Alles in Butter – oder fast

Bereits zum sechsten Mal hat der Verband Schweizer Presse die Studie «Medienbudget» herausgegeben. Was vordergründig interessant klingt, entpuppt sich aber als fragwürdiges Produkt…

Letzte Woche präsentierte der Verband Schweizer Presse zum sechsten Mal seine Studie Medienbudget. Darin werden die Ausgaben der Nutzer für die drei Kategorien Content, Access und Hardware für den Medienkonsum erhoben, zu welchen auch noch die Ausgaben für Werbung gemäss Werbestatistik Schweiz addiert werden.

«Alles stabil – nur weniger Einnahmen…»

Der Grundtenor daraus ist folgender:

  • Die Ausgaben für die Mediennutzung sind stabil (2’918 Franken pro Haushalt).
  • Die Ausgaben für die gedruckte Presse sind um 1 Prozent zurückgegangen, also auch stabil geblieben.
  • Die Presse ist der bedeutendste Content-Produzent.

Somit ist alles in Butter – beim Backen, Braten und Kochen beim Lesen, Zuhören und Zuschauen. Nur an einem Ort drückt der Schuh: Die Werbeeinnahmen erlebten gemäss Studie einen Einbruch um 15,1 Prozent.

Der Verband lässt bekanntlich keine Gelegenheit aus, um Google eins ans Bein zu treten. Darum nutzt er auch diesen doch relativ grossen Einbruch, um sogar in der zusammenfassenden Medienmitteilung zu schreiben:

Bis anhin konnten sie (Anm.: Die Werbeeinnahmen) noch nicht durch die kommerzielle Kommunikation auf den digitalen Plattformen kompensiert werden: Zum einen, weil hier die Tarife auf tiefem Niveau nochmals eingebrochen sind, zum anderen weil Werbeerträge direkt an die Anbieter von Suchmaschinen und andere Plattformen gehen.

Nach Kompensation hat eigentlich niemand gefragt. Mehr interessieren dürfte bei einem so grossen Einbruch, warum er überhaupt eintrat. Ist die Wirtschaftskrise schuld? Ist die Nachfrage schon wieder da und muss sie nicht mittels Werbung geweckt werden? Oder liegt es vielleicht gar daran, dass einige Werbetreibende nicht mehr mit den Werbeträgern zufrieden sind und es mit Methoden versuchen, die nicht von der Studie erfasst sind (zum Beispiel Direct Marketing)?

Die Studie gibt dazu keine Antwort. Das ist auch nicht ihr Ziel, wobei (im Moment) auch nicht so klar ist, was diese Studie eigentlich soll…

Unmögliche Herausforderung

Eine Branchenstatistik über die Medienausgaben sämtlicher Nutzer in der Schweiz zu erstellen ist wahrlich keine einfache Sache. Wer es trotzdem wagt, sollte sich seiner Sache darum ziemlich sicher sein.

Dass dem nicht so ist, zeigt sich allerdings bereits schon bei der Aussage, dass diese Statistiken «nach bestem Wissen und Gewissen» erstellt wurden. Man lässt also ein Hintertürchen offen.

Das ist auch dringend nötig, denn eine Statistik der Ausgaben über alle Medien, herausgegeben von einem bedeutenden, nicht aber dem einzigen Medienverband, lässt aufhorchen.

Das ist nämlich etwa so, wie wenn im Golf von Mexiko ungehindert Erdöl aus einem Bohrloch ausströmen könnte und es dann nicht eine unabhängige Stelle ist, welche die ausströmende Menge beziffert, sondern der Verursacher selbst…

Aufhorchen lässt auch, dass diese medienübergreifende Studie nun bereits zum sechsten Mal vom Verband Schweizer Presse durchgeführt wurde. Würde eine Ölfirma zum sechsten Mal eine Studie berappen, wenn sie selber und zum wiederholten Mal nicht gut dastehen würde?

Natürlich müssen solche Statistiken nicht zwingend vom Auftraggeber beeinflusst sein. Ein Schelm, wer so etwas denkt… Aber je unabhängiger sie erstellt werden, desto glaubwürdiger sind die Resultate.

Projektteam: Zu print-lastig

Das Projektteam setzt sich mit Vertretern aus Verlagen, WEMF, Medieninstitut usw. allerdings stark aus Print-geprägten oder vom Printgeschäft massgeblich (mit-)finanzierten Personen zusammen. Das sind keine guten Vorzeichen.

Auch die ausführende Projektleiterin, Thérèse Ruedin, erweckt – mit Verlaub – keinen kompetenten Eindruck: Wer auf der Website ihrer Firma (die im Studienbericht auch eindeutig angegeben wird) nach einem Ausweis für ihre statistischen Qualifikationen oder über besonders fundierte Kenntnisse über Medien im Allgemeinen sucht, wird enttäuscht. Dabei betreibt sie eine Werbeagentur und sollte sich selber doch gut verkaufen können – würde man wenigstens meinen…

Was man stattdessen online vorfindet, ist eine als Blog geführte Website, auf welcher unter anderem auch das Mieten eines Blogs angeboten wird («Rent-a-Blog»). So ist dazu etwa zu lesen:

Blogs sind ein Profilierungsinstrument mit massivem Erfolgspotential. Nur: wer kann mit Blogs professionell umgehen und hat genügend Zeit, um zu bloggen?

Das ist wirklich eine gute Frage. Wer sie stellt, um als Antwort eben «Rent-a-Blog» anzubieten, sollte aber schon auch dafür sorgen, dass der eigene Blog aktuell ist: Der letzte eigene Blog-Artikel stammt von März 2008…

Es würde der Glaubwürdigkeit dienen, wenn man auch hält, was man verspricht. Und es würde auch die Glaubwürdigkeit der Studie erhöhen, wenn man nicht bloss Daten von Nicht-Print-Unternehmen der Branche bezieht, sondern auch solche gleich mit ins Projektteam nimmt. Oder haben diese vielleicht in der Vergangenheit bewusst abgewunken?

Fehlende Belege

Soweit der Eindruck bezüglich den Machern dieser «Studie». Schauen wir uns einiges der aktuellen Branchenstatistiken und gewisse Aussagen dazu etwas genauer an.

Im 15-seitigen Studienbericht innerhalb von «Flashextra 2010» ist ganz zu Beginn die folgende Aussage zu lesen:

Die Schweizerinnen und Schweizer lieben Medien und sind auch bereit, für den schnellen und mobilen Medienzugriff ihr Medienbudget weiter zu erhöhen.

Die Aussage, dass wir bereit wären, unser Medienbudget zu erhöhen, kann eigentlich nur aus einer Umfrage hervorgehen. In einem solchen Fall würde auch dargestellt, wie viele Prozent bereit sind, mehr, weniger oder gleichviel für die Medien(nutzung) auszugeben.

Doch nebst diesem einen Satz, welcher zu allem hin noch die hiesige Bevölkerung mit ausländischen Wurzeln ausklammert, finden sich weit und breit keine näheren Angaben über unsere angebliche Bereitschaft, mehr für Medien ausgeben zu wollen. Diese Aussage ist somit – mit Verlaub – nur eine nicht weiter belegte Behauptung.

Zuviel bezahlt

So ähnlich daher kommen auch einige Statistiken, bei welchen nach den Ausgaben für Content, Access und Hardware unterschieden wird. Unter Letzterem ist zu verstehen (ein genaues Durchlesen lohnt sich):

Content:
Ausgaben für Medieninhalte (Abos, Kioskverkäufe, Bücher, Kino, Empfangsgebühren für Radio und TV, Tonträger, DVD’s, Games, Internet-Downloads, Content Festnetz-Mehrwertdienste etc.)

Access:
Ausgaben für Zugangswege zu einem Medium (Gebühren für Kabelnetze, Breitband-Verbindungen, Internet-Zugänge über Mehrwertdienstnummern)

Hardware:
Ausgaben für Geräte zur Mediennutzung (Empfangsgeräte, PC-Hardware)

Hierzu wird die folgende Grafik gezeigt:

Anhand der oben gezeigten Grafik und der Frage, was denn im Alltag genau dahinter steckt, merkt man, wie dilettantisch dieser Vergleich zwischen den Medien ist.

Nehmen wir dazu als Beispiel die Auswahl des Contents, welche für die Mediennutzer häufig nur eingeschränkt möglich ist, weil sie insbesondere bei den klassischen Medien nur ein «Gesamtpaket» wählen können.

Ein Zeitungsabonnent liest beispielsweise den Sportteil oder das TV-Programm oder irgendeine andere redaktionelle Seite nie. Und das Sudoku-Rätsel löst er auch nie. Bezahlen tut er dafür aber trotzdem den vollen Preis. Wie viel von einer Zeitung lesen Sie eigentlich?

Wer sich jedoch bei iTunes ein Musikstück herunterladen will, hört vorher rein. Nur wenn es einem gefällt, lädt man es auch herunter. Da ist nichts dabei, das man nicht will, aber für das man trotzdem zahlen müsste. Bei Büchern ist das ähnlich: Man liest sich meistens vorher rein, bevor man ein Buch kauft und liest es dann auch von vorne bis hinten durch.

Müsste man im Print-Bereich nur für das bezahlen, was man auch tatsächlich liest, sähen die Zahlen oben und die Grafik wohl etwas anders aus…

Zeitungsartikel vs. mp3-Datei?

Der direkte Vergleich hinkt auch bezüglich Nutzung und Nutzungsdauer. Ein von iTunes herunter geladenes Musikstück hören Sie vermutlich so oft, bis sie jeden Ton und jedes Wort nachsingen können. Wahrscheinlich haben Sie auch schon einmal ein Buch mehrfach gelesen oder halten es schon deshalb häufig in der Hand, weil es ein Nachschlagewerk ist.

Und wie oft lesen Sie eine Zeitung?

Wenn solche Vergleiche zulässig sein sollen, wie sie vom Verband Schweizer Presse durch diese Studie erst recht gefördert werden, dann könnte man sich auch fragen: Wie viele Musikstücke könnte ich in iTunes für den Abopreis einer Tageszeitung kaufen? Wie lange ist deren Spieldauer insgesamt und wie lange ist die Lesedauer der Tageszeitung insgesamt?

In diesem Stil könnte es mit den Vergleichsfragen weiter gehen. Doch Sie merken selbst, dass sie unsinnig sind, weil man die völlig verschiedenen Content-Formen einfach nicht miteinander vergleichen kann und darf. Und darum ist die ganze Studie unsinnig.

Massive Schummelei

Falsch, oder zumindest fragwürdig ist bei dieser Studie auch die Abgrenzung zwischen Content, Access und Hardware, wie sie aus der oben gezeigten Grafik deutlich wird. Die Presse weist nämlich für Access und Hardware keine Ausgaben durch uns Nutzern aus, sondern nur für Content.

Sie als Zeitungsleserin oder Zeitungsleser zahlen also nur für die Redaktion, denn nur diese produziert Content. Wie durch ein Wunder wandelt sich dann dieser Content in fein säuberlich geschnittenes, zusammengelegtes und bedrucktes Papier um und gleitet wie von Geisterhand in Ihren Briefkasten…

Im Ernst: Die Kosten für eine Druckerei und deren Druckmaschinen sowie für das Papier gehörten eigentlich unter «Hardware» und der Vertrieb unter «Access». Sie alle haben nichts mit Content zu tun, ausser dass sie den Content zum Nutzer bringen – genauso wie auch ein Internet-Breitbandanschluss das iTunes-Musikstück zum Nutzer bringt…

Stattdessen wird im Bereich Presse einfach alles zusammengewürfelt. Zu dieser einen einzigen Zahl, welche von A wie Aboverwaltung bis Z wie Zustellung alle Aufwändungen beinhalten, hat man dann noch die Courage zu schreiben: «Die Presse ist der bedeutendste Content-Produzent…»

Würde man diese 1,7 Milliarden Franken korrekt aufsplitten, wäre vielleicht plötzlich nicht mehr die Presse «der bedeutendste Content-Produzent»…

Ob bewusst gemauschelt wird oder ob dies deshalb gemacht wird, weil im Gegensatz zu den neuen Medien nicht gleich scharf zwischen Content, Access und Hardware abgegrenzt werden kann, bleibt offen.

Apropos Vertrieb beziehungsweise Access zu den Print-Medien: In keinem Wort wird erwähnt, mit wie vielen Millionen die Verlage mit Posttarif-Vergünstigungen (für welche schliesslich auch wir irgendwie aufzukommen haben) indirekt subventioniert werden. Bekämen die anderen Medien auch eine solche Unterstützung, würde deren Anteil an «Content» – dank etwas Mauschelei – auch steigen…

Weitere fehlende Angaben

Natürlich ist es bei den anderen Medien ohne ausgewiesene Ausgaben für Access und Hardware gleich: Nicht alle Mittel, die zu diesen Medien geflossen sind, tangieren nur den Content-Bereich.

Die technische Aufrüstung vieler Kinosääle, um 3D-Filme zeigen zu können, ist beispielsweise Hardware pur. Möglich war das nicht durch etwas Popcorn-geschwängerte Luft. Vielmehr zahlen wir Nutzer dafür mittels eines 3D-Zuschlags von einigen Franken auf dem Eintrittspreis. Und auch die gleichzeitig benötigten 3D-Brillen, welche ebenfalls etwas kosten, sind Hardware.

Niedergeschlagen haben sich diese Kosten offensichtlich noch nicht in dieser Studie. Und auch wenn «Avatar» als Lanzenbrecher für 3D-Filme erst im Dezember letzten Jahres startete: Die Umrüstung dafür erfolgte logischerweise in den Monaten zuvor, genauso wie vor dem 3D-Zeitalter andere technische Aufrüstungen erfolgten.

Mit Radio und Fernsehen ist es gleich: Nicht jeder Franken an Radio- und TV-Gebühren ist Content pur. Wir finanzieren damit schliesslich auch die Infrastruktur, welche fürs Produzieren und Übermitteln von Sendungen notwendig ist.

Und wir als Nutzer haben auch noch einige Franken auszugeben, um die Radio- und TV-Signale auf unseren Geräten entschlüsseln zu können. Diese Hardware findet sich nirgends.

Spätestens bei diesen beiden Medien und der dafür notwenigen Hardware zeigt sich aber auch noch ein weiteres Abgrenzungsproblem. Über viele Geräte kann man heute nämlich sowohl aufs Internet wie auch Radio hören oder TV schauen. Nicht umsonst erwägt man auf politischer Ebene, die Radio- und TV-Gebühren neuerdings pro Kopf und nicht mehr pro Haushalt zu erheben.

Diese Geräte dürften vermutlich aber einfach nur dem Block «IT/Telecom» angerechnet worden sein, um – so eine Vermutung – den Eindruck zu verstärken, dass die Nutzung neuer Medien gegenüber dem klassischen Medium Print teuer sei…

Transparenz oder Politik?

Ob so vielen fragwürdigen Punkten wird man den Verdacht nicht los, dass es hier nicht um Transparenz darüber geht, wer tatsächlich wie viel für die Nutzung von Medien ausgibt. Denn selbst wenn es darum ginge, liesse sich nicht wegreden, wie unsinnig solche Intermedia-Vergleiche sind, siehe die oben genannten Beispiele.

Stattdessen erwecken diese Medienbudget-Statistiken den Eindruck, dass sie rein politisch motiviert sind. Sie wollen einerseits die Presse ins rechte Licht rücken und andererseits aufzeigen, was die Presse doch alles leistet – natürlich vom Standpunkt des beauftragenden Verbands aus.

Schliesslich aber sollen sie – so die naheliegende Vermutung – das Terrain ebnen, um morgen mit hohler Hand beim Staat um Unterstützung zu bitten, weil a) grosse Einbussen zu beklagen sind, b) die digitalen Medien nichts einbringen und c) Google sowieso alles kaputt macht…

Dass die ganze Studie ziemlich politisch ist, zeigt sich auch an Abschnitten wie dem folgenden:

DIE WERTE DER KLASSISCHEN MEDIEN
Neben dem rasant wachsenden, zersplitterten digitalen Universum behaupten klassische Medien wie die Presse ihre Stellung im Medienbudget der Schweizerinnen und Schweizer. Mit ihren aktuellen
Informationen und Kommentaren sind sie in der regionalen und lokalen Bevölkerung breit verankert, profitieren von einem während Jahren aufgebauten Vertrauen und einer starken Nutzerbindung. Als fester Orientierungspunkt bleiben sie mit ihrer verlässlichen Qualität für selektiv und gezielt suchende Nutzer relevant. Sie erreichen zielgenau definierte Personen und damit meist breite Bevölkerungsgruppen. Somit garantieren sie auch die Qualität der Werbekontakte für Werbeauftraggeber.

Dieser Abschnitt liest sich wie eine einzige Werbebotschaft «pro Print» an die Adresse der Werbetreibenden und hat mit dieser Studie – es geht um die Ausgaben für die Mediennutzung – eigentlich gar nichts zu tun.

Gefährliches, schönfärberisches Eigenbild

Wenn im sechsten Studienjahr Sätze auftauchen wie

« Inwieweit eine Umverlagerung von der gedruckten zur digitalen Presse erfolgt ist, konnte in dieser Studie noch nicht analysiert werden. »

oder

«Mit dem Web 2.0 steht bei Medienunternehmen bereits die nächste grosse Herausforderung in der Marktbearbeitung an.»

merkt man, dass hier einige in einer völlig anderen Welt leben und die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt haben. Das liegt vielleicht auch an schönfärberisch anmutenden Studien…

Oder andersrum: Die Schweizer Presse tut sich mittel- bis langfristig keinen Gefallen, wenn sie versuchen sollte, mit Schummeleien wie oben aufgezeigt, sich besser darzustellen als sie wirklich ist.

Inhaltlich bestehen schon lange berechtigte Zweifel an der Qualität, der Förderung der Meinungsbildung und der Unterstützung der Meinungsvielfalt. Und wirtschaftlich betrachtet gelten die bisherigen Hoheitsgebiete nur noch im Print-, nicht aber im Online-Bereich.

Andere könnten ihnen den Rang ablaufen – trotz verfassungsrechtlichem Schutz, an den nicht einmal ein konkreter Leistungsauftrag gebunden ist…

15 Antworten auf „Alles in Butter – oder fast“

  1. Gratuliere Zitus, grossartiger Artikel.

    Du entblösst die Printmedien da bis auf deren Unterhosen und zeigst erst noch, dass deren Aus|gangs|stoff aus dem letzten Jahrhundert stammt.

    cool!
    😉

  2. Ich sage immer, die haben den Anschluss verpasst, schon wieder, immer wieder… Zeitungen auf Papier ist Papierverschwendung, was man will ist der Content und gerade bei Zeitungen ist dieser Content eben eine Eintagsfliege, dafür Resourcen wie Papier und Druckerfarbe zu verschwenden ist balabala… Anders sieht bei Bücher aus, auch die gibt es digital, doch habe auch ich als „Homo Digitalis“ gerne Nachschlagewerke in Buchform, weil sie unempfindlich sind und solche Bücher sind auch keine Eintagsfliegen, da lohnt sich das Drucken wenigstens…

    So als Nachrichtenquelle zwischendurch genügt mir das IPhone mit den Online-Zeitungsapps vollkommen und im Tram liegen ja hunderte dieser Gratiszeitungen in Papierform rum und am Abend guck ich Fernsehen, wenn ich was bestimmtes genauer studieren möchte gehe ich ins Internet…

    Ab und zu lese ich sogar auch WochenmMagazine bei meiner Freundin, ich würde die selber nie kaufen aber sie tut es, so werden die wenigstens auch noch von mir gelesen oder eher überflogen, denn meist interessiert mich gerade mal ein Artikel darin aber immerhin…

    Naja, allgemein bin ich was Content betrifft schon immer „Piratär“ gewesen, vor allem was digitaler Content betrifft… Ich zahle eben lieber für bessere Schiffe, um damit noch mehr Content zu entern, als für den Content selber… Und wenn man die Statistik oben ansieht, bin ich wohl nicht alleine damit… *lol*

    Ja, natürlich kaufe auch ich mal Content, doch wenn dann nur wenn dieser eine überragende Qualität aufweist und es mir einen Mehrwert bringt diesen in dieser Form zu besitzen – anders gesagt wenn zwischen dem Original und der Kopie gar keinen Unterschied besteht, dann wähle ich eben die Kopie!

    Leider ist es aber letzter Zeit öfter sogar so, dass die Kopie besser ist als das Original, dies hat mit den immer aggressiveren Zensuren, DRM-Massnahmen und mit den Gängelungen der Kunden zu tun, die für mich einen Minderwert bedeuten und da die Kopien frei davon sind, sind dann eben paradoxerweise plötzlich die Kopien Mehrwert als die Originale…

    Gerade bei „gewissen“ Computerspielen muss man beim Kauf von Originalen aufpassen, dass man auch ein Original bekommt, denn vielfach sind diese so zensiert und verändert worden, dass man nicht mehr von Originalen sprechen kann… Bei solchen ist dann paradoxerweise die vom Internet runtergeladene Kopie Originaler als die Version im Laden… *lol*

    Wobei natürlich genau genommen alles auch die Originalverpackten Medien in den Läden Kopien sind, aber eben es geht auch hier um den Content der Orginal sein soll und nicht um die Medien… Und Original ist es dann, wenn es so daherkommt wie der Ersteller des Contents ihn haben wollte, gilt auch für Filme, wenn jedoch zensiert wird ist es eben nicht mehr Original und somit wertlos geworden…

    Interessanterweise gilt dies jedoch nicht für jeden Content, so gibt es solchen, der durch die Veränderung vom Originalzustand sogar wertvoller wird, dann nämlich wenn DRM-Massnahmen und Gängelungen vom Original entfernt wurden… *lol*

    Und dann gibt es noch etwas, was den Wert von fast jeden Content augenblicklich gegen null senkt – nämlich Verseuchung durch Contextfremden Content auch Werbung genannt!

  3. tolle analyse, vielen dank.

    gerade das letzte zitat betr. web 2.0 ist härzig. neben den aktuellen trends wie apps, ipad und tablets überhaupt, location based services etcpp. ist web 2.0 ja direkt ein alter hut.

    ich teile deine einschätzung, dass diese studie rein politische zwecke verfolgt. das gleiche spiel wie in deutschland, nur ein paar jahre hinten drein.

  4. Besten Dank allerseits.

    Redaktionen könnten auch Grossartiges leisten, würde man ihnen die dafür notwendigen Mittel bereitstellen. Das bedingt entsprechende Einnahmen. Dass die Presse gerade wegen Internet ein Einnahmenproblem hat (Abwanderung gewisser Inserate), ist unbestritten.

    Was mir ob all dem aber fehlt, ist, dass man sich bis heute nicht ernsthaft mit diesem Einnahmenproblem auseinandersetzt – oder zumindest bekommt man davon nichts mit. Das Gegenteil scheint eher der Fall zu sein: Man beschönigt die Situation und hofft – erstarrt wie der Hase vor dem Fuchs – auf irgend ein Wundermittel à la iPad und dies selbst auf internationaler Verbandsebene…

  5. Hoppla!
    Danke für die grosse Arbeit und die Einordnung, Titus. Der Post kommt ins Archiv zur Weiternutzung.

  6. Leg ihn nicht zu tief ins Archiv, denn nächstes Jahr gibt es eine «Aktualisierung». 😉

    Und natürlich werden auch nächstes Jahr keine Vergleichzahlen zur Entwicklungen zwischen den Jahren publiziert, sonst müsste man ja plötzlich noch einen Anstieg von irgendwelchen Einnahmen rechtfertigen…

  7. Okay. „Archiv“ riecht nach Staub. Aber so war’s nicht gemeint. Wie sagt man einer Ablage von wichtigen Artikeln zur aktiven, aktuellen Nutzung?

  8. Kommt darauf an:
    – Pendenz (wenn man noch die Absicht hat, eigentlich daraus etwas zu machen, aber noch nicht dazu gekommen ist)
    – Plattenwärmer (wenn man etwas warmhalten will, um es jederzeit nutzen zu können)
    – Browser-Bookmark (ähnlich wie Plattenwärmer, nur virtuell)
    – Pinboard (ähnlich wie Plattenwärmer, nur physisch ausgedruckt und neben der Einkaufsliste aufgehängt)
    – Ablagefach (immer noch ähnlich wie Plattenwärmer, wird aber von Tag zu Tag kälter, je mehr sich darüber aufstapelt)
    – …

    Ist das was darunter, das zutrifft? 😉

  9. Kleines Update:
    Das Blog von Ruedin Consulting hat nach fast zweieinhalbjährigem «Erscheinungsunterbruch» in diesem August zwei neue Postings erhalten…

  10. @chris
    apropos „Zeitungen auf Papier ist Papierverschwendung“ …. wie sieht es den mit der Energiebilanz von einem z.B. tablet aus, das kaum 2 Jahre benutzt wird und schon im Kübel landet, abgesehen vom Strom, zwangsläufig verwendest du Batterien unterwegs, die geradzu Gift sind und ineffizient? Und wie sieht es mit deinen Augen aus, wenn den ganzen Tag Strahlung und Geflimmer konsumierst? Tatsache ist, dass Papier eben sexy ist, so schön knistert, und man für Kinder noch Figuren basteln kann. Vor allem hat man den Überblick, selektives lesen ist ja gut, aber so entgeht einem halt doch manchmal etwas. Also beschäftige dich weiterhin mit iphone (muss Mann haben….) oder andereen Flimmerkisten, die dich in Atem halten, und werde glücklich.

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