Die Medienbranche steckt in der Krise. Schuld daran hat natürlich das böse Internet… Da ist alles, fast alles, gratis zu haben. Wie sollen dabei Schreiberlinge eine gerechte Entschädigung erhalten?
Es begann alles ganz einfach mit einer alltäglichen Beobachtung: In diesem Artikel beklagte sich der Autor über die lausige Qualität von Gebrauchsgütern, welche wegen eben besagter Qualität vermehrt zu Verbrauchsgütern avancieren.
Vom Gejammer zum konkreten Angebot
So war unter anderem von ganz banalen Socken die Rede, welche im Fünferpack für lumpige zwölf Fränkli zu haben sind und schon nach wenigem Tragen nicht einmal mehr als Lumpen gebraucht werden können.
Hausfrau Hanna zeigte erbarmen mit der miserablen Situation des Autors und versprach ohne Umschweife: «Ich stricke einfach ein Paar Socken. Welche Grösse darf es denn sein?»
Dann geschah, was in solchen Situation geschehen oder auch nicht hätte geschehen können: Der Autor sagt zu.
Die Details waren schnell per E-Mail geregelt, insbesondere die Frage der Farbe: «Möglichst diskret» sollten sie sein, die Socken. Denn: Bei ausreichendem Platzbedarf erlaubt sich der Autor im Zug schon einmal, seine besockten Füsse auf den gegenüberliegenden Sitzplatz zu legen. Darum sollten sie farblich nicht zu sehr auffallen, um schliesslich auch den Zugbegleiter nicht zu sehr vom Kontrollieren der Billette abzulenken…
Der Praxistest
So schnell die Details geregelt waren, so schnell waren die Socken auch gestrickt. Sie trafen Ende letzter Woche in der Augenreiberei ein. Leider bot sich erst gestern die Gelegenheit, sie einem «Praxistest» zu unterziehen.
Dieser verlief erfolgreich, weshalb dieses Paar Socken nun das Prädikat «SBB approved» trägt. Hier noch der bildliche Beweis:
Merke I: Nicht immer ist das Schreiben im Internet umsonst. Und nicht immer werden Schreiberlinge auf monetäre Art und Weise, sondern durch Naturalien entschädigt (obschon sie das gar nicht suchten).
Merke II: Bevor Sie das nächste Zeitungsabonnement oder die nächste Billag-Rechnung bezahlen, erkundigen Sie sich doch, ob Sie diese Rechnungen auch in Form von gestrickten Socken bezahlen könnten… 🙂
Übrigens, mehr zum wieder in Mode gekommenen Thema Stricken finden Sie hier.
Herzlichen Dank, geschätzte Hausfrau Hanna, für dieses sympathische Geschenk! Es sitzt perfekt und gefällt!
Revanche chancenlos
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Da das fragliche Päckli keine Absenderadresse enthielt, liegt die Vermutung nahe, dass ebenfalls ein Paar Socken dazu dienten, einen Angestellten der Post zu bestechen, damit dieses herren- oder damenlose Päckli überhaupt befördert wurde…
Erst diese Adresse hätte es dem Autor erlaubt, sich auf die eine oder andere Weise zu revanchieren. Oder hat Hausfrau Hanna ihre Adresse vielleicht absichtlich nicht erwähnt, damit die Drohung, als Entschädigung ein Paar Märkli von Coop zuzustellen, nicht wahr gemacht werden kann? 😉
Lieber Titus,
deine besockten Füsse auf dem Sitz könnten glatt als kundenfreundliche SBB-Werbung durchgehen 😉 Und dein Beitrag ist mein heutiger vorweihnächtlicher Aufsteller. Danke!
Übrigens hatte eine Angestellte Dienst am Postschalter. Und da Frauen normalerweise keine handgestrickten Wollsocken tragen, war auch keine Bestechung nötig…
So schön! Da wird das Label „von blogger zu blogger“ nebst verfassen, vernetzen, verlinken, und kommentieren doch glatt um das Attribut „verschenken“ erweitert.
@ Bobsmile
In der Tat, das ging mir auch durch den Kopf. OK, andere verschenken iPods. Aber sowas bekommt man ja an jeder Strassenecke… 😉 Ich habe wirklich Freude daran.
@ Haufrau Hanna
Ich würde es nicht kategorisch ausschliessen, dass Frauen keine handgestrickten Woll-/Baumwollsocken tragen. Zudem weiss ich auch, dass Du auch Pulswärmerli an Frauen verschenkst… 🙂
Ich habe sogar ein Paar Hausfrau-Hanna Socken! Die schönsten, die ich je hatte :-))))