Geld selber drucken

Geld und mit ihm die jeweiligen Geldscheine, im Land der Banken natürlich Banknoten genannten, sind nicht nur Papier in höchster Qualität. Sie bilden auch immer etwas ab.

So kommt Ihnen dieser Herr da auf dem Bild bestimmt irgendwie bekannt vor:

Ein bekannter Unbekannter

Das fragliche Portrait befindet sich in einer ICN-Komposition der SBB, welche den gleichen Namen trägt: Francesco Borromini.

In den 1980er Jahren prägte er auch die Schweizer 100er Banknote, weshalb vielen sein Abbild auch bekannt ist. Trotzdem: Wissen tun die wenigsten etwas über ihn.

(Quelle: Wikipedia)

Das überrascht auch nicht, denn er war vor allem im heutigen Italien als Architekt tätig. Den Bezug zur Schweiz ergibt sich dadurch, dass er in Bissone, welches heute zum Tessin gehört, geboren wurde. Die Schweizer (Architektur-)Geschichte hat er also kaum mitgeprägt.

Warum er es trotzdem auf die alte 100er Note schaffte und nun auch den Namen eines ICN ziert, obschon es gewiss bedeutendere Persönlichkeiten gäbe, welche es ebenso verdienten, nicht in Vergessenheit zu geraten, geht auch aus der Portrait-Beschreibung der SBB nicht hervor.

Gewiss ist, dass man so auf sie aufmerksam machen will. Mit Briefmarken ist das ähnlich: Auch sie haben ähnlich einer Banknote einen bestimmten Wert, ermöglichen doch erst sie den Transport von A nach B, und bilden häufig etwas ab, um auf eine bestimmte Sache aufmerksam zu machen.

Briefmarken kann inzwischen aber jeder auch mit den dazu passenden Etiketten zu Hause ausdrucken und sogar selber gestalten. Wer will, kann selbst das Portrait seiner Liebsten oder des Neugeborenen aufdrucken und damit auf diese aufmerksam machen.

Bahnbillette können zwar (noch) nicht selber gestaltet, aber auch selber zuhause ausgedruckt werden, wobei Letzteres dank iPhone & Co ebenfalls nicht mehr zwingend notwendig ist (dumm nur, wenn der Akku des MMS-Handys gerade schlapp macht…). Natürlich haben auch sie einen gewissen Wert, denn erst sie berechtigen zur Fahrt von A nach B.

Geldpresse bald zuhause?

Wenn Briefmarken und Billette – zwei typisch schweizerische «Werte» im wortwörtlichen Sinne – inzwischen jeder selber ausdrucken und teilweise sogar selber gestalten kann und wenn weiterhin einige Mühe mit dem bargeldlosen Bezahlen bekunden und lieber etwas in den Händen halten möchte, wann können wir also Banknoten auch selber gestalten und ausdrucken?

Für den Fall, dass es soweit kommt, können Sie sich ja schon einmal ein Bildli von jemandem aussuchen, den sie auch nicht vergessen wollen und zu dem sie mehr Bezug haben als zu längst verstorbenen italienischen Architekten mit heutigen Schweizer Wurzeln.

Auf diese Weise bekommt Geld vielleicht plötzlich wieder einen ganz anderen Wert… 😉

P. S.: Damit Sie jetzt nicht auf dumme Ideen kommen; das Nachproduzieren von Geldscheinen ist selbstverständlich verboten!

14 Antworten auf „Geld selber drucken“

  1. Es wird eher so kommen das Geldnoten und Münzen abgeschafft werden und dann wohl irgendwann auch die Währungen abgeschafft und durch neutrale Credits ersetzt werden… Und in naher Zukunft wird es wohl zumindest für Briefe dann auch keine Briefmarken mehr geben und alles nur noch elektronisch ablaufen, auch da lässt es sich ja gut Gestalten… Und wie man bei den Billetten ja sieht, werden die auch bald nur noch elektronisch gesendet und verwertet werden, erspart IMHO auch das unnötige temporäre ausdrucken auf Papier…

    Wenn nun auf die Credits Umstellung auch noch der Zins abgeschafft und die Credits mit einem Ablaufdatum versehen werden (was ja elektronisch dann kein Problem mehr ist..) und ein bedingungsloses Grund-Credits-Einkommen kommt, dann sieht die Zukunft schon mal nicht mehr so ganz düster aus und der weg ins nächste Jahrhundert ist frei…

    Und so nebenbei wegen dem Duplizieren von Geld, das ist heute fast kein Problem mehr, mit einem guten Farblaser wo man zuvor im Drucker und in der Software den lächerlichen Geldkopierschutz entfernt hat, bekommt man mit dem richtigen Papier sehr gute Ergebnisse, die zumindest auf der Gasse nicht mehr erkannt werden und hey es gibt auch UV-Aktive-Stifte, mit denen man kleine Strichlein machen kann um die UV-Aktive-Fasern simulieren kann, so erkennt man die Kopie nicht mal mehr mit einer dieser UV-Lämpchen… Wer nun denkt wenn nur das blöde Hologrämmchen nicht wäre, da hilft einem die VBZ weiter, denn auf den Billetten sind ähnliche Striche und Muster drauf, die kann man mit dem nötigen Können auf in ein MiniHolo für Geldnoten umwandeln, wie gesagt es reicht für dunkle Orte sicher nicht für Banken… 😉

    Im Übrigen lassen sich Billette und dergleichen ohnehin viel leichter fälschen als Geld, obwohl der Wert ja an sich der selbe ist, was dann ein bisschen paradox ist…

    Früher gab es zbs. diese Stempelkarten, wo man gratis eine Pizza oder was auch immer bekam wenn sie voll war, damals bekam ich viele Gratispizzen und dergleichen – dazu reichte ein Radiergummi aus dem ich mit einem Skalpell den Stempel bastelte(meiner war sogar genauer als der echte…), leider hat dann ein Kollege mal das Stempelkissen samt einen der Stempel im WC liegen gelassen… 😉

    Heute läuft das mittels Kleberli, doch die sind noch einfacher zum selber machen als Stempel, einscannen, nachbearbeiten, multiplizieren und ganze Bögen auf selbstklebe A4 Folien ausdrucken, fertig!

    Irgendwie sind das dann gar keine Fälschungen mehr, denn an sich ist es kopieren und nicht fälschen, zudem erstellt man die Dinger ja selber also ist es schlussendlich sein eigen…

    Ich weiss auch nicht, mir liegt das Kopieren und Vervielfältigen eben in den Genen, egal was es ist und ein besonderes Flair habe ich für elektronische angeblich nicht zu kopierende was auch immer Dinger, das wird dann in der Zukunft lustig wenn die angeblich fälschungssicheren Signaturen kommen… Ich habe jetzt schon ein Prototyp eines Primzahlenfaktorisierers programmiert der RSA-Public-Keys auf eine etwas unorthodoxe Weise zerlegt, er ist noch lange nicht ausgereift aber auf einem 3.4Ghz P4 knackt er jetzt schon Keys bis 256 innert Minuten, was für ein Zeichen ist das ich eine gute und vor allem neue und unbekannte Methode entdeckt habe das Problem schneller zu lösen als die bekannten und gängigen Zahlencruncher-Algos die es momentan gibt… Und die BigInt Library die ich benutze ist so lahm, das alleine da noch viel Beschleunigungspotenzial drin steckt… 😉 Mein momentanes Problem damit ist eigentlich, dass das Teil wenn es klappt die Faktoren innert Sekunden bis Minuten ausspuckt, wenn es aber nicht klappt das auch nach Stunden nichts kommt, liegt eben an der Natur meines Algorythmus der so ausgelegt ist die richtigen Zahlen die zum Ziel führen direkt zu berechnen und dann direkt p oder q sucht, wahrscheinlich klappt es momentan nur bei bestimmten Zahlenkombinationen und bei anderen gar nicht, doch ich bin zuversichtlich auch dieses Problem noch zu lösen….

    Und falls ich dann soweit bin und es auch mit 4096bit Zahlen so zügig geht und vor allem bei allen Zahlencombos funktioniert, tja dann ist das dann wohl der Todesstoss für alle die auf solche Lösungen setzen… 😉

    Irgendwie ist das ja wie mit den Alchemisten die aus Blei Gold machen wollten, und so daneben waren die gar nicht, den heute geht genau das, man kann aus Blei nämlich Gold machen, nur ist die Energie die dazu nötig ist viel zu gross um grössere Mengen zu wandeln, doch spätestens wenn es dann Materiereplikatoren gibt, wird Gold auch keinen Wert mehr haben, ausser natürlich als Korrosionsbeständiges Material… 😉

    Ja, Werte sind eben auch was relatives!

  2. @chris Kannst du Banknoten wirklich so gut nachmachen? Schick mit doch mal ein paar Belegexemplare 😉
    Aber ganz ernst unernst: Ich hatte bis jetzt nicht das Bedürfnis, Briefmarken mit meinem Kopf oder sonst etwas herzustellen und würde das bei entsprechender Möglichkeit auch mit Banknoten nicht tun. Das Zeug ist zum Zahlen da. Und wenn das physische Geld mal ganz verschwände, was ich aber nicht glaube, würde es mich nicht weiter stören.
    Was mich hingegen stört, ist, dass unser Hausbier noch keine Etiketten hat. Ist dies mal soweit, kenne ich einige, die so ein Fläschchen gerne als Zahlungsmittel entgegennehmen.

  3. @ Chris
    Denk einfach daran, dass irgendjemand für das von Dir Erschlichene zahlen muss (auch wenn’s äusserst kreativ geschieht), denn gratis ist unter dem Strich bekanntlich nichts…

    @ Tinu
    Ich kann den Hersteller Eures Hausbiers verstehen, dass er da keine Etiketten drauftut…

    Übrigens, schon alleine die Filmindustrie hätte gar kein Interesse daran, dass Geld gänzlich verschwinden würde. Stell‘ Dir mal all die Szenen mit den Koffern voller Geld «in kleinen, nicht markierten Scheinen» vor… 😉

  4. Die „Geld zuhause drucken“-Idee ist gar nicht so neu. Möglich wäre dies zumindest theoretisch schon lange. Wenn jeder Geldschein eine eindeutige Nummer bekäme und der Besitzer bei jeder Handänderung in einem zentralen System registriert werden würde, könnte man den Geldschein bei Verlust oder Zerstörung sogar problemlos ersetzen, denn nur der rechtmässige Besitzer einer bestimmten Geldscheinnummer dürfte den Schein einlösen. Das wäre dann elektronisches Geld in Papierform.

    Gescheitert ist’s bislang nur daran, dass niemand die hohen Investitionskosten berappen will. Aber mit den heutigen Mobiltelefonen mit eingebauten Kameras (iPhone geht auch 😉 ) könnte sich das schon bald ändern. Und dann könnte der Geldfluss lückenlos verfolgt werden. Willkommen in der totalen Überwachung der Finanzströme!

    Übrigens ist diese Lösung nahe an der, mit welcher ein gewisser grosser Detailhändler gerade einen Pilotversuch am laufen hat, bei dem ein Bezahlcode vom Handydisplay gelesen wird.

  5. @ A. Butendeich
    Die Schweizerische Nationalbank hat die Einführung der neuen Noten-Generation auch nochmal verschoben und zwar auf 2012 (statt Herbst 2010).

    @ LD
    Die totale Überwachung der Finanzströme würde wohl einmal mehr nur den Mann von der Strasse betreffen, denn die wirklich grossen Geldströme entsprechen ja nur noch einer digitalen Zahl. Und diejenigen, denen diese digitale Zahl gehört, bezahlen sowieso mit Kreditkarte 😉

  6. Gerade in Filmen ist das mit den Geldkoffern passé da geht es nur noch um elektronischen Transfers, die dann mittels PDA grad Vorort schnell gecheckt werden, das mit den Geldkoffern ist da nur noch pure Nostalgie… 😉

  7. Das was ich mit meinem bescheidenen Mitteln machen kann, das können andere noch viel besser und so oder so muss man immer bedenken alles was Menschen herstellen das kann auch von anderen Menschen hergestellt werden, die die selben, bessere oder zumindest gleichwertige Mittel haben wie die ursprünglichen Hersteller…

    Mit genügend Aufwand lassen sich garantiert auch 100% echte Noten herstellen, schliesslich wurden die nur von irgendwelchen Menschen gemacht und nicht von irgendeiner übernatürlichen und übermenschlichen Macht…

    Es gab da ja mal der Fall in Nazideutschland wo man jüdische Spezialisten dazu zwang perfekte Dollar und Pfundnoten zu machen, das ging auch und sogar die britischen Banken hatten die Noten da als echt befunden…

    Wenn man wirklich so was vorhat geht das am besten in dem man die genau selben oder besseren Maschinen besorgt die auch die benutzt haben und in dem man die genau selben Techniken benutzt wie die, alles andere ist dann nur noch abgucken und nachmachen…

    Doch um an irgendeinem Nachtschuppen jemandem einen falschen Hunderter an zu drehen genügt es eben schon wenn es auf den ersten Blick echt ist, wer guckt die Noten schon so genau an, wenn dann checkt man die UV-Fäden und gut ist, doch genau die lassen sich am einfachsten machen… Es tauchen ja regelmässig Blüten auf, viele davon so der Sicherheitsstreifen nur aufgedruckt ist und trotzdem wurden die von irgendwem angenommen, manchmal genügt es anscheinend schon wenn alles nur gedruckt wurde heheheh….

  8. Oh der „Borro“.
    Da kommen Nostalgiegefühle auf.
    Ich kenne keine Note, für die mit einem Kosename bezeichnet wurde, die nichts mit dem Wert zu tun hat (Lappe, Pfund etc zählen nicht)
    Von der heutigen 100er-Note kann ich spontan nur sagen, dass sie blau ist.
    Klar erkenne ich sie, wenn ich sie sehe, aber sonst?
    Nur das Nachsehen führt zur Erkenntnis: da ist Giacometti drauf.
    Zahlt jemand von euch mit einem „Giacco“?
    Mit dem „Borro“ hat man noch bezahlt 😉

  9. @LD
    Wie soll das gehen.
    Bekommt jeder Laden, jeder Kiosk ein Lesegrät um festzuhalten, welche Note es bekommt und herausgibt?
    Darf ich dann ohne persönliches Lesegerät dem Kollegen keine Note mehr wechseln?
    Da wäre das SMS-Überweisungssystem aus Afrika (ich glaube Nigeria?) viel einfacher und handlicher.

  10. @kikri: Das Handy mit der eingebauten Kamera ist das Lesegerät. Du kannst mit dem Kollegen Noten jederzeit tauschen. Er kann sie dann allerdings nur (rechtmässig) einlösen, wenn der Transfer in der zentralen Datenbank registriert wurde.

    Überweisung per SMS wäre prinzipiell möglich. Nur ist diese asynchrone Kommunikation nicht genügend ausfallsicher. Eine synchrone Verbindung über GPRS, EDGE oder UMTS wäre in dieser Hinsicht verlässlicher. Das Problem bei diesen Technologien ist jedoch, dass sie (wie schon HTTP) nicht für solche sicherheitsrelevante Anwendungen designed wurden und z.B. durch man-in-the-middle Attacken relativ leicht zu hacken sind. Man nehme einen IMSI Catcher …

  11. Dass niemand mit einem «Giacco» zahlt, liegt vielleicht auch am Widerspruch der darauf abgebildeten Kunstwerke: Derart ausgemergelte Figuren passen so gar nicht zu einer 100er Note. Oder steckt dahinter gar ein psychologisches Kalkül? 😉

  12. Ich würde sagen, seit die dürren Figuren auf Auktionen mit 75 Millionen Euro vergoldet werden, gibt’s für einen „Giacco“ ja höchstens noch einen Bronzekrümel. 🙂

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