum. Kennst Du die Geschichte vom Kopftuch? Frauen beschwerten sich bei Mohammed weil sie auf der Strasse von Männern belästigt wurden. Daraufhin empfahl Mohammed den Frauen, ab einer gewissen Abendstunde ein Kopftuch zu tragen, damit sie sich von den Prostituierten unterscheiden würden. Lang, lang ists her!

    Eine Umfrage von Muslimen in der Schweiz ist mir nicht bekannt, hingegen habe ich von solchen in Österreich und Deutschland gelesen.
    Österreich: Ein Fünftel der Befragten hält Demokratie und Islam für unvereinbar. Fast jeder Fünfte (18,2%) erachtet die Todestrafe als eine gerechte Sühne für den Abfall vom Islam. Jeder Dritte (32,7%) lehnt rechtsstaatliche Prinzipien ab und jeder Elfte (8,5%) äusserte Verständnis dafür, wenn zur Verbreitung des Islam Gewalt angewendet wird.

    Deutschland: 44% äusserten die Überzeugung, dass Muslime ins Paradies kommen, wenn sie im bewaffneten Kampf für den Glauben sterben. 14% von denen knapp 40% einen deutschen Pass haben, stünden mit der Rechtsstaatlichkeit auf Kriegsfuss und zeigten eine problematische Distanz zur Demokratie. Diese Studie (befragt wurden 1750 Muslime) orndet 40% der in Deutschland lebenden Muslime aus fundamental orientiert ein.

    Wir wollen gar nicht verstehen schreibst Du. Deshalb fand ich es interessant, dass erst mit dem Plakatverbot diese Initiative zu Thema wurde, sich die Leute mit dem Islam auseinandersetzten(die einen wie ich, halt ein bisschen mehr, die anderen weniger) und deshalb bin ich der Meinung, dass dieses heutige Ja im Grunde genommen den Gegnern zu verdanken ist.

    Hooligans und Linksextreme richten Schäden an, das ist bekannt, aber gib mir ein Beispiel indem Rechsextreme Schäden anrichteten.

    Ich bin gar nicht überzeugt, dass es eine Alternative für diese 5000 Stellen gegeben hätte. Auch denke ich nicht, dass sie bereits am Montag schon auf der Strasse gestanden wären. Aber irgendwann dann doch halt mal. Ich wäre auch für einen Exportstopp, aber dann bitte mit einer besseren Initiative wie der bisherigen. Wieviel nimmt die Schweiz eigentlich durch solche Exporte ein? Sinds Promille?

  15. Ja, da lag ich mit meiner Prognose auch völlig falsch…

    Wir sind uns wohl einig darüber, dass hierzulande die Trennung von Kirche und Staat weiter ist als in vielen vom Islam geprägten Ländern.

    Wir gehen immer davon aus, dass diese Trennung überall so sein müsse und vergessen dabei, dass dies bei uns vor 200 Jahren auch noch nicht der Fall war und dass wir selbst heute noch keine komplette Trennung von Kirche und Staat haben. So gelten zum Beispiel noch heute die christlichen Feiertage als allgemeine Feiertage.

    Es scheint mir daher nicht richtig zu sein, mit unserer auf- und abgeklärten Sichtweise solche Umfrageergebnisse zu betrachten, ohne sie in unseren heutigen Kontext zu stellen. Ein Beispiel dazu: Für viele gilt heute bekanntlich der Staat und nicht mehr die Religion als regel- oder rechtgebende Institution. Nimm nun einmal die Resultate bezüglich Todesstrafe. Wenn ich mich richtig erinnere, befürworten in den USA noch immer nahezu 50 % die Todesstrafe «als gerechte Sühne für den Abfall vom Rechtsstaat»…

    Interessant wäre auch zu erfahren, wie viele derjenigen Katholiken und Reformierte, welche sich noch vor 160 Jahren bekämpften, glaubten, sie kämen in den Himmel und nicht in die Hölle… Es gibt frappante Parallelen, sie sind einfach nur «zeitverschoben».

    Noch ein Wort zum Kopftuch: Ich weiss nicht was immer alle Welt gegen diese Kopftücher hat. Es ist nämlich auch hierzulande noch nicht so lange her, als die Männer noch Hüte und die Frauen Kopftücher trugen (schau‘ dir mal einen Film aus den 1950er Jahre an). Nonnen tuen es auch heute noch und zwar nicht nur in der Kirche, sondern in aller Öffentlichkeit. Daran scheint sich niemand zu stören.

    Nun kann man das als religiöses Zeichen werten, also als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Nun nimm‘ mal einen der heutigen Teenager, die ständig eine Schirmmütze auf dem Kopf tragen, den Hosenboden auf Höhe der Knie haben und eine Socke über das Hosenbein ziehen. Ist das etwa keine Zeichen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe? Eine «Religion», oder einfach auch nur eine bestimmte Weltanschauung, kann sich eben auf sehr unterschiedliche Weise zum Ausdruck bringen…

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