Hat Atomstrom auch Vorteile? Nach neun eher kritischen Beiträgen zu Atomstrom wird es Zeit, für einmal auch die Vorteile dieser Form der Stromproduktion zu beleuchten.
Es ist immer einfach, gegen etwas zu sein. Irgendwelche Gründe lassen sich dazu in jedem Fall finden, mögen sie noch so fadenscheinig sein. Darum sei hier auch Platz für die Vorteile von Atomstrom eingeräumt.
Vorteil 1: Monopolstellung
Dank neuen AKWs können die grossen Stromkonzerne ihre Monopolstellung als grosse Stromproduzenten festigen. Die voranschreitende Marktliberalisierung ist dabei kein Nachteil, denn die Stromkonzerne haben untereinander so viele gegenseitige Beteiligungen, dass Hans wie Heiri ist, bei wem denn nun der Strom bezogen wird.
Dank Aufrechterhaltung dieser Stellung würde zudem jenen unliebsamen «Idealisten» der Nährboden entzogen, welche Strom aus erneuerbaren Energien produzieren und ins öffentliche Netz einspeisen wollen. Es bestünde dann nämlich kein Bedarf mehr, deren Strom abzunehmen.
Vorteil 2: Armeeapotheke räumen
Dank Atomstrom kann die Armeeapotheke laufend ihre Bestände an Kaliumiodid räumen beziehungsweise erneuern. Denn: Das Ablaufdatum auf den Verpackungen stimmt nicht mit dem Stilllegungsdatum der umliegenden AKWs überein.
Zum Vergleich: Bei Talsperren/Staudämmen würde das selbst dann nicht funktionieren, wenn in deren Gefahrenzonen Schwimmwesten verteilt würden. Grund: Schwimmwesten haben kein Ablaufdatum.
Übrigens: Eine Studie des Bundesamts für Gesundheit (BAG) beweist, dass auch das zurzeit in Massen vorhandene Tamiflu davor schützen soll, dass die Schilddrüse im Ernstfall radioaktives Iod aufnimmt…
Vorteil 3: Beschränkte Verantwortung
Atomstrom hat den Vorteil, dass im Falle eines grösseren Zwischenfalls nicht die AKW-Betreiber zur Rechenschaft gezogen würden, sondern die Allgemeinheit. Die Folgen wären in einem solchen Fall nämlich derart gross, dass die betreibenden Stromkonzerne Konkurs gingen.
Letztere sind wiederum zu gross, als dass man sie bei einem derartigen Ereignis tatsächlich fallen liesse. Sie wären dann eben auch «too big to fail», also käme die Allgemeinheit für die Folgen auf.
Vorteil 4: Verantwortung aufschieben
Die bisherige Atomstrom-Vergangenheit hat gezeigt: Da fällt Atommüll an!
Die Vergangenheit hat aber auch gezeigt, dass man keine Lösung für derart hochgiftigen Müll haben muss um Atomstrom produzieren zu können und zu dürfen. Es reicht durchaus aus, gelegentlich auf die Bemühungen um ein Endlager hinzuweisen.
Vorteil 5: Schutz vor Klimaerwärmung
Die mächtigen Kühltürme von AKWs produzieren Wolken. Diese halten die Sonne davor ab, unser Klima weiter zu erwärmen. Yves Maurer liefert den Beweis dazu:
Aber: Wehe, wenn die ihr AKW nicht im Griff haben, könnte das Ganze auch ausser Kontrolle geraten, sodass man vor lauter Wolken kaum mehr den Kühlturm vor Augen sieht:
Sie sehen also: Man kann nicht nur bloss immer Gründe gegen, sondern auch für etwas finden – mögen es noch so fadenscheinige sein… 😉
P.S. Yves, vielen Dank für die tollen Bilder!
Danke für die Vorteile!
Dein Vorteil 5 ist möglicherweise nicht ganz korrekt, aber immerhin!
Vorteil 6: In warmen, trockenen Sommern werden die Flüsse überhitzt, es sterben also die Fische, was zu mehr Freizeit für die Fischer führt.
Vorteil 7: Bei einem Gau wird die zu hohe Bevökerunegszahl wieder etwas reduziert.
@ Raffnix
Ich kann gar nicht verstehen, weshalb Du Dich Raffnix nennst. Du raffst ja alles… 🙂