Das nackte Gewissen

Seit dem vereitelten Attentat auf ein Flugzeug in Detroit sind Bodyscanner, umgangssprachlich besser bekannt als «Nacktscanner», ins Zentrum der medialen Aufmerksamkeit gerückt. Diese weitere Schikane für angeblich mehr Sicherheit dürfte allerdings auch nicht Ziel führend sein…

Wer selber schon einmal geflogen ist, der weiss, dass sich die Sicherheitskontrollen bei Personen häufig auf einem Metalldetektor beschränken. Wenn es dabei piepst, müssen dann meistens noch Gürtel, Schuhe und allenfalls noch Schmuck (insbesondere Uhren) abgelegt werden.

Ineffiziente Kontrollen

Fürs Entdecken beispielsweise von Plastiksprengstoff ist diese Suche nach metallischen Gegenständen logischerweise ineffizient. Sie bringt lediglich, dass sich Flugreisenden beschämt und schikaniert fühlen, wenn es bei ihnen piepst oder wenn sie in Socken durch den Metalldetektor gehen müssen…

Doch die Reisenden haben sich schon längst an diese Prozedur gewöhnt. Schliesslich will niemand schuld daran sein, wenn es jemandem gelingen sollte, eine Waffe an Bord zu schmuggeln…

Selbst ein Abtasten des Körpers bringt nicht viel, was Sprengstoffe betrifft, da beim Abtasten der Intimbereich ausgenommen wird. Dies zeigt sich auch beim Attentäter von Detroit, welcher den fraglichen Sprengstoff schon seit seinem Abflug in Nigeria in seiner Unterhose mitführte…

Darum sollen es nun so genannte Nacktscanner richten. Mit diesen soll der Körper technisch so abgetastet werden, um auch nichtmetallisch mitgeführte «Gegenstände» zu entdecken. Die jüngste Generation von Nachtscannern soll zudem nicht mehr so offensichtliche Bilder liefern, wie das bisher der Fall war. Das dürfte viele Kritiker derartiger Scanner beruhigen.

«Reine Kosmetik»

Zweifel ob deren Nützlichkeit sind trotzdem angebracht. Wer Sprengstoff an Bord eines Flugzeugs bringen will, wird Mittel und Möglichkeiten finden, dies zu tun. So wäre es durchaus denkbar, hochexplosiven Sprengstoff wie jenen des Detroiter Attentäters in geringen Mengen so in die Kleidung oder in Nähte einzunähen oder über die Kleidung zu verteilen, dass dieser gar nicht erst auffällt.

Interessant sind hierbei auch die Aussagen des «ZDF-Sicherheitsexperten» Elmar Thevessen im «heute journal» des ZDF vom 28. Dezember 2009:

«Man muss es eigentlich einmal ganz ehrlich sagen: Vieles von dem, was wir sehen an Flughäfen, ist reine Kosmetik, soll das Gefühl von Sicherheit vermitteln, macht es natürlich auch etwas schwerer für die Terroristen.

Aber die beobachten ganz genau, was können die Sicherheitsbehörden, wie operieren sie.»

Eigentlich hat da Elmar Thevessen nichts Neues erzählt. Neu ist vielmehr die deutliche Sprache. Es geht aber noch weiter:

«Wir haben beispielsweise vor einigen Monaten einen Test erlebt von Terroristen aus dem Jemen, die Sprengstoff im Körper versteckt hatten, um sich dann, Selbstmordattentäter, in die Luft zu sprengen.

So etwas könnte man auch durch Nacktscanner nicht entdecken.»

Widersprüche

«Und dann auch noch im Duty Free Shop im Flughafen kann man noch das Eine oder Andere einkaufen, mit dem man auch ein Flugzeug zum Absturz bringen könnte.»

Zur letzten Aussage sei dieser «heute»-Beitrag vom 31. Dezember 2009 empfohlen, welcher die groteske Situation aufzeigt, dass man – nachdem man geprüft wurde und nachdem einem viele Verbrauchsartikel abgenommen wurden – sich im Duty Free Shop wieder mit dem Nötigen für eine Bombe eindecken könnte…

Auch das ist eigentlich nichts Neues. Es stellt sich vor allem die Frage, ob man wirklich ernsthaft daran interessiert ist, alle möglichen Risiken auszuschalten – oder ob eben der Kommerz vor der Sicherheit steht.

Wer mehr Sicherheit fordert, sollte deshalb wohl zuerst bei diesen Shops beginnen statt die Flugpassagiere mit weiteren Massnahmen zu schikanieren.

Menschen als Waffe

Spätestens seit dem 11. September 2001 wissen wir, dass nicht mehr unbedingt etwas an Bord Gebrachtes als Waffe benutzt wird, sondern die Person selber zur Waffe wird. Selbstmordattentäter sind zweifellos bereit – wie oben erwähnt – Sprengstoff im Körper zu verstecken, was auch mit Nacktscannern unentdeckt bleibt.

Somit muss man sich schon fragen, was denn der ganze «Zirkus» überhaupt soll. Gefragt wäre darum wohl weniger ein Körperscanner, sondern vielmehr ein «Gewissensscanner». In diese Richtung gehen zumindest die Kontrollen der israelischen Flughafenbehörden – mit entsprechend langen Wartezeiten als Folge.

Und trotzdem: Der Attentäter von Detroit hätte sich nicht auf der amerikanischen Liste jener rund 500’000 Verdächtiger befunden, hätte ihn nicht sein Vater im Oktober 2009 den amerikanischen Behörden gemeldet.

Er galt nach Angaben der NZZ bis dahin als «religiöser, aber nicht weiter auffälliger Sohn aus reichem Hause». Ihm, der wohl in zwei Welten zu Hause war, wäre es bestimmt auch gelungen, Gewissensfragen von Sicherheitsbeamten an Flughäfen problemlos zu beantworten.

Was ist verdächtig?

Anzeichen für eine «Radikalisierung» des 23-jährigen, nigerianischen Bankierssohn gab es angeblich schon im 2005. Damals habe er jeweils seine Hausaufgaben mit dem Satz «Allah ist gross» beendet.

Für einen gläubigen Moslem muss das nichts Aussergewöhnliches sein. Würde hierzulande ein 18-jähriger, gläubiger Christ seine Hausaufgaben jedes Mal mit «Der Herr sei mit Euch» abschliessen, dann würde das zwar Stirnrunzeln verursachen, weil ein solcher Satz ungewöhnlich ist. Anlass  zur Sorge im Sinne eines potentiellen Attentäters gäbe das aber wohl auch nicht.

Darum stellt sich zwangsläufig auch die Frage, ab wann denn jemand als radikal gilt. Gibt es nicht auch bei uns Menschen, welche «radikal» ihr Leben umstellen? Sind sie dann gleich verdächtig? Und: Gehen wir nicht das Risiko ein, Menschen (zu oft) zu Unrecht als etwas zu klassieren, das sie nicht sind?

Wie Tilman Lingner in diesem «10vor10»-Beitrag vom 5. Januar 2010 zu berichten weiss, stand sogar der inzwischen verstorbene US-Senator Ted Kennedy auf der Liste mit den rund 500’000 Terrorverdächtigen. Was wohl bei ihm dazu führte, dass er als Radikaler galt?

Offensichtlich unnütze Datenflut

Nicht umsonst fokussiert man sich jetzt, erst jetzt, auf einen verbesserten Datenaustausch. Das überrascht, beruhigt und beunruhigt zugleich.

Es überrascht, weil von Reisenden in die USA ja selbst die von den Fluggesellschaften registrierten Essgewohnheiten an die amerikanischen Behörden übermittelt werden (müssen), die USA aber offensichtlich auf einem riesigen Datenberg sitzen, mit dem sie nichts anzufangen wissen.

Es beruhigt aber auch zu wissen, dass es noch ein weiter Weg ist bis zum vollständig «gläsernen Bürger». Zugleich ist es aber auch beunruhigend zu sehen, wie dilettantisch offensichtlich mit den bereits heute ausgewerteten Daten umgegangen wird, sodass selbst US-Senatoren als verdächtig gelten, währenddem der fragliche Nigerianer trotz Warnungen unbehelligt hätte einreisen können.

Es beunruhigt aber auch, weil nun die Anstrengungen für bessere «Täterprofile» verstärkt werden. Man mag sie auch «Profile von Verdächtigen» nennen. Deren Bezeichnung unterstellt in jedem Falle schon im Voraus etwas, das vielleicht gar nicht ist.

Ungeachtet davon, wie man sie nun nennt, sind solche Profile in jedem Fall Personenprofile potentieller Attentäter. Natürlich wird man sich davor hüten zu verraten, was als potentieller Attentäter gilt, denn damit würde man tatsächlichen Attentätern aufzeigen, wie sie nicht zu sein haben, um nicht aufzufallen.

Schnell verdächtig

Damit weiss niemand so genau, ob er oder sie nicht auch zu den Verdächtigen gehören. Die Schwelle dazu kann sehr tief liegen.

Wenn sich beispielsweise ein Blogger eher US-kritisch zeigt, sich zudem noch gegen weitere angebliche Sicherheitsmassnahmen stemmt und schliesslich noch Verständnis dafür zeigt, dass von den USA lausig behandelte, ehemalige Guantanamo-Häftlinge nun erst recht zu Al Kaida übertreten, könnte er ja potentiell eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit sein…

Nicht einmal scherzen ist erlaubt: Weil ein 42-Jähriger am Dienstag am Stuttgarter Flughafen eine scherzhafte Bemerkung über Sprengstoff in seiner Unterhose gemacht hatte, wurde er nicht nur kurzzeitig festgenommen, sondern mit samt seiner Familie vom Flug nach Ägypten ausgeschlossen…

Diese – mit Verlaub – Paranoia im Flugverkehr ist unglaublich. Es gäbe nämlich unzählige andere Bereiche, in denen grosser Schaden angerichtet werden könnte. Trotzdem ist man in diesen anderen Bereichen (glücklicherweise) nicht in eine ähnliche Sicherheitsparanoia verfallen, wie dies beim Flugverkehr der Fall ist. Darum muss man sich auch fragen, wie viele dieser Ängste im Flugverkehr berechtigt und wie viele eher «künstlich» erzeugt sind.

Die richtigen Massnahmen

Es gibt immer mehr Kontrollen, welche dazu führen, immer mehr von und über uns zu erfahren. Zugleich wird es schier unmöglich, sich «normal» zu verhalten: Man darf nicht mehr auffallen, weder durch einen unbedarft geäusserten Scherz noch durch eine freie und kritische Meinungsäusserung. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber dennoch nicht…

Statt alle unter Generalverdacht zu stellen, die Bewegungsfreiheit einzuschränken und Grundrechte zu untergraben, wäre es wohl sinnvoller, den Gründen nachzugehen, die Menschen zu solchen radikalen Handlungen veranlassen.

Dann, und erst dann, machen auch Massnahmen Sinn, um Extremismus den Nährboden zu entziehen. Alles andere ist entweder Augenwischerei gegenüber der grossen Masse von Flugreisenden oder ein hilfloser Aktivismus.

Mit Waffen und sonstigen technischen Massnahmen wird es auf jeden Fall kaum gelingen, gegen die Ideologien solcher Extremisten anzukämpfen. Oder hat der bisherige, seit bald zehn Jahren international geführte «Kampf gegen den Terrorismus» etwa etwas gebracht?

Siehe auch diesen Beitrag:
«Auf der Suche nach der totalen Sicherheit» (heute journal des ZDF)

Blog-Beiträge:
«Der entmannte Bomber» (kreidebleich)

12 Antworten auf „Das nackte Gewissen“

  1. Oder hat der bisherige, seit bald zehn Jahren international geführte «Kampf gegen den Terrorismus» etwa etwas gebracht?

    Ja, natürlich! Immer mehr Gesetze etc. GEGEN uns und schliesslich eben auch den „Nackt-Scanner“. Wobei auch hier die „Sicherheit“ nur Feigenblatt ist. Vielmehr geht es darum, den Reisenden das nette Gefühl von Angst zu geben und sie gleichzeitig blosszustellen (Nacktheit). Eine bevorzugte Behandlungsart in Gefangenenlagern übrigens…

  2. Was bringen den diese Scanner schon, wie man ja auch schon gesehen hat braucht es nicht immer Sprengstoff oder Waffen um Schaden in einem Flugi anzurichten…

    Ich denke mir mal, wenn ich es wirklich darauf ausgelegt hätte, dann kriegt ich das Flugi auch ohne gar nichts oder mit dem Zeugs was bereits an Board zu finden ist runter…

    Und es gibt zudem auch Sprengstoffe die man sich zbs. als Kleidung anziehen kann oder so was, dann mal viel Spass beim finden und zum zünden des hoffentlich metallfreien Sprengkapsel wird wohl auch ein Iphone oder ähnlichem voll ausreichen… Oder man schluckt das Zeugs eben samt allem und zündet es dann so per Iphone oder ähnlichem, schliesslich geht man ja so oder so mit drauf wenn man ein Flugi zum abstürzen bringt, also ist es auch egal wenn man grad selber hochgeht oder?

    Aber das geilste ist ja, solche Scanner nützen rein gar nichts auf dem Boden, doch den grössten Schaden kann man immer noch in Städten anrichten, nicht in Flugis… 😉

    Alleine die Wasserversorgung ist alles andere als sicher, ich müsste nur schnell in den Wald rauf, dort steht mitten drin alleine und verlassen so ein Häuschen, da hat es keine Kameras und keine Sicherheit… Was doch interessant ist, wenn man bedenkt wie viel Schaden die Verseuchung eines solchen Reservoirs mit irgendeiner interessanten Substanz anrichten würde oder?

    Naja und so oder so, die beste Sicherheit vor solchen Angriffen, ist immer noch zu schauen, dass alle Bürger glücklich und zufrieden sind, dann kommen die Bürger nämlich auch nicht auf solche Gedanken… 😉

    Allerdings befürchte ich eben, dass schon zu viele Bürger verarscht wurden und zudem auch nicht besonders glücklich sind, manche haben sogar einen Hass gegen den Staat entwickelt und viele leben an der Armutsgrenze, haben keinen Job und auch sonst keine guten Aussichten, alles nicht besonders gute Voraussetzungen für die Sicherheit!

    Und ein Gewissensscanner nützt wohl nur bei beschränkten etwas, doch die sind viel weniger gefährlich als die intelligenten die man erstens damit nicht erwischt und zweitens wissen wie man mit wenig grösstmöglich Schaden anrichtet… 😉

  3. @ BodeständiX
    Gebracht hat es sicherlich auch zusätzliche Wirtschaftszweige. Man denke dabei nur schon an die privaten Sicherheitsfirmen im Irak, die ganze Kriegsgüterindustrie oder eben Firmen, die etwas «für mehr Sicherheit» anbieten (Nacktscanner, Datenverarbeitung, Datenauswertung usw.)… Was würden wir denn mit all den Arbeitslosen machen, wenn es diesen «Kampf gegen den Terror» nicht mehr gäbe? 😉

    @ Chris
    Mit den oben angesprochenen «anderen Bereichen» meinte ich u. a. auch die Wasserversorgung (nur wollte ich nicht so explizit werden).

    Zur «Verarschung»: Sie muss nicht unbedingt staatlich sein, sondern kann sehr gut auch die Wirtschaft betreffen (und damit uns als Konsumenten, nicht als Bürger).

    Es wird wohl noch ein Weilchen dauern bis man (wieder) merkt, dass nicht gegenseitiges Misstrauen, sondern gegenseitiges Vertrauen Basis fürs Zusammenleben ist. Das bedingt Ehrlichkeit – und eben keine «Verarschung».

  4. Man sieht die Wirkung solcher Angstschüraktionen in unserer Gesellschaft anhand der Manifestierung solcher Begriffe wie „Schweinegrippe“ anstatt New Flue, oder eben „Nacktscanner“ anstatt Bodyscanner. Sicherheit ist immer relativ und Angst die Mutter der Panik. Ich bin überzeugt, der Bodyscanner bringt keine Verbesserung der Sicherheit, die in gewissen Lebensbereichen einfach immer mit einem Restrisiko behaftet ist.

    @Chris
    Der Personenschaden bei verseuchter Wasserversorgung wäre tatsächlich immens hoch und effektiv. Doch geht es den Attentäter-Hintermännern (und Frauen?) eben um die Signalwirkung. Verstümmelte Leichen und brennende Gebäude, dass ist der visuelle Stoff für die immer auf Entzug stehenden Medien, die dann auch brav in Echtzeit den rauchenden „gelungenen Schlag“ gegen die „Ungläubigen“ verbreiten!

  5. Nun das war auch nur ein Beispiel, es gäbe ja noch mehr «andere Bereiche» die anfällig dafür wären. Und die verarsche kommt sicher nicht nur vom Staat aber es ist mittlerweile nicht mehr so klar was eigentlich Staat und was schon Wirtschaft ist.

    Und gibt es überhaupt noch Bürger oder sind wir insgeheim schon längst alle nur noch Konsumenten?

    Ja es wird noch ein Weilchen dauern (leider), womöglich ist es dann aber bisschen zu spät… Denn komplexe Systeme haben die Tendenz zu kippen, das geht nicht immer langsam und stetig, wenn eine gewisse Schwelle überschritten wird kann es manchmal schlagartig und unerwartet kommen, da bleibt dann wenig bis gar keine Zeit um zu reagieren.

    Und die Gesellschaft ist ein sehr komplexes System.

  6. Was muten uns die „Sicherheitsbehörden“ zu, wenn der nächste seinen Sprengstoff im Darm transportiert?
    Darmspiegelung?

    Wir sind alle verdächtig heisst doch, der „Staat“ misstraut uns.
    U.a. deshalb misstrauen wir dem Staat.
    Es kommt nicht gut, wenn alle allen misstrauen.
    Es könnte ja sein, dass wir (auch durch Gesundheitsprävention) immer länger leben.
    Ist es dann noch lebenswert?

  7. Tja, wenn alle allen misstrauen dann endet es dann wohl wie in THX1138, wo alle sich gegenseitig überwachen und die Überwacher wiederum von allen überwacht werden, wo alle nur noch funktionieren und je nach dem fernabgeschaltet werden können, falls sie sich verdächtig Verhalten…

    Besonders lustig ist die Stelle wo einer sich bei einer sehr gefährlichen Arbeit (Einsatz der Nuklearbatterie in eine Sicherheitsdrone) vermeintlich verdächtig verhält und daraufhin fernabgeschaltet wird und es dann prompt zur Katastrophe kommt – natürlich will dann aber wieder niemand dafür schuld sein und das ganze wird bürokratisch bei Seite geschoben von den eigentlich verantwortlichen Überwacher…

    Ja, auch da wo eigentlich alle sich gegenseitig überwachen, gibt es keine 100% Sicherheit und auch da wird vertuscht, ist doch interessant oder?

    Aber wenigstens sind paranoide ja nie wirklich alleine… *lol*

  8. Es kommt aber auch nicht gut, wenn alle jedem trauen. Ein wenig Misstrauen ist sicherlich angesagt, aber das was momentan abläuft grenzt an eine krankhafte, von den Amis importierte Hysterie.

    Sieh es positiv @ kikri: Eine Magen- Darmspiegelung vor jedem Abflug erspart die langen Wartezeiten im Spital beim Spezialisten. (Spass)

    Dass wir dank Gesundheitsprävention immer länger leben ist eine bekannte Tatsache. Ob das Leben im viel zu hohen Alter dann noch lebenswert ist sei dahingestellt, aber Du beziehst Deine Frage auf Einschränkungen, Vorschriften, Verbote, Misstrauen des Staates, Videoüberwachung etc.

    Vielleicht haben solche Bevormundigungen im hohen Alter nicht mehr die gleiche Priorität wie wir sie momentan auf uns bezogen, empfinden.

    Ob das Leben dann noch lebenswert ist? Ich denke jetzt in Bezug auf die Gesundheit. Für die Allgemeinheit unserer älteren Generation kann ich nicht reden, aber doch von meiner 80-jährigen Bekannten. Seit 50 Jahren blind, seit Jahrzehnten Probleme mit dem Rücken und Darm und immer wieder auf der Notfallstation oder wochenweise im Spital. Vollgepumpt mit den stärksten Medikamten vegetiert sie durchs Leben.
    Ob das der Sinn unserer hochgepriesenen Mediziner ist, uns nach Möglichkeit länger und noch länger am Leben zu erhalten?

    Sorry Titus, aber Du kennst in der Zwischenzeit meine off-toppics, wobei ich nur wegen einer Aussage ein wenig themenfremd weiterschrieb.

  9. @ Bobsmile
    Wer kreiert denn solche Begriffe, die immer etwas Dramatisches beinhalten? Werden sie nicht auch deshalb «dramatisiert», um a) zur Kenntnis genommen zu werden und b) im Gedächtnis zu bleiben: Wem ist heute überhaupt der Begriff «A(H1N1)» geläufig? In der Romandie spricht man übrigens von der «Grippe A», wohl auch weil die Medien diesen Begriff eher verwenden als «grippe procine».

    Übrigens, gute Besserung! 😉

    @ Flöschen
    Ja, das sollte man erwarten können. Garantieren tut einem das natürlich niemand. Meistens lässt sich irgendeine Entschuldigung finden und wenn nicht, muss halt irgendein Kopf rollen, obschon das auch nichts verändert…

    @ Kikri
    Man müsste wohl alle Flugreisenden 48 Stunden vor dem Abflug in eine Zwangsjacke stecken, sie künstlich ernähren und beatmen, alles natürlich nackt, und sie wie eng verschnürrtes Fluggepäckt ins Flugzeug schieben… 😉

    Wenn’s dann soweit ist, kauf‘ ich mir ein knallrotes Gummisboot und oder schliesse mich einer Rudergemeinschaft an 🙂

    Zum «Staat»: Ich nehme an, Du sprichst von den staatlichen Behörden, da wir ja schliesslich alle zum «Staat» gehören.

    Diese staatlichen Behörden führen eigentlich nur aus, was politisch entschieden wird und sind gelegentlich sicher auch etwas übereifrig. Der Schlüssel liegt für mich aber in der Politik.

    Dummerweise haben wir aber eine Politik, in welcher nicht mehr nur unterschiedliche Positionen vertreten werden, sondern niemand dem anderen mehr (ver)traut. Es sind immer wieder politische «Spielchen» am Tun, die nur darauf abzielen, die eigene Partei in eine schönes Licht zu stellen – und nicht das Land voranzubringen…

    Müssen wir wirklich den Politikern sagen, wie sie sich zu verhalten haben, weil ihr Verhalten eine nicht unbedeutende Signalwirkung auf uns alle hat?

    @ Chris
    Es ist (für uns alle) immer eine Gratwanderung zwischen «Dinge verkennen» und «Dinge beschönigen». Die «Wahrheit», wenn es eine solche gibt, liegt häufig irgendwo dazwischen. Dinge an- und auszusprechen, dazu gehören auch Ängste, empfinde ich nicht als paranoid. Es ist der Anfang dazu, diesen Ängsten zu begegnen.

    @ Ate
    Du bist nicht so Off-Topic, wie Du vermutlich meinst, weil – wie Chris oben erwähnte – die Gesellschaft ein sehr komplexes System ist. Dazu gehört auch das Älterwerden und die Frage nach der Lebensdauer.

    Wir nehmen diese Themen heute nicht – noch nicht – so wahr, aber sie werden uns in Zukunft bestimmt noch intensiv beschäftigen. Ich hatte es bereits einmal hier angesprochen.

    Wenn wir alle älter werden als frühere Generationen, wer sorgt dann um uns? Im Moment läuft hierzulande ja Diskussionen bezüglich AHV-Alter oder Sterbehilfe. Diese Diskussionen soll geführt werden. Sie dürfen aber darüber nicht hinweg täuschen, dass wir bezüglich AHV a) überhaupt eine AHV haben und b) uns eine Anhebung des AHV-Beitrags auch leisten könnten (ja, es gibt auch solche, die nur knapp über die Runden kommen).

    Was uns jedoch mehr beschäftigen sollte, ist, dass ja nicht nur bei uns die Menschen älter werden, sondern durch verbesserte Lebensumstände auch in anderen Ländern (das soll auch so sein). Das heisst, dass mehr Menschen immer länger auch ernährt und generell versorgt werden müssen.

    Es könnte daher sein, dass sich die sozialen Unterschiede weltweit noch weiter verschärfen. Und halte diese für einen Grund, welche zum Nährboden von Extremisten führt. Es ist ja auch nicht besonders schwierig, im Namen irgendeiner Religion gegen den «dekandenten Westen» zu wettern. Dass die Miliarden schweren Ölscheichs meistens Muslime sind, wird dabei ausgeblendet…

    Das «Dahinvegitieren-lassen» hat somit schon auch mit dem Ganzen zu tun…

  10. Vielleicht dieser kurze Hinweis: Israels Sicherheitsindustrie hat das System des Profilings erfolgreich zu vermarkten gewusst. Insgesamt beträgt der Export von sog. Sicherheitsprodukten aus Israel satte 2 Milliarden Dollar, pro Jahr. Und wir reden nicht von Militär-Rüstungsgütern.
    Gleichzeitig gilt’s zu beachten, dass das letztendlich immer ethnische Profiling (wie sonst können Nicht-Risiko-Gruppen ausgeschlossen werden) keine absolute Sicherheit ermöglicht: Der mutmasslice Detroit – Bomber ist im Amsterdamer Flughafen Shipol durch das Profiling einer israelischen Sicherheitsfirma geschlüpft. Und 2002 lief ein Israeli mit einer Pistole im Hosenbund bis ins Flugzeug…

  11. Jä so, jetzt verstehe ich auch, weshalb Israel wieder zu altbewährten Mauern und Zäunen sogar gegenüber Ägypten übergegangen ist…

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