Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, weshalb unsere Zahlen «arabische Zahlen» genannt werden und weshalb wir nicht mehr mit römischen Zahlen arbeiten?
Rund um die Diskussion bezüglich Islam und die so genannte «Islamisierung» wurde bis anhin viel geschrieben – auch viel Fragwürdiges.
Pauschalisierend ging es immer darum, dass die im Abendland die Guten und die im Morgenland die Bösen sind, dass das Christentum von den Guten kommt und der Islam von den Bösen.
Nachfolgend finden Sie einige Videos der Sendereihe «Welt der Wunder» und zwar zur Bibel und dem Koran einerseits und dem frühen Christentum und dem frühen Islam andererseits.
Hierzu sei vorgängig noch erwähnt, dass hiermit kein Anspruch auf eine vollständige Darstellung erhoben wird. Erzählt man die Geschichte von mehreren Jahrhunderten der christlichen und der arabischen Welt und die Geschichte von zwei Religionen, kann man nicht alle Details in einigen Minuten wiedergeben. Diese Videos sollen «nur» dazu dienen, Sie zum Nachdenken anzuregen.
Die Parallelen zwischen der Bibel und dem Koran
Anmerkung: Die Ton- und Bildqualität der folgenden beiden Teilen ist leider nicht sehr gut.
Teil 1
Teil 2
Da hatte es doch einige interessante und zugleich überraschende Informationen dabei.
Der «Wissensklau» aus der islamischen Welt
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Zusammenfassend kann gesagt werden: Das damals und heute gelebte Christentum sowie der damals und heute gelebte Islam sind völlig unterschiedliche Dinge.
Europa hat der islamisch-arabischen Welt viel zu verdanken – nicht nur die heutigen arabischen (aber eigentlich indischen) Zahlen.
Und: Die heiligen Schriften sind bei beiden Religionen die gleichen geblieben. Geändert hat sich nur die Auslegung beziehungsweise die Interpretation dieser Schriften.
Damit bleibt die Frage: Wie kann man das verhindern?
Ist es nicht genau das? Das Europa der Kreuzzüge hat in religiöser (und machtpolitischer) Verblendung eine Kultur gekämpft, die ihm überlegen war. Aber dann wendete sich das Blatt. Die Säkularisation ermöglichte Europa eine Entwicklung, die der religiös gebundenen, arabisch-muslimischen Welt verwehrt blieb. Manche haben das begriffen und wollen Staat und Religion auch im der muslimischen Welt trennen. Andere wiederum versuchen ihren Rückstand damit zu begründen, dass die westliche Welt in irgendeiner Art mit dem Teufel im Bunde stehe. Letzteres ist eine Strategie der Verlierer.
Ich denke unsere Aufgabe (jedes einzelnen und der Politik) ist, jene, die sich als Verlierer fühlen, mit Dialog, mit Förderung und Forderung auf die Strasse der Sieger zu holen, so bescheiden sich diese auch zeigen mag.
Ich wiederhole es gerne zum hundertsten Male: Das Minarettverbot ist falsch. Aber es ist keine Katastrophe. Es ist kein Grund die Demokratie zu schmälern, sondern einer den Dialog zu fördern!
Du bringst mich zur Frage, was denn die Ingredienzen waren für die Säkularisierung in unseren Breitengraden?
Ich stell‘ die Frage hier, weil ich der Überzeugung bin, dass eine Veränderung auch «von unten» getragen oder gar ausgelöst werden muss. Das Aufzwingen einer Sache «von oben» ist meistens nicht von langer Dauer…
Dein zweiter Abschnitt gibt mir die Gelegenheit, auf diesen Blog-Artikel hinzuweisen. Dieser Entscheid, ein Symbol zu verbieten, hat eine Signalwirkung in der arabischen Welt, welche nicht zu unterschätzen ist…
Die Säkularisation, wie kam die zustande? Die französische Revolution vielleicht? Ich fürchte fast, Religion war schon immer eine Entscheidung der Obrigkeit. Die Einführung des Christentums durch Konstantin den Grossen. Die Reformation in den Gebieten der Fürsten, die Luther protegierten. Nur das Freidenkertum ist eine Entscheidung der Individuen. Eine, je nach Ort, gefährliche, oder zumindest unangenehme Entscheidung.
Und die eventuellen Reaktionen der muslimischen Welt auf unsere Minarattabstimmung? Sind sie wirklich eine Reaktion \"von unten\"? Oder, wenn es dazu kommen sollte, doch von Regimes gesteuert, die ihrem Volk einen äusseren Feind präsentieren wollen, um von eigenen Fehlern abzulenken. Die meisten muslimischen Staaten sind Diktaturen.
Der Securitycode ist schwer lesbar!
Zum Security Code (der mir übrigens nun Spam-Kommentare erspart): Das ist noch ein offener Punkt. Du kannst aber mit dem kleinen Symbol nebenan jederzeit einen neuen Code generieren. Am besten lesbar scheinen mir jene mit gelbem Hintergrund zu sein.
Zur Säkularisierung: Jo, die «Mischung» stimmte damals wohl, um in Frankreich insgesamt «reinen Tisch» zu machen. Die Religionsfreiheit, wichtige Voraussetzung für eine Trennung von Kirche und Staat, kam in der Schweiz aber erst mit der ersten Totalrevision 1874 in die Bundesverfassung. Der «Trennungs-Funke» sprang demanch nicht sofort auf alle über.
Zu den Reaktionen aus dem arabischen Raum: Wenn ein arabischer TV-Sender darüber berichtet, dass in der Schweiz der Bau von Minarette verboten wurde, dann versteht das «der einfache Mann von der Strasse» automatisch als Anfeindung gegen ihn und seine Kultur. Wir würden das umgekehrt sicher auch so auffassen, also wenn beispielsweise im arabischen Raum das Volk darüber entscheiden würde, Kirchentürme zu verbieten…