Dem Gesichtlosen trotzdem ein Gesicht geben

Die Personifizierung in der Politik macht auch vor Sachvorlagen ohne Bezug zu einer bestimmten Personen keinen Halt. Also muss so etwas Personenähnliches geschaffen werden…

Krankheiten lähmen uns wohl nicht nur der Krankheit wegen, sondern auch, weil wir sie oftmals gar nicht sehen können. Gegen etwas anzukämpfen, das man nicht sieht, fällt vielen schwer. Abhilfe schafft in solchen Fällen oftmals der Fiebermesser. Er gibt der Krankheit ein Gesicht.

Vermutlich liegt es tief in unserem Innersten, dass wir vor allem dann etwas bekämpfen können oder wollen, wenn wir diese Sache sehen oder ihr ein Gesicht geben können – und zwar nicht nur bei Krankheiten. Und dort, wo ein Gesicht fehlt, muss ein Fiebermesser her, muss also etwas her, dass der Sache ein Gesicht verleiht.

Fiktive «Gesichter»

Doch das allein reicht noch nicht. Jeder kennt Gesichter, die so langweilig sind, dass man sie sich geistig kaum mehr in Erinnerung rufen kann. Es bleibt nichts haften, weil der eigene Blick nichts findet, an dem er sich festkrallen könnte.

Auch der Geist hinter diesem Blick sieht nicht immer einen Anlass, sich über den Anblick des Gesichts vom Gegenüber emotional zu ereifern, im positiven Sinne wie auch im negativen. Dabei sind es vor allem Emotionen, welche uns helfen, gewisse Dinge präsent zu halten.

Dies dürften sich auch die Kampagnenleiter der Pro- und Contra-Komitees zur so genannten Waffenschutz-Initiative gesagt haben:

Ein «Gesichts» muss her, das Emotionen weckt. Eine Sachvorlage wird damit in gewisser Weise personifiziert.

Ein einfaches Unterfangen ist das nicht. Was gibt man einer immateriellen Sache wie einem Verbot beziehungsweise einer Einwilligung für ein Gesicht, das dazu noch Emotionen wecken soll und das heikle Thema Waffen betrifft?

Die Gegner der Initiative aus der politisch ganz rechten Ecke bedienen sich einmal mehr einer dunkeln Gestalt mit einer unsympathischen Fratze, welche gemäss Slogan einen kriminellen Ausländer Verbrecher darstellen soll (siehe erstes Bild oben). Ähnlichkeiten mit früheren Motiven von anderen Abstimmungen sind wohl rein zufällig…

Doch auch die Befürworter der Initiative waren kreativ und zauberten ein «Gesicht» hervor: Ein Teddybär mit Jööö-Effekt, angeschossen und umgeworfen (siehe Bild nebenan). Zu allem hin scheint er das Herz nicht auf dem rechten Fleck zu haben…

Selbstbetrug

Interessant bei solchen Bildern ist der Betrug an uns selbst: Vom Verstand her wissen wir alle ganz genau, dass sie nicht die Sache abbilden, um die es geht – und doch lassen sich viele davon beeindrucken.

Wir betrügen uns aber auch deshalb selbst, weil solche Bilder die Realität beschönigen und/oder verzerren und wir das eigentlich wüssten, aber nicht wahrhaben wollen. Oder glauben Sie wirklich, dass alle Verbrecher immer eine Waffe auf sich tragen, eine Zigarette in den Mundwinkeln halten und derart Schurken-mässig aussehen wie auf dem ersten Sujet oben?

Und wie viele machen sich aufgrund des flauschigen Jööö-Teddybär-Bilds tatsächlich Gedanken über die unschuldigen Kinder, den Tathergang, die Blutlachen am Boden, die Hinterbliebenen, deren Schicksale usw.? Wollen wir überhaupt grauenvollere Bilder sehen, wenn auch nur schemenhaft nachgezeichnet (aus Pietätsgründen)?

Übrigens, das gemässigtere, überparteiliche Contra-Komitee personifiziert nicht, aber symbolisiert, und zwar «Schweizer Werte» in Form eines umgefallenen, zerknitterten Lampions, dem soeben das Feuer ausgegangen ist.

Hoffentlich stellt bei diesen bildlich dargestellten Schweizer Werten in Lampion-Form niemand die Frage «Wer hat’s erfunden?», denn die Antwort lautet nicht: «Die Schweizer».

Und hoffentlich fragt auch niemand danach, ob Schweizer Werte wirklich nicht mehr beinhalten als eine bunt bemalte Hülle mit etwas warmer Luft drin…

15 Antworten auf „Dem Gesichtlosen trotzdem ein Gesicht geben“

  1. Tja, Symbole kann man interpretieren. Der „böse“ mit der Waffe erinnert mich an Animes, wahrscheinlich wegen der Art der Graphik, was ich dann so gar nicht mit Realität in Verbindung bringe. Sieht mehr nach Werbung für einen coolen Trickfilm aus…

    Und beim Teddy weiss ich jetzt nicht was ich denken soll? Heisst das nun um Familien zu schützen müssen Teddys erschossen werden? Oder hat da jemand den Teddy als Schalldämpfer vor die Waffe gehalten und abgedrückt? Das Blut am Teddy spricht für letzteres, denn Teddys bluten nicht, die haben Watte drin.

    Und beim Lampion geht es wohl um den 1. August also Feuerwerk und so, soll etwa der 1.August abgeschafft oder Feuerwerk verboten werden? Andererseits das schwarze Nichts hinter dem Lampion macht Angst, ohne Waffe würde ich da jedenfalls nicht rein, man weiss ja nie was sich da versteckt…

    Ach so, jetzt ist klar, der Typ mit der Zigi ging in spazieren, da erlosch der Lampion und es wurde stockdunkel, daraufhin wurde er angegriffen und schoss praktisch blind, später stellte sich heraus er hat einen der Killerteddys erwischt die ihn im Dunkeln angefallen haben…. *lol*

  2. Tja, diese plakativen Aussagen ergeben nun wirklich keinen Sinn.
    Schmunzeln musste ich ob Deiner Äusserung, dass der Teddy sein Herz nicht auf dem rechten Fleck hat. Von Dir zwar nicht so gemeint, aber dennoch steckt dahinter etwas Wahres, und zwar wenn ich wie heute zum Beispiel Frau Callade wieder, und es ist nicht zum aushalten, schon wieder mal in aufklärerischer Mission an Diskussionsgesprächen hören musste. Wenn es den Initiativbefürwortern ernst ist, so sollte man einen anderen/geeigneteren Gesprächspartner in die Runden schicken.

    Darf ich das kurz erläutern? Frau Callade beharrt auf ihrer Meinung, dass es pro Jahr 300 Tote durch Schusswaffen gibt. Die mag es wohl geben (etwa gleich viele werfen sich vor den Zug), aber es steht im Raum, wieviele Morde oder Selbstmorde durch Militärwaffen passierten. Darauf angesprochen, kann sie nicht mehr argumentieren, verstrickt sich mit der Äusserung „und wenn nur ein Menschenleben durch den Einzug der Waffen gerettet werden kann“, dann hat sich diese Initiative gelohnt. Gut und recht sag ich da mal, aber es ist der falsche Ansatz. Wenn ein Befürworter nicht fähig ist zu argumentieren, nur mit vorgeformten Sätzli um sich wirft, dem Diskussionspartner fortwährend (och, wie reklamiert doch die Linke über den Stil der SVP!) ins Wort fällt, dann, ja dann ist irgendwo ein dicker Hund begraben. Und das schürt natürlich meine Meinung, dass hinter dieser Initiative nicht mehr steckt und nicht weniger als die GSoA.

    Eigentlich sollte ich für ein JA sein, denn mein Stiefvater wollte mich in jungen Jahren, im Suff mit dem Sturmgewehr erschiessen. Doch nein, wie heisst doch in letzter Zeit immer: Nicht die Waffe ist der Täter, sondern der Mensch. Dem will ich entgegenhalten: Nicht die Waffe, noch der Mensch ist der Täter, sondern der Alkohol (auch die Unbeherrschtheit)und deshalb sollte man, bevor man sich in so eine nicht hieb- und stichfeste Initiatve versteift, vielleicht vordergründig mal mit dem Thema auseinandersetzen.

    Trotz Fast-Opfer lege ich ein NEIN in die Urne und plädiere, wenns denn unbedingt wieder um ein Verbot gehen muss, aufs Alkoholverbot, denn der Alkohol schafft Täter. Nein, nein, ich bin nicht extrem, trink auch gerne mal ein Glas.

    Klar gibt es am 13.2. ein sattes NEIN, aber dennoch würde ich mir ein JA wünschen. Und zwar darum, weil man nach ein paar Jahren über eine Statistik stolpern wird, die einem widerlegt, dass diese 300 Schusswaffentote trotz Einzugs der Armeewaffen einen höheren Stand erreichten.

    Zum guten Schluss muss ich doch noch etwas anfügen, obwohl ich schon sehr lang wurde. Vielleicht wärs auch ein Argument für die argumentlose Frau Callade.
    Mal abgesehen davon, dass unsere Miltärangehörigen zwar mit einer Waffe bestückt, aber seit 1998 munitionslos sind, könnten sie ja gar nix verpulvern.
    Doch nun mal angenommen, der Feind steht an der Grenze (wer weiss, strickt die EU nimmer, ja dann ist alles möglich), also, die Zürcher z.B. wurden leider wegen den Mietzinskosten, aber auch wegen den minimen Jobangeboten aus der Stadt vertrieben. (Frau Leuthard solls hören) und nun mal angenommen, wie oben beschrieben, muss der forsche Soldat, da in St.Gallen arbeitend, seine Waffe zuerst mal aus seinem Zürcher Keller holen. Und wenn die SBB den Zürcher aus St.Gallen kommend auspuckt, so hat der Feind Zürich schon längstens eingenommen.

    Was ich sagen will, es braucht keine Armeewaffen zu Hause, aber es braucht auch keine Initiative dagegen.

  3. @ Chris
    Vielleicht hat auch der Verbrecher die Kerze im Lampion mit einem Schuss „ausgeblasen“…?

    @ Ate
    Trat Chantal Galladé etwa wieder einmal auf Tele Züri auf? Falls ja: Schau weniger Tele Züri. Da treten sowieso die immer gleichen Leute auf und versuchen sich als wichtig zu produzieren…

    Zur Sache: Du kannst die Statistiken vergessen. Weil es bereits heute keine detaillierten Angaben gibt, wird ein Vergleich „vorher / nachher“ auch in Zukunft nicht möglich sein.

    Zum „nix verpulvern können“, weil keine Munition abgegeben wird: Auch ich durfte Jahr für Jahr das obligatorische Schiessprogramm ablegen. Fürs „Obli“ bekommst Du 20 „Schüsse“ (Patronen) gratis um damit auf zwei unterschiedlichen Zielscheiben-Typen das vorgegebene Programm ablegen zu können.

    Damit aber nicht schon der erste Schuss (mit noch „kalter“ Waffe) zählt, kannst Du auch so genannte „Probe-Schüsse“ kaufen. Ich kaufte jeweils immer sechs davon, damit ich je drei für die A- und B-Scheibe zur Verfügung hatte. Eine Beschränkung gibt es meines Wissens nicht.

    Der Haken an der Sache ist: Niemand kontrolliert, ob tatsächlich alle Probe-Schüsse abgefeuert werden. Es ist ein Leichtes, sich ein paar dieser „legal“ erworbenen Patronen einzustecken. Gefördert wird das auch dadurch, dass ein Magazin nur Platz für 20 Patronen hat. Wenn ich also insgesamt 26 davon habe, bin ich gezwungen, sechs irgendwo einzustecken um diese nach dem ersten Programmteil nachzufüllen – oder auch nur teilweise nachzufüllen. Ich wage die Behauptung, dass einige bei sich zu Hause solche Patronen herumliegen haben, obschon offiziell keine Munition mehr abgeben wird.

    Zu Deinem Zürcher-St. Galler-Szenario: Von welchem Feind sprichst Du? Wenn Zürich eingenommen werden soll, dann auf wirtschaftlicher Ebene. Und dagegen hilft keine klassische Kriegswaffe. Gerade deshalb finde ich auch den ganzen Waffen-Zirkus so lächerlich: Wir üben uns immer noch darin, den gleich neben der Grenze lauernde Feind niederstrecken zu müssen. Dabei haben die Deutschen in den Augen einiger Schweizer Zürich doch schon längst überrollt – ganz friedlich und ohne Kriegswaffen…

  4. Nein, gestern sah ich ausnahmsweise und per Zufall Züri Plus. Da trat Calladé gegen Kägi an. Und glaub mir, ich wär glücklich gewesen, wenn Kägi einen einzigen Satz zu Ende bringen hätte dürfen.
    Aber scheinbar stimmts schon, dass die SP stilmässig keinen Deut besser als die SVP ist. Gestern durfte ich auch noch eine Aussage eines CVP’lers lesen: Wermuth sei der Blocher der Linken.

    Warum Titus bitteschön sollte es keinen Vor/Nachher-Vergleich geben? Sind die Armeewaffen dereinst im Zeughaus (was nicht passiert, weil die Initiative abgelehnt wird), könnte man doch anhand der Todesraten, so wie es heute schon gehandhabt wird, abwägen.

    Ich weiss nicht recht Titus, auch wenn einer seine gekauften Probeschüsse mit nach Hause nimmt, heisst doch das noch lange nicht, dass er es in der Absicht tat um inskünftig sich selbst oder andere damit auszulöschen. Aber Du wolltest damit ausdrücken, wie leicht man an die Munition kommt.

    Mich stört einfach, dass man den Bürger „noch mehr“ entmündigen will, ihm Vorschriften und Verbote aufdoktrieren will. Das Rauchverbot läuft in die gleiche Richtung, angespornt von hysterischen Gesundheitsaposteln. Man will in dem Gesundheitswahn der heute herrscht keinen Menschen mehr sterben lassen, man versucht ihn ums verrecken gesundheitlich auf der Höhe zu halten. Man schreit, dass es früher keine Lugenkrebstote gab. Kunststück, denn dazumals gabs ne Lebenserwartung von ca. 47 Jahren, da hatte der Krebs gar keine Chance auszubrechen. Man wettert gegen die Raucher, vergissst aber geflissentlich, dass sich jeder Nichtraucher vor dem Rauch schützen kann, er hingegen aber dem grösseren Übel Feinstaub und miteinbezogen Autoabgase nicht aus dem Weg gehen kann. Nein, man macht sichs einfach und bolzt auf den Rauchern rum. Abgesehen, würden sich die Mediziner darauf beschränken Krankheiten zu heilen, anstatt ihrer Sucht nach noch längerem Leben nachrennen, so hätten wir vielleicht eines Tages auch keine Probleme mit der AHV-Ausschüttung.
    Die Bilder kennst Du, mein die Menschen, die man künstlich am Leben erhält, nur damit sie noch ein paar Monate oder Jahre vor sich hinvegetieren können.
    Schon wieder mal vom Thema abgekommen, dabei wollte ich eine Aussage von Peter Schneider (Psychoanalytiker) in gekürzter Form widergeben: „Männer, die ihre Waffe nicht im Zeughaus abliefern wollen, haben also wahlweise einen zu kleinen Schwanz, den sie mit der Waffe kompensieren wollen. bzw. leiden unter Kastrationsangt (oder beidem: denn auch der Verlust von kleinen Dingen kann schmerzen). Nun gibt es auch Frauen die gegen die Waffen-Initiative sind. Bilden diese unweiblichen Wesen die Gruppe der Penisneidischen, weil sie nicht nur einen zu kleinen Schniegel, sondern gar keinen haben?“

    Gott sei Dank, endlich mal eine Aussage der etwas anderen Art, denn weder Befürworter noch Gegner können handfeste Argumente liefern. Nein Titus, die Aussage der 300 Schusswaffenopfer lass ich so nicht gelten, ich will konkret wissen wieviele den Armeewaffen zuzuschreiben sind. Und abgesehen, ich weiss zwar nicht wie viele Schweizer im Besitz einer Armeewaffe sind und wenns denn dennoch 300 Opfer durch Armeewaffen waren, was eh nicht stimmt, so wäre es ein Promilleanteil. Hysterie pur! Der Mensch sollte wieder mal auf seine Werte zurückbesonnen werden, denn sobald es dem Mensch zu gut geht, beginnt er Fehler zu machen.

  5. @Munition
    Bei mir hat sich bis Ende der Millitärdienstzeit als Soldat ein ganzer Brotsack Munition angesammelt. Denn dummerweise vergass ich die üz. Munition jeweils zum nächsten Obligatorischen mitzunehmen. Die Entsorgung dieser Patronen zum Schluss war denn auch ein sehr interessantes Unterfangen …

    Egal, Themenwechsel.

    @Ate
    Ein ehemaliger Arbeitskollege, mit dem ich wirklich eng zusammengearbeitet habe, beendete sein Leben mit dem Sturmgewehr 57. Er hinterliess Frau und Kinder. Ich bin zwar nicht direkt wie Ate betroffen (bedroht worden), aber betroffen genug, dass ich so etwas nie mehr erleben möchte!
    Klar, vielleicht hätte er statt der Waffe den „Zug genommen“, aber vielleicht hätte es ihn ja noch einmal mehr Überwindung zugunsten eines anderen Wegs gekostet …
    Ich bin einverstanden mit deinem Ansatz, die Menschen sollten sich wieder mal auf ihre Werte zurückbesinnen. Der gesunde Menschenverstand wäre zum Beispiel so ein Wert. Dann bräuchte es nämlich auch viel weniger staatlich verordnete Vorschriften.

    Zum Schluss:
    Das Argument der Verringerung der Selbstmordrate ist in der Tat wackelig, das Argument der Allzeit-Bereit-Landesverteidigung aber auch. Bärli gegen Lampion, wie niedlich.
    Für Schützen, Jäger und Waffensammler gibt’s Aussnahmen, der gewöhnliche Milizsoldat kriegt eine Leihwaffe aus dem Zeughaus, oder dem Schiessstand. Die einzigen Verlierer dieser Initiative sind Vorderlader-Erben und Liebhaber von martialischem Wandschmuck.

    Fazit:
    Rettet die Teddies, Lampions produzieren nur CO2 und Wohnungsbrände.
    😉

  6. @ Ate
    Der Vorher-/Nachher-Vergleich funktioniert deshalb nicht, weil die heutigen Statistiken nicht spezifizieren, mit was für einer Waffe jemand getötet wurde. Sie gibt nur Auskunft über die Anzahl Suizide mittels einer Schusswaffe. Diese Anzahl ist sehr relativ, weil Einflüsse wie Perspektivlosigkeit (der Wirtschaft geht’s schlecht, jemand wird entlassen) hier hineinspielen – um nur ein Beispiel zu nennen.

    Aussagekräftiger wären darum nur in Prozent ausgedrückte Zahlen, also z. B. dass 50 % Prozent der Suizide mit dieser oder jener Waffe verübt wurden. Bei einer solchen Aussage spielt die Anzahl eine untergeordnete Rolle. Und letzten Endes können wir mit Zahlen jonglieren wie wir wollen: Es steckt hinter jedem Suizid immer ein (tragisches) Einzelschicksale, selbst wenn sich dieses „nur“ im Promille-Bereich abspielt.

  7. Ich bin total mit Dir einverstanden @ Titus, dass hinter jedem Suizid ein Einzelschicksal steckt und jeder Suizid tragisch ist.

    Aber hier gehts doch darum, dass nicht erwiesen ist, wieviele Morde und Selbstmorde durch Armeewaffen verübt wurden. Und genau das kann man nicht konkret sagen, will aber schnell mal die Armeewaffen ins Zeughaus verbannen.

    Kam noch keiner auf dem Schwarzmarkt auf die Idee, den Armeewaffenbesitzern die Waffe abzukaufen? Glaub zwischen Fr. 500.–/ 1.000.– und 2.000.– ist doch so ein Gewehr je nach Modell wert. Oder zahlt das der Bund bei Abgabe? War immerhin ein Geschenk vom Staat und nun sollte man es gratis abliefern.

    @ Bobsmile
    Und niemand in der nächsten Umgebung Deines Kollegen hat etwas gemerkt? Wenn Dein Kollege nicht aus dem Affekt raus gehandelt hat, sollten doch gewisse Anzeichen vorhanden gewesen sein.

    Auf alle Fälle sollten wir wieder lernen wieder vermehrt auf unsere Mitmenschen zuzugehen, denn jeder ist sich heutzutage selbst am nächsten und das Umfeld interessiert kaum noch. Wenn wir wieder lernen unserem Gegenüber zuzuhören, könnte vermutlich auch so manches Unheil verhindert werden. Bloss wird das in unserer heutigen schnelllebigen Zeit ein Ding der Unmöglichkeit sein.

  8. @ Ate
    Alles, was verfügbar ist, verlockt dazu, bei „Bedarf“ auch gebraucht zu werden. Und die Verfügbarkeit von Waffen ist in der Schweiz durch die Abgabe der Armeewaffe entsprechend hoch.

    Zum Waffenmarkt: Die Armeewaffe ist eine Leihgabe und muss am Ende der Dienstpflicht wieder abgegeben werden. Sie kann dann allerdings auch relativ günstig erworben werden. Und: Es gibt einen solchen Schwarzmarkt, von dem jedoch niemand spricht…

  9. Interessant ist doch, es geht um Sturmgewehre, doch nirgends ist eines auf den Plakaten zu sehen. Sogar der „böse“ hat eine Pistole und kein Sturmgewehr, nun eigentlich logisch die sind ja auch handlicher. Doch was hat die Initiative eigentlich mit dem Waffenmonopol zu tun? Oder anders, was hat das Waffenmonopol überhaupt mit den Sturmgewehren des Militärs zu tun? Nichts! Wer will kann ja jederzeit einen Waffenerwerbsschein besorgen und sich auch eine Knarre oder auch Gewehr kaufen gehen, also nix Waffenmonopol bei Verbrecher, wobei natürlich Verbrecher sich die Knarren kaum mittels Waffenerwerbsschein bei einem Laden besorgen, wo die Knarre registriert wird.

    Und wenn man nun schon Armeewaffen verbannen will, dann bitte auch Polizeiwaffen ab sofort ab ins Zeughaus. Denn sicher werden mehr Suizide mit Dienstknarren begangen als mit so unhandlichen Sturmgewehre. Und gerade jetzt wo die zunehmende Polizeigewalt ein Thema ist, sollte man auch gleich die Polizei entwaffnen… *lol*

  10. @Ate
    Hm, Suizid aus dem Affekt heraus, gibt es das überhaupt?
    Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte, ein Suizid ist immer geplant!
    Oft staut sich etwas an, bleibt in der betroffenen Person eingeschlossen, versteckte Hinweise werden immer erst im Nachhinein als Anzeichen für die Tat interpretiert, auch wenn ich jeweils in den Arbeitspausen gewissenhaft zuhörte, nach dem Tag X hatte ich einige schlaflose Nächte mit „wenn“s und „hätte“s … 🙁

    Doch zurück zu Titus‘ Beitrag. Bei all der polemischen und plakativen Argumentation für und gegen die Initaitive, wird das ganze wohl, ähnlich wie bei der Auschaffungskiste auf einen emotionalen Volksentscheid hinauslaufen.

    @Chris
    Na, nu nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten, sonst landen wir wieder bei Geissbühlers Sackmessern … 😉

  11. Sollte ich der Weltwoche Glauben schenken können, so habe ich nun den %-Anteil der Tötungen durch Armeewaffen. Es wären deren 1,8%, was 24 Tötungen entsprechen würde.
    Klar ist jede Tötung eine zuviel, aber darum geht es nicht. 24 Personen zweckentfremdeten ihre Armeewaffe, diverse Kreise schreien von 300 Tötungen durch Armeewaffen und versuchen das Volk schon wieder mal zu blenden.

    Also 24 Tötungen durch Armeewaffen genügen um weiss ich wie vielen ihre Armeewaffe wegnehmen zu wollen. Ganz abgesehen vom finanziellen Aufwand den es geben würde. Die anderen 276 Tötungen, die restlichen 98,2%, den enormen Grossteil, dagegen sucht man keine Lösung??

    Die Worte von LD sind eindrucksvoll und sagen eigentlich alles aus.

    Ich war eine der ersten die schrie, dass diese Initiative ein eigentlicher Vorwand zu Abschaffung der Armee wäre. Erstaunlich, wie viele Leserbriefschreiber in der Zwischenzeit auch diesen Verdacht hegen.

    @ Bobsmile
    Affekt, laut Duden Gefühlsbewegung. Suizid aus dem Affekt raus, gibts sehr wohl, und sicher sehr häufig unter Alkoholeinfluss raus. Oder nimm die Selbstmorde der Jugendlichen die sich wegen Demütigungen, Angst vor Strafe oder keiner Perspektive das Leben nehmen. Komischerweise mehr Jungs als Mädchen. Nein, ich komm nun nicht damit, dass es zum Teil der Feministenbewegung zuzuschreiben ist, auch komm ich nicht mehr damit, dass man anstatt der Armeewaffen den Alkohol verbieten soll. Wobei, das wär ein leichtes, denn wenn ca. 24 Personen pro Jahr ihre Armeewaffe zweckentfremden, z.T. auch unter Alkoholeinfluss, will ich mir nicht vorstellen wollen, wieviele häusliche Gewalt durch Alkoholeinfluss ausgeht.
    Ja, mein Stiefvater war besoffen. Wäre er nicht besoffen gewesen, hätte er es nicht tun wollen, aber da er besoffen war, hat er sich in seinem Suff selbst in den Oberarm geschossen. Sind halt auch gschtabig die Dinger. Wie Du siehst, messe ich der Waffe an sich eine kleine Bedeutung bei, dem Alkohol hingegen eine sehr grössere. Die einen können damit umgehen, die anderen halt nicht.

    Ohne Dir wehtun zu wollen Bobsmile, irgendwas muss anders gewesen sein. Vielleicht wars nur seine Nachdenklichkeit, vielleicht wurde er tiefgründiger, viellleicht aber auch redete er oberflächlicher als sonst. Wir spüren das Feine nicht mehr! Aber wenn es wirklich sein Wunsch war, so hat er diesen gut getarnt. Und es ist jedermanns gutes Recht, wenn lebenssatt, sollte man ihn gehen lassen und ihm nicht noch ein schlechtes Gewissen wegen den Zurückgebliebenen aufhalsen wollen. Er geht ja, weil er nicht mehr will oder keinen Ausweg mehr sieht, ansonsten hätte er ja gekämpft. (Ausser natürlich so Leute wie Hitler, Wirtschaftsheinis etc. die zu feige sind, zu ihrem Schandtaten zu stehen. Das sind dann die wahren Feiglinge)

  12. Und auch nicht zu vergessen, die Suizide durch Psychopharmaka, die werden gerne verheimlicht. Dabei hat man sogar rausgefunden, nicht nur Suizide wurden schon durch Psychopharmaka ausgelöst, nein auch Amokläufe wurden schon dadurch erst ausgelöst. Denn gewisse Psychopharmaka der Antidepressiva-Gruppe wirken sehr antriebssteigernd, so bekommt dann der Suizidant den nötigen Schub für den Suizid. Und andere Psychopharmaka der selben Gruppe sind nicht nur antriebssteigernd sondern machen auch noch aggressiv und enthemmen grad auch noch, super Mischung für solche die anstatt zu Suizid eher zu erweiternden Suizid tendieren. Aber darüber spricht die Pharmalobby natürlich nicht so gerne und obwohl bei fast allen Amokläufen Jugendlicher genau diese Psychopharmakas im Blut der Amokläufer nachgewiesen wurden, wird nie dieser Zusammenhang gemacht. Stattdessen waren es dann die bösen Killerspiele die man auf den Compis von denen gefunden hat oder sonst was. Da könnte man ja auch gleich behaupten, das Windows sei daran schuld, denn das hatten garantiert alle auf ihren Compis… *lol*

  13. @ Ate
    Das Aufbewahren der Armeewaffe zu Hause ist zu einer Tradition geworden. Eine Notwendigkeit gibt es dafür nämlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Mir ist nicht bekannt, dass es hierzulande sonst noch eine Tradition gibt, welche Menschenleben fordern kann – und falls doch, sollte man sie verbieten.

    Zur Verlässlichkeit der Zahlen einer Weltwoche brauche ich wohl nichts zu sagen. Doch eines dürfen wir nicht ausser acht lassen, wenn schon mit Zahlen hantiert wird: Es geht doch nicht bloss um die absolute Zahl! Es geht auch darum, dass durch die relativ hohe Verbreitung jeder von uns betroffen sein könnte. Damit will ich nicht Ängste schüren, sondern vor allem diese absolute Zahlen relativieren.

    Wenn wir nicht jeden Armeeangehörigen pauschal als potentiellen Täter betrachten wollen – so wie das die Gegner der Initiative kritisieren – dann wären Zahlen über psychisch labile Armeeangehörige mit „Täter-Potential“ wesentlich sinnvoller. Solche Zahlen gibt es heute aber nicht.

    Wir gehen immer davon aus, dass alle Armeeangehörigen Nerven aus Drahtseilen hätten und nie durchdrehen würden – im Zivilleben schon gar nicht. Dabei wüssten die Armee-Oberen am besten, wie sich Menschen „merkwürdig“ oder „eigenartig“ verhalten, sobald jemand an seine physische und psychische Grenzen stösst.

    Geschichten über Menschen, die während des Dienstes „durchdrehen“, gibt es unzählige. Von ihnen könnte wohl jeder Armeeangehörige erzählen. In den meisten Fällen ist niemand bedroht. Auch im Zivilleben gibt es unzählige Geschichten, in denen jemand durchdreht. Dass dabei nichts Schlimmeres passiert, dürfte ebenfalls darauf zurückzuführen sein, dass in dem Moment auch keine lebensgefährdenden Objekte in Reichweite sind.

    @ Chris
    Auch mir fiel auf, dass da gar kein Sturmgewehr abgebildet ist, obschon es vorwiegend (aber nicht nur) um diesen Waffentyp geht. Dahinter steckt wohl auch Kalkül, schliesslich will man nicht das „gute“ Sturmgewehr in Verruf bringen bzw. mit einem anonymen, kriminellen Ausländer in Zusammenhang bringen.

    Zu den Psychopharmaka: Ich bin mir nicht sicher, ob sich alle Ärzte immer bewusst sind, was sie da verschreiben. Es wäre naiv zu glauben, derartige Medikamente hätten nicht auch „Nebenwirkungen“…

  14. Doch Titus, und zwar die gute, alte Armbrust. Hab auch eine zu Hause und auch diese, die meinige kann töten, wenn „ICH“ es wollen würde.

    Und dann wäre da noch das Armeemesser, auch so eine nostalgische Tradition das in meinem Besitz ist. Dieses nostalgische Ding könnte ich bei Bedarf alleweil jemanden in die Gurgel stossen. Wobei, um jemanden zu töten genügen, richtig eingesetzt, der Daumen und der Zeigefinger. Kein Witz, ein Polizist lehrte mich, wo ansetzen. Auch Finger können morden!
    Der elastische Armeegürtel, den ich meinem Mann strutzte, damit könnte man auch jemanden strangulieren. All diese nostalgischen Militärdinger, die zu Hause rumliegen, könnten für einen Mord zweckentfremdet werden.

    Du siehst, ich ziehe diese Initiative in der Zwischenzeit ins Lächerliche. Warum? Über 98% Tötungen geschehen in der Schweiz „nicht“ durch eine Armeewaffe. Diesem Thema sollte man sich annehmen, gegen diese Tötungen ankämpfen, denn der grösste Teil wird durch Ausländer begangen. Aber nein, wie ist es doch so einfach auf seinesgleichen einzudreschen und unsere Kulturbereicherer zu schonen.

    Übrigens sagt die Statistik, dass weder im 2009, noch im 2010 jemand seine Familie oder sich selbst durch eine Armeewaffe ausglöscht hat.

    Musst nicht mehr Stellung nehmen. Deine Argumente sind voll verständlich. Sprich: Das kleinste Übel eliminieren, dafür den grösseren Prozentsatz, sprich ca 98% und davon wird der grösste Teil aus Ausländern bestehen, die lassen wir einfach weiter morden.

    Deine Argumente, lieber Titus so wie Du sie darlegst, würde ich sofort unterstützen, es ehrt Dich sogar, nur ist da der verdammte Hund drin, dass nicht unsere Armeeangehörigen ihre Familie und sich selbst auslöschen, sondern dass ca. 98% und vermutlich ein grosser Teil unserer Zuwanderer dafür verantwotlich sind. Aber gell und nein, die Deutschen tragen ungerechtfetrigterweise noch Schuldgefühle mit sich rum, scheinbar haben es die Schweizer adaptiert.

    Eine Frage noch an Dich Titus: Was missfällt Dir an der Weltwoche? Du liest sie ja aus einer vorgefassten Meinung raus nicht. Befähigt Dich dieses Nichtlesen, dieses gar nicht Wissen wollen was darin geschrieben wird dazu, eine Zeitung beurteilen zu können und sie zu verurteilen?
    Wie kann man etwas ablehnen, dass man nicht kennt?. Oder lehnst Du rechstdenkendes Kommentargut allgemein ab?

  15. @ Ate
    Die Sache mit dem Küchenmesser & Co. hatten wir hier bereits, weshalb ich direkt auf meine Antwort verlinke.

    Und dass die Statistiken nichts darüber aussagen, mit was für einer Waffe jemand getötet wurde, hatten wir hier auch schon einmal, das kannst Du weiter oben nachlesen. Diese Statistiken sagen auch nichts über die Nationalität aus.

    Ich nehme einmal an, dass Du das von einer Weltwoche hast, welche offensichtlich dank pseudo-wissenschaftlichen Methoden wieder einmal mehr zu wissen scheint als die Statistiker im Bundesamt für Statistik, welche sich auf offizielle Angaben der Polizeikorps abstützen. Die offiziellen Statistiker sagen nämlich klar: „Auswertungen zu den Beschuldigten (Geschlecht, Alter, Nationalität etc.) können nicht gemacht werden, da aus den statistischen Unterlagen nicht immer klar ersichtlich ist, wer – vor allem bei mehreren Beschuldigten – die Schusswaffe eingesetzt hat.“

    Falls meine Annahme richtig ist, dass Du diese Zahlen von einer WW hast, brauche ich Dir wohl nicht mehr zu antworten, weshalb ich ein Blatt nicht unterstützen mag, welches derartige „Wahrheiten“ verbreitet.

    Sollte es aber eine solche offizielle Statistik nach Nationalität geben (auch der Kanton ZH scheint nicht nach Nationalität zu unterscheiden), dann würde mich vor allem interessieren, wie viele hier ihren festen Wohnsitz haben, einer Arbeit nachgehen, Steuern zahlen, unsere Sprache sprechen, kurz: integriert sind und wie viele nur aus rein kriminellen Absichten mit entsprechender krimineller Energie hier sind. „Ausländer“ ist nicht gleich „Ausländer“.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.