Kneubühl: Viel Inszenierung!

Skandalös: Der Berner Kantonspolizei ist im «Fall Kneubühl» erneut ein Fehler unterlaufen! Und wieder geht es um eine Foto-Verwechslung. Doch damit nicht genug: Kneubühl wurde wahrscheinlich bereits früher gefasst. Die Augenreiberei deckt auf.

Wer nach einem Synonym für Fehler, Pannen und Inkompetenz sucht, wird im Mittelland fündig: Die Berner Kantonspolizei. Deutlich wurde das beim Fall Peter Hans Kneubühl.

Zuerst lässt sie den 67-jährigen Rentner zweimal entwischen. Dann sucht sie mit einem falschen Foto. Und schliesslich findet sie ihn trotz Einsatz von Helikoptern und topmodernen Geräten wie Wärmebildkameras nicht.

Kommunikativer Erfolg

Verärgert sind darüber nicht nur die Bewohner des Bieler Lindenquartiers. Die nächtlichen Helikopter-Flüge raubten der ganzen Region den Schlaf. Weitere schlaflose Nächte sind bereits vorprogrammiert, denn die hohen Fahndungskosten dürften noch für einigen Zoff sorgen.

Doch es kommt noch schlimmer: Die Pannen-Serie der Berner Ordnungshüter will nicht abreissen. Ihnen ist nämlich noch ein Fehler unterlaufen.

Rückblende: Stolz und mit geschwellter Brust verkündeten vor zwei Wochen die Verantwortlichen der Polizei die Verhaftung Kneubühls. Ein Held musste her. Doch da von Anfang an die Polizei in der Kritik stand, konnte es kein Polizist sein. Zudem gab es von der Verhaftung keine Bilder. Was nun?

Externe Kommunikationsprofis rieten der Polizei, den Diensthund Faro zum Helden zu erklären. Um auf Nummer sicher zu gehen wurde weiter erklärt, Faro stamme aus dem Kanton Basel-Landschaft. Sollte Kritik an ihm aufkommen, könnte man so von sich wegzeigen. Anstandslos haben daraufhin viele Medien dessen Bild veröffentlicht und betitelten ihn auch als Helden. Ein kommunikativer Erfolg.

Pikant: Das fragliche Foto wurde von der gleichen Abteilung herausgegeben, welche auch bereits schon das falsche Fahndungsfoto von Kneubühl herausgab.

Ein falscher Hund

Die Augenreiberei hat nun herausgefunden: Dieses Foto zeigt nicht Faro! Vielmehr ist es das Bild eines entlaufenen Hundes, welcher bei der Polizei wenige Tage zuvor als vermisst gemeldet worden war!

Auf diesen erneuten Irrtum angesprochen gibt man sich bei der Berner Kantonspolizei zugeknöpft. Eine Anfrage blieb bisher ohne Reaktion. Doch dass diese Tatsache stimmt, zeigt sich auch daran, dass man im Fanartikel-Shop der Berner Kantonspolizei kein T-Shirt mit dem Abbild von Faro findet!

Weniger zugeknöpft geben sich Politiker. Einem Berner SVP-Grossrat, der nicht namentlich genannt werden will, platzt der Kragen: «Es ist Zeit, diesen Saustall auszumisten!»

Auch eine SP-Vertreterin, sie will ebenfalls nicht namentlich genannt werden, ist unzufrieden und meint nachdenklich: «Nach wie vielen Personen wird wohl mit dem falschen Foto gesucht? Wenn das so weiter geht, wird man mich morgen sicher auch noch verhaften – wegen eines falschen Bildes!»

Übrigens – das richtige Bild des wahren Helden sieht so aus:

Zweifel kommen auf

Inzwischen werden auch vermehrt Zweifel darüber laut, ob Kneubühl tatsächlich auf dieser grünen Wiese verhaftet wurde, auf welcher nicht einmal ein harmloser Regenwurm zu sehen ist:

Diese Zweifel sind berechtigt, denn: Kneubühl könnte schon viel früher gefasst worden sein. Beweis dafür ist dieses Fotos:

Dazu der Sicherheitsexperte Willi Meister: «Bewaffnete Polizisten mit einer Schutzweste aber ohne Kopfschutz macht absolut keinen Sinn – ausser es bestehe keine Gefahr.»

Da ist was dran. Aber warum dann diese Montur? Dazu der Sicherheitsexperte: «Es wäre möglich, dass man damit einen Furcht erregenden Eindruck bei der Bevölkerung erwecken will. In Anbetracht der anfänglichen Pannen scheint es durchaus plausibel, sich bei der Bevölkerung auf diese Weise Respekt einflössend zu präsentieren.»

Man darf gespannt sein, was für Schauermärchen uns die Berner Kantonspolizei noch auftischen wird. Für weiteren Zoff ist auf jeden Fall gesorgt!

P.S. Dem Autor war mal grad nach etwas Boulevard… 😉

21 Antworten auf „Kneubühl: Viel Inszenierung!“

  1. Sehr guter Artikel! Bravo! – Abgesehen vom amusanten Blickwinkel, gibt es tatsächlich einiges zu bedenken… nehmen wir mal die Aussage des Sicherheitsexperten und setzen wir dazu die aktuelle Profiler-Idee: Gleichzeitig zum Start der Amok-Geschichte, publiziert die Weltwoche einen Artikel zur Früherkennung von Querulanten – alos neben Angstmacherei (vorsicht, ihr Nachbar – natürlich Waffenbesitzer – könnte ein potentieller Amokläufer sein!) wird die Öffentlichkeit langsam darauf vorbereitet, dass bereits in der Schule durch Profil-Methoden die Lehrer zukünftige Amok-Läufer identifizieren kann. Darauf folgen dann spezifische Impfungen zur medikamentösen Lobotomie und fertig ist das brave Schaf.

  2. @titus
    O wie putzig!
    Ein Hundeheld mit Jööö-Effekt!

    Vielleicht machte die Schweizer Polizei bloss eine Übungsshow für Schnupperlehrlinge unter Einbindung von Privatpersonen, allerlei Getiere, Gartenbauer, Tierfotografen, Journalistenanwärter und vielen andern.

    Über den Malinois «Faro» hätte ich noch die letzten zuverlässigen Meldungen:
    Er ist ein Zirkushund, dem es einfach zu langweilig geworden war. So lief er weg und setzte sich auf einen Baumstrunk und trat in Hungerstreik. Als er nach einigen Tagen gefunden wurde, guckte er zwar noch entschlossen in die Kamera, war hingegen so erschöpft, dass er nicht einmal mehr die Ohren stellen mochte.
    Und er hatte mächtig – Hunger!

    Wünsche ein hündisch wohliges WE allerseits!
    quanti

  3. «Bewaffnete Polizisten mit einer Schutzweste aber ohne Kopfschutz macht absolut keinen Sinn – ausser es bestehe keine Gefahr.»

    Stimmt, denn wenn man davon ausgehen muss dass jemand eine Kugelsichere Weste hat, dann schiesst man aus Prinzip in den Kopf, wobei auch Helm nicht besonders viel nützt wenn die Kugel dann von vorne durchs Visier kommt, aber naja wenigstens sah es gut aus.

    Da kommt mir grad die Szene in «Starship Troopers» in den Sinn, wo einer während einer Übung sein Helm abnimmt – Saaannnitäääter!!!! 😉

    «Es wäre möglich, dass man damit einen Furcht erregenden Eindruck bei der Bevölkerung erwecken will. In Anbetracht der anfänglichen Pannen scheint es durchaus plausibel, sich bei der Bevölkerung auf diese Weise Respekt einflössend zu präsentieren.»

    Hmm, Furcht erregenden Eindruck? Ist das eigentlich nicht verboten? Es heisst doch wer die Bevölkerung in Furcht versetzt oder so ähnlich der wird bestraft, naja aber easy ist ja alles Relativ, bei mir zbs. erweckt deren Montur keine Furcht, im Gegenteil sagt sie mir «Auf die darf man schiessen, die wollen und erwarten das!» und bei einem Kriegstraumatisierten könnte die Montur womöglich dazu führen, dass er plötzlich ein Flashback hat, sein Messer zückt und die vermeintlichen Feinde eliminiert.. *megalol*

  4. Allzu schlecht darf man die Polizei denn auch nicht machen!
    Man hatte schlicht eingesehen, dass die betreffenden Köpfe nichts Schützenswertes beinhalten, und ersparte sich den Kopfschutz.

    Solche Massnahmen gehören zum neuen Sparprogramm. Das betrifft auch die Polizeihunde, deshalb werden sie immer kleiner.

  5. @ Rosal
    Ich komme in Kürze (und wieder etwas ernsthafter) auf mögliche Auswirkungen und einen für unsere Gesellschaft bzw. für unseren Staat wichtigen Punkt zurück.

    @ Quantensprung
    Der Jööö-Effekte, einen auf Empörung machen und gegen jene poltern, die einem gelegentlich (und selten unbegründet) zurechtweisen zieht fast immer.

    Darum würde ich Deine letzte Meldung nochmals überprüfen. Müsste es da nicht heissen «…litt fürchterlich unter seinem strengen Herrchen und fand auch beim Zirkusdirektor kein Verständnis»? 😉

    @ Chris
    Selbst die Werbung versucht oftmals, uns Furcht einzuflössen, indem wir eben dies oder das brauchen, da ansonsten X oder Y geschehen könnte…

  6. Tolle Satire! Die Lehre aus der ganzen Sache ist sicher, dass sich jeder Kommunikationsverantwortliche einen Notfallplan mit Hund ( oder Katze oder Meerschweinchen) in Reserve halten sollte.
    Gerade kommt in mir das düstere Gefühl auf, hätte Kneubühl bei seinem Ausbruch einen Hund und nicht einen Polizisten niedergeschossen, hätte es keinen Fanclub gegeben.

  7. @ Tinu

    Kommt darauf an, wie der fragliche Hund von den Medien (beeinflusst durch die Kommunikation seitens Polizei) dargestellt worden wäre. Wäre das Bild eines bissigen Hundes vermittelt worden, hätte dem niemand nachgetrauert und Kneubühl hätte trotzdem Sympathien gewonnen.

    Wäre es hingegen ein treu-blickender, tapferer Hund gewesen (in der medialen Darstellung), wäre das kontraproduktiv für Kneubühl gewesen. Manche Menschen lassen sich leider zu schnell von solchen Bildern beeinflussen… 🙁

  8. Ich mag Hunde nicht jedoch Katzen sehr, daher hätte er auf eine Katze geschossen wäre es was anderes, wobei natürlich auf Hunde doch noch ein klein wenig schlimmer ist als auf die Polizei – ich weiss ich bin fies!

  9. Die „Szene“ reagiert auf meine Beobachtungen und deren Veröffentlichung an diversen Stellen des Webs. Der Löschteufel geht um, auch im Gästebuch von antifeminismus.ch.

    Nun hat der Berner Regierungsrat Neuhaus, [admin: gelöscht] SVP-Mitglied, eine externe Untersuchung angeordnet. Allerdings nicht zum Polizeieinsatz und zu den vorangegangenen, entsprechenden Erlassen der Berner Justiz…sondern zu den internen Abläufen bei den Bieler Behörden.

    Der rechte Teil der Szene kämpft gegen den linken Teil. Kneubühl war dabei bloss Mittel zum Zweck.

    http://www.bielertagblatt.ch/News/Region/186386

    Gruss
    Patrick Bieri

  10. @ Patrick Bieri
    Ja, der Löschteufel ging auch hier umher. Dies aber nicht, weil ihm jemand auf die Füsse getreten wäre, sondern weil ich hier keine Plattform für beleidigende oder verleumderische Kommentare biete, egal um wen es sich handelt.

    Ich empfehle Ihnen, nicht nur hier, sondern generell derartige Ausdruckformen zu unterlassen. Sie verschaffen sich mehr Gehör, wenn Sie nicht Mitlesende mit eben solchen Ausdrücken vor den Kopf stossen, wodurch diese Ihre Botschaften weder lesen noch ernst nehmen.

  11. Ziemlich „spezielle“ Ansicht, da hier ja die Kommentare jeweils erst freigeschaltet werden müssen…

    Gruss
    Patrick Bieri

  12. @ Patrick Bieri
    Der Löschteufel kennt eben auch so etwas wie eine Toleranzgrenze und greift nicht gleich sofort zum virtuellen Skalpell. Wenn es ihm aber zu bunt wird bzw. die Toleranzgrenze überschritten wird, kann er auch im Nachhinein zuschlagen (steht hier auch geschrieben).

  13. „Nicht alle Psychopathen werden straffällig. Man kann auch in der Politik und der Wirtschaft mit Lügen und Skrupellosigkeit zu Erfolg gelangen.“ Frank Urbaniok

    Die ganze Antwort von Frank Urbaniok auf die Frage nach dem Bösen, kann man hier nachlesen:

    http://www.reformiert.info/artikel_7568.html

    Gruss
    Patrick Bieri

  14. Das echte Böse strebt eben nach Macht, daher findet man das echte Böse natürlich vor allem in der Politik und der Wirtschaft. In „Das Omen“ war das Ziel des Antichristen ja auch Präsident zu werden und Manipulation, Lügen, Skrupellosigkeit und all die anderen sonst eher negativen Eigenschaften sind in der Politik und der Wirtschaft ja sehr gefragt, woher das wohl kommt?

  15. „…woher das wohl kommt?“

    Eine grosse Frage. Die einen sagen, das Böse (oder die Angst) sei bloss Abwesenheit von Liebe, resp. Abwesenheit von Glaube an Gott. Andere behaupten, es gäbe böse Wesen, also Teufel und Dämonen. Ich halte eher das erste für richtig und das zweite für eine bequeme Ausrede.

    Doch sicher ist diese Plattform nicht speziell geeignet, um über solche Wahrheiten zu debatieren. Wahrheit darf hier ja nur soweit ausgeschrieben werden, wie sie das Welt-Scheinbild gewisser Leute nicht gefährdet. Sonst wird sie ausgeblendet.

    Leider wird auch meine Webseite, inkl. Forum und Blog, von diesen Leuten nicht sehr geschätzt, weshalb sie ebenfalls „ausgeblendet“ wird. Aber wer sucht, der findet immer einen Weg.

    Gruss
    Patrick Bieri

  16. @ Patrick Bieri
    Darüber darf hier gerne debattiert werden.

    Aber namentlich erwähnte Personen ohne stichhaltigen Beweise als Pädophile oder ähnliches darzustellen – eine Sache, die sehr schwer wiegt und nicht so leichten Fusses geäussert werden sollte – ist verleumderisch. Dafür mache ich mich als Blog-Betreiber nicht zum Gehilfen. Hier bin ich in der Verantwortung und diese nehme ich wahr, indem solche Aussagen rausfliegen.

  17. Meine letzten Beiträge zum Thema „Psychopathen“ waren und sind nicht zufällig gewählt. Aber sicher bemerken dies nicht alle, insbesondere Psychopathen nicht.

    Gruss
    Patrick Bieri

  18. Ja hallo!

    Wie geht es denn so? Und wie geht es denn Herrn Kneubühl? Aus den Augen aus dem Sinn? Da hat die „Weiber-Szene“ aus Biel also einen „versorgt“, der zuviel wusste.

    In zwei anderen Fällen hat es nicht geklappt. Bei Prof. Werner Strik und bei mir. Ätsch!

    Gruss vom Samichlaus…

  19. … wenn ein Vergewaltiger nach dem 20. mal immer noch untersucht wird, ob er vielleicht therapierbar ist oder nicht, und dann trotz Bedenken nicht gleich verwahrt wird, dann könnte es sein, dass die Beurteiler und Richter wohl ebenso krank sind und mitverwahrt werden sollten.

    Geht es darum, im Zweifel für einen Schwerverbrecher zu entscheiden, oder sollte man nicht eher im Zweifel für den Schutz der Allgemeinheit entscheiden, und jemand sofort verwahren?

    Im Vergleich damit ist der Fall Kneubühler fast harmlos.

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