Für Transparenz, nichts als Transparenz.

Die Nummer 2 im Schweizer Detailhandel versucht, sich ein neues Image zu verpassen. Wer jedoch genauer hinschaut, kann sich von den verschiedenen Massnahmen auch eher abgestossen als angezogen fühlen…

Coop hat ein Image-Problem. Coop ist nämlich teurer als die Konkurrenz. Dies entspricht zumindest einer weit verbreiteten Meinung. Ebenso weit verbreitet ist die Meinung, dass die Preise dank den neuen Discounter Lidl und Aldi nach unten gehen müssten, weil diese beiden billiger seien.

Das bringt Coop in Zugzwang. Das Problem dabei sind nicht unbedingt die Preise, sondern die mangelnde Differenzierung seitens Kundschaft.

Nicht vergleichbar

Konkret: Das Image, dass Coop teurer sei, bezieht sich vor allem auf den langjährigen Hauptkonkurrenten Migros. Die Nummer 1 im Detailhandel hat über Jahre vorwiegend auf Eigenmarken gesetzt, welche beispielsweise keine eigenständige Vermarktung benötigen und schon alleine deswegen günstiger sind.

Derweil hat Coop seit Jahren vor allem aufs Anbieten möglichst günstiger Markenartikel gesetzt. Diese könnte man auch als «Originale» bezeichnen, währenddem die Migros oftmals Imitate beziehungsweise mehr oder weniger gut nachgemachte Produkte unter einer Eigenmarke anbietet.

Wie jeder weiss, schmecken, riechen, wirken oder funktionieren Artikel von Eigenmarken anders als Markenartikel. Ob besser oder schlechter, ist den Konsumenten überlassen.

Sicher ist, dass gerade wegen diesen unterschiedlichen Eigenschaften Vergleiche unsinnig sind, welche nur auf preislicher Basis gemacht werden. Doch wie viele der Kunden wissen zu unterscheiden?

Für sie zählt letzten Endes nur der Preis. Und damit wären wir wieder beim Dilemma von Coop, vom alten Image des teureren Grossverteilers loszukommen.

Die Strategie der Nummer 2 im Detailhandel scheint vielschichtig zu sein. Ein Ansatz sind die so genannten «Prix Garantie»-Produkte, welche «mindestens so preisgünstig wie die Tiefpreislinien der Konkurrenz» sind, wie man dazu online nachlesen kann. Damit sind vorwiegend die «M-Budget»-Produkte der Migros gemeint.

Pauschalisierende Preisvergleiche

Ein anderer Ansatz liegt in der PR. Diese macht Artikel zwar nicht auf den Kassenquittungen günstiger, dafür aber in den Köpfen der Kunden.

Zu dieser PR gehört auch der so genannte «Preismonitor». Coop lässt dabei monatlich die Preise von rund 2’300 Produkten mit jenen von Migros «durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut» vergleichen.

Da der Vergleich von Eigenmarken und Markenartikeln unsinnig ist, werden bei diesem Preismonitor folgerichtig auch nur gleiche oder gleichartige Produkte preislich miteinander verglichen, also Markenartikel bei Migros mit Markenartikeln bei Coop oder Eigenmarken von Migros mit Eigenmarken von Coop.

Die Schlussfolgerung dieses von Coop initiierten Preisvergleichs lautete im letzten Monat: «Coop ist im Durchschnitt 0,8 % günstiger als die Migros».

Man doppelt dabei noch nach, indem pro Kategorie (Tiefstpreislinien, Eigenmarken, Markenartikel sowie Markenartikel zu Discountpreisen) ausgewiesen wird, wie viel günstiger Coop ist.

Für diejenigen, welche noch immer glauben, Coop sei teurer, klingt das beeindruckend. Dass bei einem Einkauf von hundert Franken diese 0,8 Prozent nur gerade einmal 80 Rappen entsprechen, überlegt sich allerdings kaum jemand…

Sollte das aber trotzdem der Fall sein, spielt es auch keine Rolle, denn die zentrale Botschaft liegt darin, aufzuzeigen, dass Coop nicht teurer als die Hauptkonkurrentin Migros sei. So ähnlich kommuniziert denn auch Coop und tut dies ziemlich pauschalisierend: «Das Fazit: Bei Coop einkaufen heisst günstig einkaufen.»

Gibt es Quersubventionierungen?

Die Sache hat natürlich einige Haken. So werden jeweils rund 2’300 Produkte verglichen, welche nach Angaben von Coop 60 Prozent des Umsatzes repräsentieren. Auch das klingt noch beeindruckend.

Um welche Produkte es sich aber genau handelt, darüber schweigt sich der orange Riese aus. Nur weil diese 2’300 Produkte mehr als der Hälfte des Umsatzes entsprechen, heisst das nicht automatisch, dass man bei Coop immer günstig einkauft, obschon die Werbung von Coop genau das suggeriert.

Was ist denn mit den anderen, immer noch stattlichen 40 Prozent, welche ja auch von jemandem gekauft werden? Sind diese einfach entsprechend teurer?

Mischrechnungen oder «Quersubventionierungen» sind in der Wirtschaft allgegenwärtig. Darum kann auch bei Coop nicht ausgeschlossen werden, dass es zu ähnlichen Rechnungen kommt.

Geheimniskrämerei

Genaue Angaben über die Anzahl Produkte finden sich bei Coop nicht. Verschiedentlich ist jedoch die Rede von etwas über 40’000 Artikeln. Damit entsprechen diese 2’300 verglichenen Produkte nicht einmal sechs Prozent des gesamten Sortiments…

Das bedeutet mit anderen Worten, dass man vorsichtshalber die Finger von den verbleibenden 37’700 Artikeln lässt, denn diese könnten potentiell teurer sein – wenn man denn nur wüsste, um welche Artikel es sich genau handelt.

Dies ist wohl auch der Grund, weshalb man nicht kommuniziert, welche Artikel miteinander verglichen wurden. Das Zurückhalten der Liste mit den verglichenen Produkten ist ein Indiz dafür, dass es wohl doch nicht so gut steht mit den günstigen Preisen bei Coop.

Oder andersrum: Wäre Coop gemäss Werbung tatsächlich generell mindestens gleich günstig wie Migros, bestünde ja kein Grund für die Heimlichtuerei.

Vielleicht sind es aber auch nicht 2’300 Produkte, welche verglichen wurden und vielleicht entsprechen diese auch nicht 60 Prozent des Umsatzes. Wenn wir Konsumenten aber alle ganz fest daran glauben – und uns bleibt ja aufgrund dieser untransparenten Situation keine andere Wahl – wird das so wohl schon stimmt… 😉

PR-Medienmitteilungen

Ein anderes PR-Mittel sind häufig auch Medienmitteilungen. So ist zum Beispiel in einer Medienmitteilung von Ende Juli 2010 Folgendes zu lesen:

Von Pasta über Konserven, von Baby-Nahrung bis zu Tiefkühl-Fisch, die Coop-Kundschaft profitiert vom tiefen Eurokurs. Insgesamt sind bereits über 300 Produkte günstiger geworden.

Ebenso wie nirgendwo die tatsächliche Anzahl Artikel entnommen werden kann, ist auch nirgendwo ersichtlich, wie viele Artikel bei Coop aus dem Euro-Raum stammen oder in Euro abgerechnet werden.

Selbst wenn es sich nur um zehn Prozent handeln würde, und das ist eine sehr vorsichtige Annahme, stammten somit rund 4’000 Artikel aus dem Euro-Raum. Da scheinen die erwähnten 300 Artikel in jedem Fall nur wie ein kleiner Tropfen auf den heissen Stein zu sein.

Immerhin mag es einige Kritiker beruhigen, welche schliesslich auch nicht über mehr Transparenz verfügen und einfach schlucken müssen, was kommuniziert wird. Dazu gehört auch das Argument von Coop, dass die Verträge mit den Herstellern bereits vor Monaten noch zum «hohen» Euro-Kurs abgeschlossen wurden.

Wenn das stimmt, dann erwarten uns in den kommenden Monaten Preissenkungen auf fast allen Produkten aus dem Euro-Raum. Na dann warten wir einmal gespannt die weitere Entwicklung ab…

Werben mit den sozial Schwächsten

Solche Preissenkungen täten uns gut, denn per 1. Januar 2011 steht uns eine Mehrwertsteuer-Erhöhung bevor. Auch dieses Ereignis nahm man mittels einer anderen Medienmitteilung von Ende August zum Anlass, das Image des teureren Grossverteilers abzulegen. Denn: Gemäss dieser Mitteilung sollen die Preise bei Coop nicht angehoben werden. Darin heisst es unter anderem:

Im vergangen Jahr haben Volk und Stände eine Zusatzfinanzierung der IV mittels Mehrwertssteuer (MwST) beschlossen. Demnach soll der Mehrwertsteuersatz in der Schweiz während sieben Jahren erhöht werden. Dabei wird der Normalsatz für steuerbare Lieferungen und Dienstleistungen von 7,6 % auf 8 % angehoben. Bei den Lebensmitteln wird der reduzierte Satz von 2,4 % auf 2,5 % angehoben.

Die Verteuerung von Lebensmitteln und Konsumgütern trifft insbesondere die unteren Einkommensschichten und kinderreiche Familien. Coop hat sich auch aus diesem Grund entschieden, diese Verteuerung durch die Mehrwertsteuer nicht auf ihre Kundschaft zu übertragen. Coop hält das Preisniveau stabil, nimmt die Verteuerung auf die eigene Marge und leistet damit einen aktiven Beitrag für günstige Preise. Coop rechnet dadurch mit Kosten von rund 30 Millionen Franken.

Klingt das nicht grosszügig? Ist das nicht rührend, wie da «insbesondere» die Unterstützungswürdigsten von diesem bösen Monster namens «Verteuerung» verschont werden sollen?

Ob jemand merkt, dass auch alle anderen Einkommensschichten und auch jene ohne Kinder davon profitieren, dass also dieser Entscheid kein zusätzliches Engagement seitens Coop für die sozial Schwächsten ist und die Betonung dieser Bevölkerungsschicht reine PR ist?

Und ob jemand merkt, dass gemäss Angaben seitens Coop 57 Prozent des Umsatzes im Lebensmittel-Bereich gemacht wird, also den kleineren MwSt-Satz tangiert (heute 2,4 Prozent) und diese ach so grosszügige Geste somit nur jene Produkte betrifft, welche ab dem kommenden Jahr um 0,1 Prozent teurer werden könnten?

Da ist es dann gar nicht mehr so rührend, wenn die Ärmsten für PR herhalten müssen, ohne dass sie im Vergleich zu den Bessergestellten einen Vorteil davon hätten.

Fakten?

Coop wirbt mit dem Spruch: «Für Fakten, nichts als Fakten». Das ist gut, denn Fakten sind die Grundvoraussetzung für Transparenz. Werden sie allerdings nur limitiert veröffentlicht, haben sie etwas Manipulatives. Und ist man sich dessen bewusst, können die nur beschränkt veröffentlichten Fakten kontraproduktiv sein.

Coop täte wohl besser daran, vermehrt nach dem folgenden Motto zu handeln: Für Transparenz, nichts als Transparenz.

Andernfalls könnte man den Preismonitor natürlich auch einstellen und die eingesparten Ausgaben, sie gehen heute ans Marktforschungsinstitut Nielsen, den sozial Schwächsten zukommen lassen…

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14 Antworten auf „Für Transparenz, nichts als Transparenz.“

  1. Ich gehe gerne in den Coop einkaufen und zwar wegen der hohen Qualität und der Vielfalt der Produkte.

    In den Aldi ging ich einmal und es war gleichzeitig das letzte mal, denn die Qualität aber vor allem die Vielfalt der Produkte liess sehr zu wünschen übrig, da war ja Denner noch besser!

    Ansonsten wäre für mich wohl auch die Migros in Ordnung, doch mangels Migros in der Nähe entfällt diese Alternative ausser manchmal dem Migrolino, wobei diese sogar noch teurer als der Cooppronto ist, der ja in etwas das selbe Konzept hat.

    Früher ging ich noch viel in den SPAR, einfach weil er in der Nähe und gross war, die Vielfalt und die Qualität war gut, jedoch wohl nicht wesentlich günstiger. Leider hatte der SPAR dann im Laufe eines Jahres (war wohl ein Chefwechsel) viele Produkte die ich regelmässig gekauft habe plötzlich nicht mehr, so wechselte ich dann eben zum Coop!

    Mir ist vor allem Konstanz der Vielfalt und der Qualität wichtig, ich hasse nichts mehr als wenn Produkte die ich jahrelang gerne hatte plötzlich verschwinden oder plötzlich die Qualität von liebgewonnenen Produkten plötzlich nicht mehr die selbe ist.

    Und bis jetzt ist für mich bei Coop diese Konstanz gegeben!

  2. Konstanz, die; – [lat. constantia, zu: constans, konstant] (bildungsspr., Fachspr.): Unveränderlichkeit, Beständigkeit; das Konstantbleiben…

    konstant [lat. constans (Gen.: constantis), adj. 1. Part. von: constare = feststehen]: gleichbleibend…

    😉

  3. Entschuldige! Der Ausdruck «Konstanz der Vielfalt» hat mich durcheinander gebracht… Konstanz liegt aber trotzdem am Bodensee, obschon sie dort keinen Coop haben 😉

    Interessant ist vor allem die Aussage bezüglich Nähe. Ich stelle verschiedentlich ähnliches fest, das heisst, es kommt nicht so sehr darauf an, wer denn nun günstiger ist, sondern vor allem, wer näher liegt.

  4. Einmal mehr sehr interessant. Nun zum Thema:
    Ich gehöre zu diesen Coop-Kindern: Als Kind in den Coop, als Erwachsene in den Coop. Da es unser Verdienst zulässt, war mir der höhere Preis bei Coop egal. Ein wichtiger Grund, weshalb ich bei Coop einkaufte, war der Platz (in der Migros bekam ich Platzangst und Aggressionsschübe ob all der von Wägeli blockierten Gänge zwischen den Regalen). Mittlerweile führt mich zwar die Gewohnheit immer noch in den Coop, aber ich gehe auch in der Migros einkaufen (ausser Donnerstags). Das Öde an der Sache: Ich kaufe weder beim einen noch dem anderen gerne ein. Mich nerven die Karten, die Pünggtli, die Kleberaktionen. Ich fühle mich gefangen in Ladenketten, die alle gleich funktionieren, alle mit gleich doofen Mitteln werben, alle die gleich blöden Kundenaktionen durchführen. Aldi und Liddl sind für mich keine Alternativen; da werde ich NIE einen Fuss reinsetzen – ich hasse Preisdrückerei und Billigmacherei. Wenn ich in den Bergen bin, gehe ich in den Volg. In „meinem“ Bergtal gibt es fast in jedem Dörflein einen, da ist es zwar teurer, aber der Volg ist noch da – Migros und Coop haben sich vor Jahren aus diesen „unrentablen“ Gebieten zurückgezogen. Das ist auch eine Art von (Nicht)Bekenntnis.
    Ich könnte auf all die Karten- und Pünggtliaktionen verzichten (tue ich persönlich auch), von mir aus könnte man diese billig-billig-billiger-billiger Schiene sofort einstellen … und die ganzen freiwerdenenden Mittel halbe-halbe in die Lohntüten des Personals und die Preise der Produkte investieren. Aber eben. Es scheint, als ob die Leute solche PR-Aktionen brauchen. Und solange die Mehrheit auf der Billigschiene fährt, wird das so bleiben.

  5. Tja, auch ich bin eines dieser Coop-Kinder und zwar weil es damals dort, wo ich aufgewachsen bin, auch einen Coop, aber keinen Migros gab.

    Heute gibt’s den dort nicht mehr. Die Ära der dörflichen «Coop-Kinder» ist wohl vorbei, dafür gibt’s jetzt «Megastore-Kinder» – sofern sie die weite Distanz zurücklegen mögen…

    Die Pünggtli und Märkli stören mich nicht so sehr. Da kann man mitmachen oder auch nicht. Sicher ist, dass auch sie nicht aus purer Selbstlosigkeit abgegeben werden.

    Was mich aber vor allem ärgert, ist, wenn einem ein A für ein B vorgemacht wird – oder vorgemacht werden soll – wenn also gezielt versucht wird, Menschen zu täuschen – statt sie zu überzeugen.

  6. Da muss ich doch noch für die Migros-Kinder in die Bresche springen. Unvergesslich die Samstagnachmittage bei meiner Grossmutter. Wir gingen immer ein Zvieri einkaufen im MIgros am Salzhausplatz (gibt glaub nicht mehr).
    Heute gilt für mich: Dort die Waren einkaufen, die mir besser passen. Migros, Coop, Denner, Spar, Volg, Landi, Oekolädeli, Markt. Aber klar, die beiden Grossen bekommen auch den Grossteil meiner Konsumausgaben und, via Punktekarten, meine Daten.

  7. Wo ich aufgewachsen bin, war ewig lange Coop-freie Zone – ich mag den Coop (deshalb?) bis heute nicht. Ich nahm sogar als ich später in der Nähe eines Coops wohnte, den weiteren Einkaufsweg auf mich, nur um in der Migros einkaufen zu können…
    Migros ist mir einfach sympatischer, das Kulturprozent ist eine einzigartige Sache, die Klubschulen – das ganze Engagement macht mir die Migros sehr viel sympathischer als den Coop.

    Und ja ich mag auch die Produkte 🙂

  8. Da muss ich mich doch gleich tinu anschliessen. Auch wir bei bobsmile kaufen das Brot in der Migros und den Vitaminsaft beim Coop, wir nehmen gerne die 3 für 2 Aktionen und hinterlassen dafür unseren Supercard- und Cumulusfingerprint, Sprit und Wein suche ich mir beim Denner zusammen. (Alle drei Verteiler sind in unserem Dorf vertreten).
    Überhaupt stelle ich regionale Unterschiede fest. Das Gemüse ist zum Beispiel im Dorf leider kein M besser, dafür gibt’s im Shoppyland Schönbühl (Migros Aare) mega frische Ware. Auch hat der Coop im Dorf die bessere Auswahl als die Migros, usw.
    Von Aldi und Eurospar kenne ich nur die Plakate von aussen.

    Also, die PR Schlacht zwischen COOP und Migros, die Denner damals ins Leben rief („Wir sind immer billiger“), oder alles Bio und der Suisse/AusDerRegion/FürDichUndMich-Weichspüler lassen mich kalt, deswegen wechsle ich nicht extra den Laden. Aber auf Wochen- und Sonderaktionen stehe ich.
    Geheimtipp: Der Hohle Gasse (Marken-)Käse ist erst dann ausgereift, wenn er für 50% Preisabschlag über die Theke geht.

    Aber das war ja jetzt nicht das Thema. 😉
    Klar spielt Coop mit den Fakten und erklärt sie zu ihren Gunsten, denn eigentlich entstehen dem Konzern ja gar keine „Kosten von rund 30 Millionen Franken“, nein, Fakt ist doch, dass sich der Gewinn schlicht um 30 Millionen verringert. Klingt aber nach Verlieren, und das ist das letzte, was ein Grossverteiler anstrebt.

  9. ….. naja, wenn man so will bin ich ein kind des dorf-ladens….. 😉
    ….. heute is‘ meinereiner nicht auf einen speziellen detailisten eingeschossen, sondern mache meine besorgungen wie’s grad am weg liegt, wobei ich sagen muss, dass ich meist eher produkt-orientiert einkaufe, es gibt artikel und produkte, wo ich MIGROS bevorzuge, anderes besorge ich explizit bei DENNER und nochmal andere dinge bei anderen detailisten…..

    ….. und um noch ein wenig an’s bein der MIGROS zu pissen, möchte ich nur erwähnen, dass die selbstauferlegten regeln der genossenschaft (kein tabak, kein alkohol) umgangen werden, da diese in den tankstellenshops und anderen zweiggeschäften des orangenen M’s erhältlich sind…..

  10. Da liesse sich noch viel mehr an die Beine von beiden pinkeln. Eine dieser «Zweiggeschäfte» der Migros ist inzwischen ja Denner, welcher bekannt ist für sein Alkoholgeschäft. Und schon seit je her findet man in den Migros-Gebäuden auch einen Kiosk mit Tabakwaren… Es geht also schon lange nicht mehr um die Prinzipien von Duttweiler, sondern mehr darum, einem bestehenden Anbieter sein Geschäft nicht kaputt zu machen…

    Aber auch Coop könnte man – wenn wir schon so dabei sind – weiter ans Bein pinklen. Aufs Pferd «Nachhaltigkeit» zu setzen ist zwar gut und löblich (und treibt mich deshalb auch dahin). Dann aber doch Kartoffeln aus Israel zu importieren und zu sagen, dass die Kunden ja frei wählen könnten, ob sie das wollen, ist schon eine (bewusst) zu arg naive Haltung…

  11. Bei Coop und Migros kaufe ich nur höchst selten ein. Da fühl ich mich abgezockt. Nur allein die ständigen Umbauten. Und bis man dann nach Jahren endlich weiss, wo die verschiedenen Produkte sind, wird dann wieder umgebaut. Vor allem wie extrem kundenunfreundlich umgebaut wird: die Produkte des täglichen Bedarfs sind meist zuhinderst und für ein Brot muss man ewig lange Gestelle durchlaufen. Migros und Coop setzen auf Einkaufserlebnis und nicht, dass man seine 7 Sachen schnell eingekauft und Zeit für Gescheiteres hat. Auch die Kosten dieser ständigen Umbauten müssen zuerst mal verdient werden.
    Da machen Coop und Migros auf Öko und vielfach haben sie mehr bieten sie mehr Parkplatz- als Verkaufsflächen an. Auf 4m2 Verkaufsfläche verbraucht Migros gleich viel Strom wie unser 4-Personen-Haushalt. Mit den Unmengen an Tiefkühlprodukten, die einen extrem hohen Energieverbrauch verursachen, der Beleuchtung aus allen Ecken etc. kann ich nichts anfangen.
    Auch die Angestellten scheinen mir im Zeitlupentempo zu arbeiten.
    Ein Produkt mit einem leutfarbigen %-Kleber drauf scheint auch nicht viel für die Kassier/-innen zu bedeuten. Wenn ich nicht extra an der Kasse darauf hinweise, dann bin ich dann gezwungen, mich bei der Information zu melden und dort den aufgeklebten Preisnachlass einzufordern.
    Zudem hat Migros und Coop durch ihre Marktmacht einen erheblichen Einfluss auf unsere Landwirtschaftspolitik.

    Wenn immer möglich bevorzuge ich Aldi. Ist zwar auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Aber wengistens weiss man da, für was man sein Geld ausgiebt. Von denen könnten die Grossverteiler noch einiges lernen.
    Die Erneuerung einer Aldis kostet wahrscheinlich eine Bruchteil von dem eines Coops oder Migros.
    Obwohl auch die ein Mehrfaches für die gleichen Produkte in der Schweiz verlangen wie in Deutschland oder Österreich. Genauso Lidl.

    Ich ging jahrelang auf unseren Bauernmarkt mit regionalen Produkten und kauft dort mehr Esswaren als in allen anderen Läden. Aber seit ich gemerkt habe, dass die Bauern dort jeweils den haargenau gleichen Preis wie Migros und Coop verlangen, ist auch das für mich out.

    Jetzt bin ich auf der Suche nach einem Stück Landwirtschaftsland, damit ich meine Nahrung selbst produzieren kann. Der Mehraufwand ist es mir wert. Aber als Nichtbauer hat man in der Schweiz kaum eine Chance, sowas zu finden.

  12. PS: auch wenn ich das Stück Landwirtschaftsland zur verfassungskonformen Selbstversorgung brauche statt nur zum Ausbringen von Idustrieviehfäkalien.

  13. @ Carlo
    Vorab: Herzlich Willkommen in der Augenreiberei!

    Das Problem aller Grossverteiler für uns Konsumenten ist, dass wir nicht oder nicht vollständig hinter die Kulissen schauen können. Und wenn wir dann doch etwas über die Hinter-Gründe erfahren dürfen, werden sie PR-mässig aufgemacht.

    Derweil berufen sich die Grossverteiler häufig auf die Konsumenten, das heisst, sie überlassen es der Beurteilung der Kunden, ob sie Kartoffeln aus Israel kaufen wollen, ob sie Produkte aus einem fernen Land kaufen, wollen, ob sie mit ihren Einkäufen Umbauten finanzieren wollen, ob sie Preisdrückerei unterstützen wollen, ob sie tiefe Löhne der angestellten unterstützen usw…

    Weisst Du denn, wie viel eine Angestellte bei Aldi oder Lidl verdient? Eben, hier fehlt uns das besagte Hintergrund-Wissen. Indem wir aber dort einkaufen, bestätigen wir solche Machenschaften (wir sind da «der Markt»).

    Wenn ich Dich wäre, würde ich weiterhin auf dem Bauernmarkt einkaufen. Damit kommt der Kaufpreis vollumfänglich dem Bauer zugute und geht nicht für Umbauten, Transport, Beleuchtung etc. drauf. So als «Nebeneffekt» weisst Du auch, woher das Produkt kommt und kannst sogar noch nachfragen, wenn Du über etwas genauer Bescheid haben willst.

    Zu Aldi/Lidl empfehle ich übrigens noch diesen Beitrag hier von Bugsierer.

    P.S. Landwirtschaftsland: Hast Du schon einen Schrebergarten?

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