Wer Sozialhilfe bezieht, der ist einfach nur ein fauler Sack. So einfach lässt sich das erklären. Aber so einfach ist es nicht wie das jene meinen, die das so erklären.
Dabei geht oftmals vergessen, dass wer Sozialhilfe bezieht, schon einiges durchmachen musste – und das Meiste davon können sich Nicht-Sozialhilfe-Bezüger gar nicht oder nur teilweise vorstellen. Aber versuchen kann man es.
Vielfach leidvolle Vorgeschichte
Da wäre zuerst einmal das persönliche Schicksal, welches eine Person überhaupt zur Sozialhilfe «treibt». Ein «klassischer Fall» sind beispielsweise Langzeitarbeitslose. Monatelang beziehungsweise jahrelang haben sie versucht, eine neue Stelle zu finden – ohne Erfolg.
Keine Stelle zu finden ist zermürbend. Das nagt am Selbstwertgefühl, denn offensichtlich ist man es nicht wert, angestellt zu werden. Zu dem kommt noch hinzu, dass damit etwas vom Wichtigsten im Leben fehlt: Eine Tagesstruktur, und damit ein Grund, morgens aufzustehen, tagsüber etwas vermeintlich Sinnvolles zu tun und abends zum Ausgleich einem Hobby nachzugehen.
Eine solche Struktur gibt auch Sicherheit, welche ausgerechnet dann nicht mehr besteht, wenn man arbeitslos ist. Stattdessen ist der Alltag geprägt von der Stellensuche, zu welcher die Betroffenen gesetzlich gezwungen sind, wollen sie keine Kürzungen der Arbeitslosengelder in Kauf nehmen. Faules Herumlungern liegt also nicht drin.
Arbeitslos zu sein ist wahrlich keine Freude. Je länger diese Situation andauert, umso schlimmer wird sie, denn irgendwann dürften selbst bei den grössten Optimisten zunehmend Existenzängste auftreten. Diese führen weiter dazu, dass man noch haushälterischer mit den wenigen verfügbaren Mitteln umgehen muss. Einmal auswärts essen gehen, ins Kino gehen, neue Schuhe kaufen, einen Braten am Sonntag – all das, was bisher selbstverständlich war, liegt plötzlich nicht mehr im Budget.
Ist einmal die maximale Bezugsdauer von Arbeitslosengeldern erreicht, geht es ans Eingemachte. Erst wenn selbst Erspartes oder beispielsweise das von den Eltern vererbte Vermögen aufgebraucht ist, besteht ein Anspruch auf Sozialhilfe. Leben die Eltern hingegen noch und sind diese besonders reich oder bestehen besonders reiche Nachkommen, müssen diese für ihre Nachkommen oder Vorfahren aufkommen.
Wo der Punkt genau liegt, um Sozialhilfe beziehen zu können, lässt sich nicht pauschal sagen, da die Sozialhilfe kantonal geregelt ist und schweizweit nur Empfehlungen mit den jeweiligen Vermögensgrenzwerten beziehungsweise Freibeträgen existieren. Im Kanton Bern darf beispielsweise ein Bezugswilliger höchstens noch 4‘000 Franken Vermögen besitzen, um Sozialhilfe beziehen zu dürfen.
Andere Hintergründe
Ein anderer «klassischer Fall» bei der Sozialhilfe betrifft Menschen häufig nach einer Scheidungen. Was sich so leicht auf einen juristischen Ausdruck reduzieren lässt, ist nur selten eine leichte Sache.
Dabei ist der so genannte «Scheidungskampf» noch nicht einmal die halbe Miete. Vorgängig fand nämlich häufig schon der «Ehekampf» statt, also all die Streit- und Unstimmigkeiten, welche schliesslich zum Entscheid führten, sich scheiden zu lassen.
In der Regel gibt es in solchen Fällen höchstens einen «Gewinner», vielfach verlieren auch beide. Denn nach einer Scheidung gilt es, sich eine neue Umgebung oder ein neues Leben aufzubauen. Das bedeutet, dass neu zwei Wohnungen nötig sind, dass die Energiekosten fürs Heizen, Kochen, die Beleuchtung zweimal anfallen usw.
Das bedeutet auch, dass früher oder später beide wieder ihren Lebensunterhalt selbständig bestreiten müssen. Das gilt auch für jenen Elternteil, welcher sich bisher «nur» um die Kinder und den Haushalt kümmerte und nach Jahren der Abstinenz wieder Anschluss an die Arbeitswelt finden muss, sobald die Kinder ausgeflogen sind.
Arbeitslosigkeit oder eine Scheidung sind nur zwei mögliche Gründe, welche Menschen in die Sozialhilfe «treibt». Weitere Gründe, warum jemand schliesslich an die Sozialhilfe gelangt, sind möglich: Menschen, die zwar arbeiten und doch nicht genug verdienen (Working poor), Menschen, die krank werden, aber doch nicht von der Invalidenversicherung oder einer anderen Versicherung getragen werden, usw.
Hosen runter!
Hinter all diesen Gründen steckt ein persönliches Schicksal, welches sicher nicht leicht zu ertragen ist und über Monate oder Jahre andauert. Nun kommt aber noch der «Sozialhilfe-Prozess» hinzu. Das heisst, wer Sozialhilfe beziehen will, der muss den Nachweis erbringen, «unterstützungswürdig» zu sein.
Im Klartext heisst das, dass Beziehungswillige über die Einkommens-, Vermögens- und Familienverhältnisse vollständig Auskunft zu geben haben. Das klingt relativ harmlos, vor allem wenn man bedenkt, dass man seiner Steuerverwaltung ja Ähnliches anzugeben hat.
Doch bei der Sozialhilfe geht das noch viel weiter. Währenddem die Steuererklärung sich auf die Vergangenheit abstützt und sich da eingetretene Ereignisse auf zwölf Monate verteilen, wird bei der Sozialhilfe die aktuelle Situation beurteilt.
Jedes eintretende Ereignisse in der Gegenwart muss «umgehend» mitgeteilt werden, sofern es die finanzielle Situation betrifft. Sozialhilfe-Bezüger unterstehen also einer Art «Dauerbeobachtung» und müssen sich beziehungsweise ihre Bedürfnisse laufend rechtfertigen.
Aber auch der Ausweis über die familiären Verhältnisse ist nicht einfach. Das bedeutet nämlich, dass man beispielsweise den Nachweis erbringen muss, dass seine Nachkommen oder Vorfahren nicht besonders reich sind, damit diese für den Bezugswilligen nicht aufkommen müssen. Wer geht schon gerne zu seinen Eltern oder Kindern, um einen solchen Nachweis zu verlangen?
Dieser Sozialhilfe-Prozess beruht somit auf dem Prinzip der Zusammenarbeit zwischen Sozialdiensten und Bezugswilligen. Auskunftsunwillige Personen erhalten in der Folge auch keine Sozialhilfe oder müssen mit Leistungskürzungen rechnen. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dem Bezugswilligen auf gleicher Augenhöhe zu begegnen und ihn aktiv in die Beurteilung seiner persönlichen Situation und in die Bestrebungen um eine Veränderung einzubeziehen.
Menschenunwürdige Forderungen
Nicht zuletzt wegen Einzelfällen von Sozialhilfe-Betrugs wird immer häufiger der Ruf laut, wonach Sozialdienste über eine Vollmacht verfügen sollen, sich selbständig an allerlei Stellen über die Situation eines Antragstellers zu erkundigen.
So ist beispielsweise im Berner Kantonsparlament, dem Grossen Rat, zurzeit eine Vorlage hängig, welche es den Sozialdiensten ermöglichen soll, sich bei der Einwohnerkontrolle, den Ausländerbehörden, dem Strassenverkehrsamt, der Polizei, der Steuerverwaltung und den Sozialversicherungen nach der Situation einer Person zu erkundigen.
Doch damit nicht genug: Ein Änderungsantrag seitens FDP wurde an die vorberatende Kommission zurückgewiesen, mit welchem einige Grossräte wollen, dass die bei der Gesuchsstellung einzureichende Generalvollmacht auch gegenüber Ärzten, Banken und Notare gelten soll.
Auf den Einwand von linker Seite, dass damit die Leute gänzlich entmündigt würden, kam von bürgerlicher Seite her die lapidare Bemerkung, dass, wer vom Staat leben müsse, ohnehin schon entmündigt sei, also komme es auf eine Vollmacht mehr auch nicht mehr an…
Der fragliche Antrag wurde aber auch deshalb zur Überarbeitung an die Kommission zurückgeschickt, weil andere Grossräte am Mitwirkungsprinzip der Gesuchssteller weiterhin festhalten wollen. Sie befürchten, dass bei einer Generalvollmacht die Bezugswilligen sich auf den Standpunkt stellen: «Jetzt schaut, wie ihr zu den Informationen kommt».
Es geht aber nicht nur um Mitwirkung, Eigenverantwortung oder Mündigkeit. Vergessen ging bei der Debatte offensichtlich auch Folgendes: Menschenwürde.
«Selber schuld»
Bei viele Debatten um Sozialhilfe geht man nämlich immer davon aus, dass ein Selbstverschulden des Bezugswilligen vorliegt. Er hat sich das selber eingebrockt, also soll er auch selber dafür sorgen, wie er wieder aus dem Schlamassel herausfindet. Darum hat er auch keinen Respekt verdient, darum ist ihm auch keine Menschenwürde entgegenzubringen – um es in plakativen Worten auszudrücken.
Ist es wirklich so einfach?
Es gibt sicher Fälle, bei denen von einem gewissen Selbstverschulden gesprochen werden kann. Das trifft aber in den meisten Fällen nicht zu. Schauen Sie sich dazu nochmals die eingangs erwähnten Beispiele an.
Sucht jemand wirklich absichtlich dieses Schicksal mit all dem über Monate oder Jahre zu ertragenden Leid? Ist jemand wirklich darauf erpicht, in eine so prekäre Situation zu gelangen und sich nichts mehr leisten zu dürfen, um dann Sozialhilfe beziehen zu können? Wohl kaum.
Man hört oftmals das Argument, dass es schlecht ausgebildete Menschen seien, die Sozialhilfe beziehen. Das mag zwar stimmen. Aber ist wirklich der Ausbildungsstand das Problem? Haben sich diese Menschen etwas zu schulden kommen lassen, weil sie schlecht ausgebildet sind?
Tatsache ist auch, dass Langzeitarbeitslose nicht immer arbeitslos waren. Bevor sie arbeitslos wurden, war es ihren Arbeitgebern recht, «schlecht qualifizierte» Mitarbeiter anstellen zu können. Dadurch konnte sie die (Lohn-)Kosten drücken. Zudem liessen sich dank schlechter Qualifikation auch Leute für Tätigkeiten finden, welche anderen zu dreckig oder zu eintönig waren.
Solche Tätigkeiten gibt es immer wieder. Solange ungeliebte Arbeit beispielsweise nicht in einem Turnus für einige Tage an jeden von uns vergeben wird, braucht es Menschen, die sich dieser Tätigkeiten annehmen – ungeachtet des Ausbildungsstands.
Selbst wenn rein hypothetisch alle Menschen hierzulande gut ausgebildet wären, heisst das nicht automatisch, dass es keine Arbeitslosen und keine Langzeitarbeitslosen mehr gäbe. Wenn ein Arbeitgeber Leute entlassen will oder muss, wären dann eben einfach gut qualifizierte Menschen davon betroffen.
Das bedeutet, dass nur gut ausgebildete Menschen das Problem der Arbeitslosigkeit nicht lösen. Irgendeine «Hackordnung» gäbe es trotzdem und damit auch weiterhin Entlassene, die sich auf die Suche nach einer neuer Stelle machen müssten und die zu Langzeitarbeitslosen würden, sollte ihnen dies nicht gelingen. Und dann werden sie unter Umständen zu Sozialhilfe-Fällen.
Natürlich kann man auch geschiedenen Menschen die Schuld für ihre finanzielle Situation geben. Sie hätten sich ja schliesslich nicht scheiden lassen müssen, nicht wahr? Nein, diese Argumentation darf nicht gelten, man denke nur an die Folgen auf vorhandene Kinder bei sich ständig streitenden Eltern.
Und ebenso kann man Menschen ein Selbstverschulden in die Schuhe schieben, die aufgrund einer Krankheit Sozialhilfe beziehen. Sie hätten ja nicht krank werden müssen, gell? Gleiches gilt auch für Arbeitswillige, die trotz Arbeit einfach nicht genug verdienen. Wie kann man bloss eine Arbeit annehmen, an welcher man nicht genug verdient, so die (falsche) Argumentation in diesem Fall.
Hintergründe statt nur Menschen durchleuchten
Die Entmündigung, von welcher weiter oben die Rede war, findet statt. Sie ist aber in den wenigsten Fällen selbstverschuldet. Es sind oftmals Umstände, für welche die Sozialhilfe-Bezüger nichts können und vor welchen niemand sicher ist.
Darum gibt es keinen Grund, Sozialhilfe-Bezüger mit weniger Respekt und Würde zu behandeln. Im Gegenteil: Sozialhilfe-Bezüger sind in vielen Fällen die Folge des wirtschaftlichen Handelns von Unternehmen, Fehlentscheide des gut bezahlten Managements inklusive. So paradox es klingt: Dank dem, dass auf dem Buckel von Arbeitslosen und späteren Sozialhilfe-Bezügern gespart wird (weil sie vorher entlassen wurden), verdanken Nicht-Sozialhilfe-Bezüger den Fortbestand ihres Arbeitsplatzes.
Auch dass eine Ehe eingegangen und eine Familie gegründet wird, verdient Respekt. Es darf nicht sein, dass die Angst vor einem Scheitern der Ehe und den wirtschaftlichen Folgen für die Betroffenen dazu führt, dass keine Familien mehr gegründet werden.
Es darf auch nicht sein, dass eine Krankheit und der damit allenfalls verbundene wirtschaftliche Abstieg bis hin zum Bezug von Sozialhilfe schon fast wie ein Vergehen geahndet wird. Vermutlich ist aber genau das auch ein Grund, weshalb nach Schätzungen nur gerade fünfzig Prozent sich überhaupt an die Sozialhilfe wenden. Die gesellschaftliche Ächtung dürfte ein anderer Grund sein, weshalb viel lieber ganz auf Sozialhilfe verzichten.
Es ist darum stossend, dass man mit Generalvollmachten Sozialhilfe-Bezüger unter einen Generalverdacht stellt, sei es nun von Amtes wegen oder durch politische oder medial flach geführte Debatten.
Man mag deren persönlichen Lebensumstände zwar durchleuchten. Es wäre aber im Gegenzug nichts als fair, wenn man auch durchleuchten würde, warum jemand überhaupt zum Sozialhilfe-Fall wurde. Und dann soll man je nach Fall auch diejenigen zur Verantwortung zieht, welche dazu beigetragen haben und in der Lage gewesen wären, diese Situation zu verhindern.
Wiederholt und pauschalisierend nur von Sozialhilfe-Missbrauch und von Sozialhilfe-Schmarotzern zu sprechen ohne auch die Hintergründe zu beleuchten ist schlicht zu einfach, falsch und menschenverachtend.
(via)
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Weitere Informationen zum Thema
- Im Fall: Eine Ausstellung über die Sozialhilfe in der Schweiz
- SKOS: Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe
Ähnliche Blog-Beiträge zum Thema
- Bluetime (22.11.2010): «Gesucht: Helfende Engel»
- Infomagazin & Nachlesen (23.11.2010): «Und wo bleiben wir?»
Die Ächtung gehört zum System. Die Ächtung soll denjenigen, die noch Arbeit haben, vor Augen führen, was ihnen blüht, wenn sie ihre Arbeit verlieren (das freut die Arbeitgeber).
Zudem bestärkt es die Erfolgreichen, die glauben, ihr Erfolg sei „selbst verdient“ darin, dass die Armut ebenso „selbst verdient“ sei.
Denn wäre die Armut nicht selbstverschuldet, wäre vielleicht auch Erfolg nicht ausschliesslich selbst verdient…
@ Mia
Tja, vermutlich glauben sogar einige, dass die eigene Herkunft (Staat, Elternhaus) selbst verdient sei. Ganz zu vernachlässigen ist dieser Punkt auf jeden Fall nicht.
Bei mir hatte dieses entmündigen damals eine fatale Wirkung, denn ich wurde quasi von denen entmündigt und durchleuchtet die Mitschuld sind, von den Tätern quasi – kein Wunder kam es zu Zerstörung von Büromaterial! Danach hatte ich allerdings ein gutes Jahr Ruhe, sicher haben auch die Drohungen das Gebäude abzufackeln wenn sie mich nicht in Ruhe lassen gewirkt, nun Hautsache sie liessen sie mich in Ruhe.
Mag sein, dass es schon sonst schlimm ist für Leute, aber bei traumatisierten Opfern sollte man aufpassen mit solchen Aktionen, die Reaktionen sind da nicht mehr vorauszusehen. Denn solche Behörden kümmern sich noch viel weniger um das „weshalb“ als die anderen die es sollten und auch nicht tun.
So was kann gefährlich werden, für mich sind Behörden Täter und für Täter habe ich nichts übrig. Dazu kam und kommt eine zunehmende Radikalisierung betreffend dieser Thematik, als mir dann einer im Sozialamt damals als Täter rüberkam (er lachte über meine Geschichte!) hat es eben geknallt!
Und ganz ehrlich gesagt, es hätte durchaus auch Tote geben können damals, mein Zustand war da besonders krass, kein Wunder da habe ich auch grad die Anzeigen gemacht und wurde von der Opferberatungsstelle zum scheiss Sozialamt geschickt wo ich dann in diesem scheiss Zustand weiter gestresst wurde.
Der Gang zum Sozialamt war in meiner Situation krass retraumatisierend, also hatten die noch Glück ist nicht mehr passiert. Hätten die mich nicht in Ruhe gelassen, es hätte durchaus passieren können, dass mit einem Benzinkanister da vorbei gegangen wäre. Denn wie schon der „Joker“ sagte, das Zeug ist billig!
Interessant ist ja, im OHG steht, dass die Opferhilfe ja eigentlich da ist um zu verhindern, das Opfer zum Sozialamt gehen müssen – scheint in meinem Fall irgendwie schief gelaufen zu sein, mit all den daraus folgenden Konsequenzen!
Und die Radikalisierung hat bei mir in den letzten Jahren insgeheim zugenommen, gleichzeitig steigt die Gleichgültigkeit gegenüber der Welt, mal sehen wohin diese Dynamik führen wird!
@ Chris
Ich habe mich schon oft gefragt, wie sensibel die Menschen bei diesen Stellen mit ihren „Kunden“ umgehen und ob sie dafür geschult werden. Einfach ist deren Arbeit aber in jedem Fall nicht, denn eine gewisse Gradlinigkeit wird von ihnen ebenso erwartet wie eben auch ein gewisses sensibles Vorgehen…
Nun so wie sie rüberschreien so kommt es bei mir dann eben zurück.
Wenn ich kaum angemeldet und mit Arztzeugnis wo alles drin stand was ich zuvor schon erzählen musste, die aber nicht glaubten, obwohl ich noch gar nicht wollte und die Polizeibefragungen erst noch anstanden, bereits mit der Suche nach einer neuen Wohnung konfrontiert werde, weil die aktuelle finanziell paar hundert über deren Vorstellung ist, dann ist das nicht gerade förderlich wenn man ohnehin schon Existenzängste hat.
Und Existenzangst führt bei mir nun mal zu aggressiven Handlungen, kann ich nicht einmal selber steuern, wenn es switcht dann switcht es eben, ich sehe dann jeweils nur noch zu. Da genügt manchmal ein bestimmter Gesichtsausdruck oder eben das blöde lächeln des einen als ich erzählen musste, so was verträgt es dann eben nicht mehr.
Solche Ämter sind sonst schon forsch, im Umgang mit bestimmten Opfer allerdings kann das ausarten und gefährlich werden. Ich meine, wenn da ein schwer traumatisiertes Opfer vorbeikommt das gerade voll drin steckt, alles andere einfach keinen Platz mehr hat und man mit dem so rumspringt und es dann ausrastet und ein Blutbad anrichtet, dann sind die eben selber schuld. Ich jedenfalls, stehe da voll hinter den Opfern.
Wie gesagt meine Haltung wird immer radikaler und auch daran sind die selber schuld, es ist nämlich die Konsequenz des Nichthandelns und Wegschauen. Solange nicht alles bis auf den letzten Rappen bezahlt wurde, denke ich nicht mal im entferntesten daran denen irgendwas zu vergeben, solange bleiben es Täter und Mittäter und solche haben von mir nichts mehr zu erwarten, höchstens noch einen Gnadenstoss!
Und nein die sind garantiert nicht geschult, die meinen sie können sich alles erlauben und machen mit den Leuten die ohnehin schon nichts mehr zu verlieren haben. Aber das ist gefährlich, denn wer nichts mehr zu verlieren hat ist unberechenbar und zu allem fähig, genau das scheint denen aber nicht bewusst zu sein.
Ich frage mich wie viele „Vorfälle“ es braucht, bis die lernen, wobei womöglich können die ja auch gar nicht lernen, dann ist es wohl besser sie jeweils zu erlösen und zu hoffen das der Ersatz gelernt hat.
Ich finde es nur schon tragisch wie Suizid heute banalisiert wird, es kümmert niemanden mehr wenn Leute sich suizidieren, deshalb ziehe ich den erweiterten Suizid dem einfachen Suizid vor, denn dann kommen möglicherweise auch die dran die den einfachen Suizid banalisiert haben, was dann in gewissermassen ausgleichende Gerechtigkeit ist.
Womöglich ist es auch einfach so, dass man heute den Menschen schon dermassen seiner Würde beraubt hat, dass er tatsächlich nicht mehr viel wert hat. Doch das kommt dann eben wie ein Boomerang zurück, denn wenn Menschenleben ohnehin keinen Wert mehr haben, dann ist es auch nicht weiter schlimm wenn man ein paar von denen ausradiert, hatten ja ohnehin keinen wert.
Sprich, wenn man mich niedermacht und mir klar macht, dass mein Leben keinen Wert hat, dann spiegle ich das eben irgendwann pauschal auf alle anderen, die haben demnach auch keinen Wert mehr, ergo ist es egal wenn ein paar sterben.
Da spielt man eben bewusst oder unbewusst mit einer gefährlichen Dynamik. Man nimmt heute schon bewusst in Kauf das Leute sich suizidieren und vergisst dabei, dass es auch solche gibt die dann eben jeweils ein paar mitnehmen, das gab es schon immer und wird hoffentlich zunehmen. Ja, richtig gelesen, hoffentlich wird es zunehmen, denn ich finde wenn sich jemand suizidiert sieht man es nicht, wenn derjenige aber noch ein paar mitnimmt dann sieht man es. Und nur aus dem was man sieht und womöglich selber zu spüren bekommt lernt man.
Das hat man ja bei diesem Opfer gesehen das sich suizidiert hat weil da dieser Brief von der Justizdirektion kam, da ist auch nicht viel geschehen oder hatte das irgendwelche Konsequenzen für die Säcke in diesem Amt? Eben nicht! Was ich sehr schade finde. Wenn da wegen dem aber ein paar von denen auch dran gekommen wären, dann wäre das nicht so glimpflig abgelaufen.
Oder nehmen wir France Telekom, da haben sich insgesamt 23 Leute umgebracht, das hat zwar einen Wirbel gegeben und es sind Köpfe gerollt, aber es mussten sich zuerst 23 suizidieren dafür. Hätte alle vorher noch ein paar Hundert mitgenommen, es wären wohl kaum 23 geworden.
Jedenfalls wenn ich jemals soweit komme mich zu suizidieren, dann nehme ich garantiert noch ein paar von denen mit, so viele wie möglich eben, kommt ja dann nicht mehr drauf an, bewirkt aber mehr, womöglich so paradox es klingen mag rettet später es sogar Menschenleben.
Schlussendlich ist es doch wie im Krieg, wenn der Gegner brutal, unbarmherzig und unmenschlich vorgeht, dann wird man irgendwann selber so wie der Gegner. Wenn die Menschen also so scheisse behandeln, dann werden die von denen irgendwann auch so behandelt werden. Wenn für die Menschenleben nichts wert sind, dann ist ihr eigenes Leben irgendwann auch nichts mehr wert.
Wollen die das? Wollen wir das?
Und warum ist man in diesen Ämtern so forsch?
Liegt es nur an mangelndem Einfühlungsvermögen oder an der fehlenden Ausbildung oder Sensibilisierung der Mitarbeitenden? Gewiss auch. Zurzeit herrscht hier in Biel ziemlich dicke Luft wegen dem Erwachsenen- und Jugendschutz, von welchem übrigens auch Kneubühl „betreut“ wurde. Wenn stimmt, was das Lokalblatt schreibt, dann lief dort einiges schief (Mobbing <- spricht nicht gerade für hohe Sozialkompetenz; Köche als Revisoren <- spricht nicht gerade für hohe fachliche Kompetenz; usw.). Biel ist sicher nicht Zürich, Bern oder Basel. Aber der Fall zeigt, dass es offensichtlich keine schweizweit anerkannten Standards gibt, welche Mitarbeiter solcher Ämter mitbringen müssten (oder Biel hält sich nicht daran, was ich weder glaube noch je gehört habe).
Aber: Ich denke, es liegt nicht nur daran. Diese Ämter stehen nämlich seit einigen Jahren unter einem gewissen politischen Druck wegen einigen bekannt gewordenen Betrugsfällen. Der politische Druck und die Betrüger tragen sicher auch eine Mitschuld am Verhalten gewisser Stellen. Dabei haben vermutlich einige noch nicht verstanden, dass man einfühlend sein darf, ohne deswegen gleich jedem Antragssteller etwas zugestehen zu müssen (die Form der Behandlung ist doch unabhängig vom definitiven Entscheid).
Ich warte auf jeden Fall heute schon gespannt auf die Ergebnisse der zwei Untersuchungen im Fall Kneubühl – und was daraus gemacht wird…
Nun es gäbe ja wenigstens die SKOS-Richtlinien, doch es gibt Kantone die nicht mal diese einhalten und die sind bereits schon „very basic“ also wen wunderts da noch.
Und was ich erlebt habe deckt sich mit dem was ich von anderen gehört und immer noch höre.
Zudem hat man mich dann auch noch reingelegt als ich da endlich weg kam, die haben einfach zu viel abgezogen obwohl auch das eigentlich klar geregelt ist. Doch es war dann echt langsam egal, Hauptsache weg von der Bande.
Aber nur schon was ich da erlebt habe, also bei mir war es ja von Anfang an nur übergangsweise und das wussten die ganz genau. Also was bitte schön sollte das bringen in dieser klar übergangsweise Lösung auch noch eine neue Wohnung zu suchen? Und dann wussten die auch ganz genau dass das ohnehin nicht ging wegen offenen Betreibungen und dergleichen, trotzdem kamen die damit und drohten sogar die Übergangsweise Lösung einzustellen wenn ich nicht pariere etc.
Und eben danach bekamen sie ohnehin alles wieder von mir bezahlt, erst noch zu viel abgezogen. Eine solche Bande hat von mir nichts mehr zu erwarten und wehe ich komme erneut in eine solche Scheisslage und müsste nochmals zu denen, es würde wahrscheinlich so krass eskalieren, dass es danach nie mehr so sein würde wie vorher.
Und betreffend Betrüger, ich wurde von Anfang an einen solchen behandelt, die Ausdrucke der Bank die ich brachte wollte man nicht akzeptieren, ich müsse in die Bank und dort die Ausdrucke machen lassen, Ausdrucke der Bank übers Internet könnten ja gefälscht sein, hiess es. Doch als ich dann die brachte und meinte sehen sie es ist exakt das selbe drauf, sah ich nur enttäuschte Gesichter und es wurde rumgemault, anstatt mal zu sagen „sorry, aber wir müssen sicher gehen oder sowas“ es war fast so als wären die darüber verärgert, dass die Ausdrucke exakt die selben waren.
Was mich aber auch heute noch am meisten stresst ist, dass ich denen damals alles detailliert erzählen musste, bevor ich dazu bereit war. Es hat die auch nicht im geringsten Interessiert, dass ich die Aussagen bei der Polizei noch gar nicht gemacht hatte und auch nicht dass der Arzt im Zeugnis schrieb dass man mich absolut in Ruhe lassen solle. Hätte ich da also einige weggeputzt, dann wäre es meiner Meinung nach deren Problem gewesen, denn es war fahrlässig alles zu ignorieren.
Ich meine, wenn schon in einem Zeugnis steht, es besteht Gefahr wenn man jemand in die Enge treibt und man es dann trotzdem tut, nun dann ist das nun mal das Risiko derer die es ignoriert haben. An jeder Baustelle steht ja „Betreten auf eigene Gefahr“ wenn man dann trotzdem rein geht und einem ein Gestell zerquetscht, ist das nicht das Problem der Baustelleninhaber.
Bei denen ist ohnehin jede und jeder der sich anmeldet zuerst einmal ein potentieller Betrüger, bei so einem Klima ist schon klar das es nicht gerade nett zu und her geht und auch Mobbing unter denen wundert mich gar nicht. Es gab ja viele Fälle die bekannt wurden, wo es in solchen Sozis drunter und drüber ging, ja sogar die Leiter selber die grössten Betrüger waren. Ist dann wieder mal ober sauber, die Leiter zweigen Kohle ab und unten werden Leute die wirklich nichts mehr haben wie Betrüger behandelt, na dann gute Nacht!
Und ja, die Untersuchungen im Fall Kneubühl interessieren mich auch, doch es wird garantiert leider wieder alles verdreht und vertuscht werden. Interessant ist ja, dass es sogar hiess er habe gar niemanden erschossen, sondern die Beamten hätten sich aus versehen gegenseitig abgeknallt, würde mich ja nicht wundern bei dieser „ober-mega-elite-Einheit“… 😉