Unter anderem im Bankenwesen bleiben die Gehälter des oberen Kaders weiterhin hoch. Die mitgelieferten Begründungen sind schwer nachvollziehbar. Und eine Diskussion über «gerechte» Lohnhöhen ist kaum auszumachen. Nicht etwa rationelle Gründe führen zu unterschiedlichen Löhnen, sondern gezielt praktizierte, reine Willkür.
Wer von einem Jahr aufs nächste eine Gehaltseinbusse von einem satten Drittel in Kauf nehmen muss, der verdient Mitleid. Davon ausgenommen ist Brady Dougan, der CEO der Crédit Suisse (CS), welcher trotz dieser grossen Einbusse immer noch mit insgesamt 12,8 Millionen Schweizer Franken fürs letzte Jahr rechnen kann.
Einen Drittel weniger zu verdienen ist viel. Es ist so viel, dass die CS es wert war, dies auf Seite 202 des Geschäftsberichts 2010 noch speziell hervorzuheben: «Gesamtvergütung des CEO 34% tiefer», steht da stichwortartig geschrieben.
Heisse Rechtfertigungsluft
Wer es für nötig hält, die Entwicklung des Gehalts des CEO‘s so prominent darzustellen, hat offensichtlich ein Rechtfertigungsproblem. Oder umgekehrt betrachtet: Bekäme der CEO eine «anständige» statt eine überrissene Vergütung, müsste man deren Entwicklung gar nicht erst thematisieren.
So ist es auch generell beim Thema «Vergütungen»: Währenddem die Geschäftsberichte von so manch anderem Unternehmen mit 35 Seiten auskommen, benötigt die CS 35 Seiten nur schon für dieses eine Thema. Zwei Seiten davon listen übrigens «die Vergütungspläne früherer Jahre» auf.
An Kreativität mangelte es somit nicht, wenn es um die Entschädigung des oberen Kaders ging. Zugleich ist genau das auch Ausdruck einer Suche nach einem immer noch «ausgefeilteren» Entschädigungssystem. Oder nochmals umgekehrt betrachtet: Ein «anständiges» System, welches sich bewährt hat, müsste nicht beinahe im Jahresrhythmus wieder angepasst werden. Man kann nur mutmassen, ob dies geschieht, um keine Vergleichbarkeit zu ermöglichen…
Wenn man sieht, dass einer plötzlich einen Drittel weniger verdienen kann, dann zeigt das auch, dass hier etwas krankt. Zwar ist ein Brady Dougan ebenfalls nicht perfekt, weshalb bestimmt auch er «Leistungsschwankungen» unterworfen ist. Dass er aber im letzten Jahr gegenüber dem Vorjahr um einen Drittel schlechter gearbeitet haben soll, ist nicht plausibel. Entweder krankte Dougan – oder das Vergütungssystem.
Auch dass der Amerika-Verantwortliche, Antonio C. Quintella, fast drei Millionen mehr zugesprochen bekommt als der CEO selbst, verstärkt nur noch den Eindruck eines im Kern offensichtlich kranken Systems. Oder ist das ein Anzeichen für Hoffnung, dass vielleicht eines Tages auch die Reinigungskräfte mehr verdienen werden als diejenigen, welche sie engagierten?
Immerhin deuten die 35 Seiten darauf hin, dass der CS das Thema peinlich ist. Anders lässt sich nicht erklären, weshalb man auf so vielen Seiten etwas zu erklären versucht ohne wirklich eine verständliche Erklärung abzuliefern.
Was «lohnt» sich?
Doch verlassen wir dieses Biotop der kreativen Vergütungssysteme und wenden uns stattdessen der grundsätzlichen Frage zu: Welcher Lohn ist denn für welche Arbeit unter welchen Voraussetzungen gerecht?
Wer sich mit dieser Frage auseinandersetzen will, der sollte sich vorgängig im Klaren sein, dass er oder sie so etwas Ähnliches wie «Lohngerechtigkeit» erwartet. Nur diejenigen, welche keine Lohngerechtigkeit anstreben, brauchen sich gar nicht erst mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Sie brauchen somit nicht weiter zu lesen, sollten Sie an einer gerechten Entlöhnung nicht interessiert sein.
Was sind die möglichen Kriterien, welche unterschiedliche Löhne rechtfertigen können?
Als unbestritten gilt heute die Zeit. Wer zeitlich viel arbeitet, hat auch Anrecht auf einen höheren Lohn. Doch auch Brady Dougans Tag hat nur 24 Stunden, weshalb der Faktor Zeit zu relativieren ist, insbesondere bei Entschädigungen im Millionen-Bereich.
Die Zeit ist auch bezüglich Arbeitszeitdauer zu relativieren. Jedem leuchtet ein, dass die Leistung gegen Ende des Arbeitstages immer mehr abnimmt. So gesehen sollten diejenigen, welche beispielsweise einem Halbtags-Job nachgehen und nur morgens arbeiten, mehr verdienen, denn das «Leistungsloch», in welches viele in der zweiten Tageshälfte fallen, geht dann nicht zu Lasten der Arbeit.
Wer allerdings eine Aufgabe zu erledigen hat, welche länger als einen halben Tag benötigt, der braucht für deren Abschluss mehrere Anläufe. Man kann nicht einfach nach der Mittagspause da weiterfahren, wo man vorher aufgehört hatte.
Ob sich das wieder mit dem oben angesprochenen «Leistungsloch» ausgleichen lässt, ist schwer zu beurteilen. Sicher ist wohl nur, dass der Faktor Zeit eine äusserst relative Sache ist und dass sich darum kaum pauschale Aussagen über die Zeit und deren Einfluss auf die Lohnhöhe machen lassen.
Verwandt mit dem Faktor Zeit ist der Faktor Effizienz. Landläufig herrscht die Meinung vor, dass wer mehr in weniger Zeit als andere leistet, auch mehr verdienen soll. Doch auch das muss relativiert werden, wenn man alle Aspekte berücksichtigt.
So kann eine schneller erledigte Arbeit zu mehr Qualitätsmängeln führen. «Schneller» kann vom qualitativen Standpunkt her nur sehr selten mit «gleichwertig» oder gar «besser» gleichgesetzt werden.
Daneben können auch die äusseren Faktoren der Angestellten das Ergebnis angeblicher Effizienz verfälschen, insbesondere wenn ein direkter Kundenkontakt besteht. Oder lassen Sie sich nicht ebenfalls lieber von «hübschen» oder sympathisch wirkenden Personen beraten und bedienen und suchen sich eine dem entsprechende Person aus, sofern sie die Wahl haben? Die Schlussfolgerung, dass diese Personen effizienter seien nur weil sie aus optischen Gründen mehr Zulauf haben, ist zweifellos falsch.
Verantwortung wahrnehmen – so oder so?
Ein oft gehörtes Argument bezüglich Lohnhöhe ist immer wieder auch die Verantwortung, welche jemand zu tragen habe.
Darum wird beispielsweise gelobt, wer seine Abteilung oder sein Unternehmen so «umgestaltet», dass einige Mitarbeitende entlassen werden können, weil es sie nicht mehr braucht und weil dadurch die Kosten gesenkt werden können. Nach aussen hin wird in diesem Fall immer wieder kommuniziert, dass dieser Schritt fürs Überleben des Unternehmens notwendig gewesen wäre, andernfalls wären sämtliche Arbeitsplätze in Gefahr.
In sehr vielen Fällen ist das aber eine äusserst flapsige Begründung. Wer Leute entlassen muss, hat offensichtlich die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt um mit neuen Ideen oder Innovationen den Rückgang in einem Geschäftsfeld zu kompensieren.
Dieses Beispiel zeigt, dass eben nur schon bei der Frage, was denn genau unter «Verantwortung wahrnehmen» zu verstehen ist, unterschiedliche Auffassungen bestehen. Stellen zu liquidieren um ein Unternehmen vor grösserem Ungemach zu verschonen gehört für die Meisten dazu. Neue Angebote oder Dienstleistungen zu fördern um Umsatzrückgänge zu kompensieren und damit Stellen zu erhalten oder gar weitere zu kreieren, gehört für viele hingegen nicht mehr dazu.
Dem ist noch hinzuzufügen, wie weit der Kreis der eigenen Verantwortung gezogen werden kann. Viele sehen sich nur gegenüber dem Unternehmen verantwortlich, nicht aber gegenüber der Gesellschaft oder der Umwelt.
Wenn wir wiederum das Beispiel von oben nehmen, dann trägt nicht das Unternehmen die Folgen von Entlassungen, egal aus welchen (Hinter-)Gründen sie zustande kamen, sondern die Gesellschaft. Diese Gesellschaft bildet wiederum den Kreis der eigenen Kunden. Und Kunden, die kein Geld haben, weil sie entlassen wurden, kaufen auch nichts. Da beisst sich die Katze in den eigenen Schwanz.
Als die UBS kurz vor dem Untergang stand, wurde unter anderem auch dieser volkswirtschaftliche Aspekt betont: So-und-so-viele Leute würden ihre Stellen verlieren, sollte der Bund nicht eingreift. In dem Moment, in welchem die UBS kurz vor dem Untergang stand, wurde von den UBS-Verantwortlichen nun also plötzlich die Verbindung zwischen dem (vergangenen) unternehmerischen Handeln und den (zukünftigen) Auswirkungen auf die Volkswirtschaft (also auf die Gesellschaft) hergestellt. Vorher schien das kein Thema zu sein.
Wenn ein Unternehmen kurz vor dem Untergang steht, ist ihm fast jedes Mittel recht um diesen Untergang abzuwenden. Es ist darum fraglich, ob heute wenigstens das obere UBS-Kader nicht nur bloss die Verantwortung gegenüber dem eigenen Unternehmen, sondern auch gegenüber der (rettenden) Gesellschaft wahrnimmt. Bis dato hat sich auf jeden Fall eine UBS noch nicht beim Schweizer Volk für die Finanzspritze bedankt, was vermuten lässt, dass es ihr eben nur ums eigene Überleben ging.
Alle tragen Verantwortung – ohne Millionengehalt
Schliesslich findet oftmals auch eine Verkennung der von den einzelnen Mitarbeitenden übernommenen Verantwortung statt. So gelten Reinigungskräfte allgemein als schlecht bezahlt. Würden sie jedoch in unserer immer mobiler werdenden Gesellschaft nicht ihre Arbeit gewissenhaft erledigen, käme es zur weiteren und schnelleren Verbreitung von Krankheiten.
Besonders deutlich wird dies in unseren Breitengraden beispielsweise in den Spitälern, in welchen es noch immer zu Infektionen bei den Patienten kommt und dies obwohl das Personal gut geschult ist, nirgends so viel gereinigt wird und nirgends soviel Desinfektionsmittel präsent ist, wie eben in diesem Bereich.
Es käme wahrscheinlich überall (also nicht nur in den Spitälern) zu noch mehr Erkrankungen, würde nicht gereinigt. Schlechte hygienische Zustände sind oftmals ein Grund, der bis zum Tod führen kann.
Insbesondere in so genannten «ärmeren» Ländern mit einer relativ hohe und frühen Sterblichkeit kommt dies zum Ausdruck. In diesen gibt es selten weder ein Kanalisationssystem noch eine Müllabfuhr, dafür entsprechendes Ungeziefer, welches auch noch das Ihrige zur Weiterverbreitung von Krankheiten beiträgt.
So betrachtet müssten wir heute eigentlich allen dankend die Hände schütteln, welche zur Beseitigung unserer Abfälle und unserer Abwässer beitragen, vom Bauarbeiter, welcher Rohre für die Kanalisation legt bis zum Müllmann, der zweimal pro Woche das anfasst, was wir nicht mehr anfassen wollen, sobald es im Container oder am Strassenrand liegt.
Das kann man natürlich noch weiterspinnen. Würde ein Metzger nicht sauber arbeiten, könnte auch er zu unnötigen Erkrankungen beitragen. Und wer hatte nach einem Restaurantbesuch nicht auch schon «Verarbeitungsprobleme» mit dem Gegessenen und hatte daraufhin möglicherweise verdorbene Waren des Restaurants im Verdacht?
Sie alle, die täglich irgendwie dazu beitragen, ein gewisses hygienisches Mass aufrecht zu erhalten, verdienen mindestens ebenso viel Wertschätzung wie ein Brady Dougan. In der Frage der Lohnhöhe ist darum das Kriterium «Verantwortung» alles in allem betrachtet äusserst schwammig.
Nachfrage vor Ausbildung
Kommen wir zum Punkt Ausbildung und Kompetenz. Was unterscheidet jemanden, der eine vierjährige Lehre im Bereich A macht von jemandem, der eine dreijährige Lehre im Bereich B macht?
Die Ausbildungsdauer hat sicher Auswirkungen auf den Umfang der erlernten, fachlichen Fähigkeiten. Andererseits sagt die Ausbildungsdauer nichts über den Enthusiasmus aus, welcher jemand in seinem Job an den Tag legt.
Das heisst, jemand macht vielleicht lieber deshalb eine dreijährige Lehre im Bereich B, weil ihm diese Arbeit besser gefällt und er dafür auch mit mehr Enthusiasmus dabei ist als jemand, der ein Jahr länger in der Ausbildung steckt und dies vielleicht auch nur wegen höheren Lohnaussichten.
Umgekehrt kann jemand nach einer vierjährigen Lehre im Bereich A trotzdem weniger verdienen als jemand im Bereich B mit einer dreijährigen Lehre. Die Ausbildungsdauer kann darum nicht das alleinige Kriterium sein was die spätere Lohnhöhe anbelangt.
Bleibt die Frage nach dem Bereich. Aber was wiegt mehr: Das Wissen, welches jemand in Bereich A oder im Bereich B erworben hat?
An dieser Stelle sei betont, dass bewusst die neutralen Begriffe «Bereich A» und «Bereich B» verwendet wurden um eine persönlich geprägte Wertung der Bereich auszuschliessen. Wenn man das nämlich macht, also wenn man versucht, die Ausbildungswege wertefrei zu betrachten, gibt es kaum einen plausiblen Grund, weshalb später im Berufsleben unterschiedliche Lohnhöhen gelten sollen.
Das wichtigste und zugleich plausibelste Kriterium bezüglich Lohnhöhe ist vermutlich das Angebots- und Nachfrage-Prinzip. Wer über eine Ausbildung, ein Fachwissen und über bestimmte Fähigkeiten verfügt, welche nicht sehr verbreitet sind, dürfte auch entsprechend viel verdienen. Dies lässt sich auch mit dem Risiko rechtfertigen, welches eine Person eingeht, sollte sie sich auf eine sehr spezifische Ausbildung/Ausrichtung einlassen.
Wer demnach Zeit beispielsweise in die Ausbildung als Hufschmied investiert, dürfte sehr gefragt sein, da es nicht mehr besonders viele Hufschmiede gibt. Sollte dieses Berufsbild hingegen eines Tages aufgrund einer technologischen Entwicklung verschwinden (Plastik-Hufe mit Klettverschlüssen 🙂 ) und damit nicht mehr gefragt sein, stehen die noch wenigen Hufschmiede vor dem Nichts. Sie gehen somit ein relativ hohes Risiko ein, wenn sie sich auf diese relativ spezifische Tätigkeit einlassen.
Willkür statt Markt
Selbst ein Überangebot eines Tätigkeitsfeldes ist kein Grund, tiefe Löhne zu bezahlen. So gibt es bestimmt ein Überangebot an Reinigungskräften. Aber wäre ein Brady Dougan bereit, drei Jahre lang WC-Schüsseln zu reinigen?
Viele würden das wohl nur bei entsprechend guter Bezahlung machen – ausser sie wären dazu gezwungen, weil sie nichts anderes finden können. Hier setzen somit Angebot und Nachfrage bei der Wahl der beruflichen Tätigkeit aus, stattdessen setzt der persönliche, wirtschaftliche und teilweise staatliche Zwang ein.
Würden bei Reinigungskräften, Kanalisationsarbeitern oder Müllmännern tatsächlich Angebot und Nachfrage spielen, müssten diese wesentlich besser bezahlt sein als viele andere, denn viele Freiwillige gibt es in diesen Berufsfeldern nicht.
Es kommt zwar eine Nachfrage zum Tragen, aber es ist eine erzwungene Nachfrage, welche nichts mit der ansonsten so hoch gelobten freien Marktwirtschaft zu tun. Aus diesem Dilemma würde nur eine Arbeitsverweigerung helfen.
Das heisst, sämtliche Personen, welche heute als Reinigungskraft oder Müllmann verdingt sind (um bei diesen Beispielen zu bleiben), müssten sich weigern, weiterhin ihrem Job zu den aktuellen (schlecht bezahlten) Bedingungen nachzugehen. Schon so mancher Streik der Müllmänner hatte in der Vergangenheit in Sachen Lohnhöhe Wunder bewirkt…
Es läge somit am Kollektiv der Reinigungskräfte, Müllarbeiter usw., sich entsprechend zu organisieren um höhere Löhne zu erreichen. Was sich aber so einfach sagt, ist in der Praxis natürlich nicht so einfach.
Die Top-Kader der Banken-Branche haben hingegen genau diesen Mecano begriffen. Würde der erlauchte Kreis der Top-Kader tausend neue Personen einlassen, würden automatisch auch die Löhne sinken. Jeder Manager müsste wieder beweisen, was er drauf hat…
Oder umgekehrt ausgedrückt: Die Banken-Branche hält den Kreis der Top-Kader bewusst klein, damit auch die Konkurrenz klein bleibt und damit weiterhin von einem «konkurrenzfähigen» Entlöhnungssystem gesprochen werden kann. Generalisten, die ein grosses Unternehmen zu führen wissen, gäbe es ganz bestimmt genügend. Sie schaffen es allerdings kaum in die Liga der «Oberen Zehntausend»…
Diese Verzerrung des Marktes ist ebenso verwerflich wie die Tatsache, dass Frauen heute noch immer unterschiedliche Löhne für die gleiche Arbeit erhalten. Das hat nichts mit freiem Markt zu tun, das ist pure Willkür seitens derjenigen, die ansonsten immer den freien Markt predigen und gegen staatliche Eingriffe sind…
Eine Schweinerei so was, dass jemand soviel in einem Jahr kassiert wie andere in ihrem ganzen Leben inklusive allem nicht zusammen bekommen. Wenn sie dann wenigstens auch 100% für alle Risiken haften würden, dann wäre es noch irgendwie nachvollziehbar, leider haften solche Bonzen eben für gar nichts wenn sie Schrott bauen, im Gegenteil dann bekommen sie noch eine satte Abfindung hinterher geworfen mit dem ein „normaler“ auch schon für Jahrzehnte sehr gut leben könnte. Und zum Rest, wäre womöglich mal an der Zeit dass es wie in „Fight Club“ läuft, das Ende wo dann die Bankentürme in die Luft gejagt werden war besonders schön anzusehen… 😉
Aber was solls, egal wie viel Kohle jemand hat, viel ändern tut es nicht, sterben werden sie trotzdem auf die eine oder andere Art und Weise und wenn es dann mal zur grossen Krise kommt, Geld kann man auch nicht fressen.
Und um zu „Fight Club“ zurück zu kommen, wenn alle „kleinen“ streiken oder ein bisschen Anarchie ausüben würden, dann liefe bald gar nichts mehr und auch der Bonze mit noch soviel Kohle hätte bald Müllberge vor seiner Bank und würde elendlich verhungern wenn sämtliche Läden sich plötzlich weigern würden an Bonzen etwas zu verkaufen oder einfach geschlossen wären. Denn die wenigsten dieser Bonzen ist noch im Stande ohne Geld zu überleben und irgendwas selber zu pflanzen oder so was. Ein Bonze ist völlig wertloser Müll in einer Postapokalyptischer Welt, dafür steigt dann der Wert von Handwerker und Landwirte drastisch!
Zudem ist die nächste Finanzkrise ja auch irgendwie abzusehen, womöglich gibt es dann da auch plötzlich ein drastisches Umdenken, wie aktuell mit dem Atomstrom dank Fukujima oder schiebt der Staat dann auch schnell wieder 50 Milliarden rüber, wird wohl kaum nochmals geschehen. Ich finde das nächste mal soll die Bank an ihren Verbrechen ruhig zugrunde gehen, so wie „normale“ Firmen auch wenn sie scheisse bauen. Oder haben andere Firmen die wegen Verbrechen angeklagt wurden und deswegen Konkurs zu gehen drohten auch einen Millioen Zuschubs bekommen? Tja eben, aber die Gesetze gelten doch für alle oder sonst eben für keinen mehr! Willkür in Sachen Gesetze ist gefährlich und kann zur Anarchie führen – eigentlich herrscht doch bereits Anarchie, frage mich wann die Leute endlich aufwachen.
In den arabischen Ländern haben sie es geschnallt, mal sehen wann es bei uns endlich losgeht mit der Revolution, wird bei uns viel härter werden, weil bei uns die Despoten versteckt hinter einer Scheindemokratie agieren.
Aber hey – Viva la Revolucion! – wenigstens läuft dann mal wieder was… Als Anfang könnte man ja ein paar AKW’s kappern und anfangen dort ein bisschen an den Knöpfen rumzudrücken, wirkt sicher wunder um irgendwelche Forderungen in Bern durchzudrücken… Also ich wäre da sofort dabei, Muahahahahaha!
@ Chris
Ich würde nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten. Eine Firma hochgehen bzw. Konkurs gehen zu lassen, nur weil in der Unternehmensleitung Verwalter (Manager) und keine Unternehmer (Entrepreneur) sitzen, die die Entwicklung nicht frühzeitig erkennen wollten und folglich auch keine Gegensteuer mit neuen (Dienst-)Leistungen gaben, würde nur Arbeitslose „produzieren“ ohne irgendetwas nachhaltig zu verändern.
Es braucht Änderungen im System. Künstlich klein gehaltene Arbeitsmärkte (Top-Kader) kommen mir vor wie Monopole – und Monopole hat man untersagt. Ungleiche Löhne zwischen den Geschlechtern sollte man unter Strafe stellen. Die Kreativität bei Kadern müsste gefördert werden. Zu ungeliebten Jobs sollte jeder im Leben sechs Monate verdammt werden 😉 usw…
Und dann wäre da noch das bedingungslose Grundeinkommen, welches markant dazu führen würde, dass eine gewisse Angleichung bei der Bewertung der Jobs stattfindet und dass dadurch für ungeliebte Stellen (finanzielle) Anreize geschaffen werden müssten, damit sie überhaupt noch jemand macht…
Guter Post, der leider auch keine Lösung präsentiert (was ja auch nicht der Anspruch war 😉 ).
Für mich gibt es drei wichtige Erkenntnisse:
– Unternehmer (insb. von Personengesellschaften) tragen eindeutig mehr Verantwortung als der Manager xy in der Fa. yx. Insofern gehören diese in der Regel viel weniger zu den Abzockern.
– Schuld an tiefen Löhnen sind insb. grosse Firmen und Verwaltungen. Ökonomisch macht es halt Sinn, eine Reinigungskraft zu CHF 21 die Stunde einzustellen, welche nicht bei der Firma selber eingestellt ist, anstatt selber eine einzustellen, welche Vollkosten von CHF 27 „generiert“. Um das zu ermöglichen ist bereits viel Lohndumping notwendig!
– Es ist nunmal so, dass es mehr Arbeitskräfte gibt, die „einfache“ Arbeiten erledigen, als hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Ich stelle mir dies als Pyramide vor. Dies verunmöglicht rein rechnerisch, dass die Basis gleich viel verdient wie die Spitze, ohne dass die Spitze viel weniger verdient. Das soll kein Grund sein, Löhne der Basis bewusst zu drücken. Wenn es lediglich dazu dient, den Gewinn – oder die Löhne der Spitze – zu maximieren, ist es schlicht verwerflich! Nur deshalb braucht es „marktfeindliche“ Initiativen wie Mindestlöhne und dergleichen.
Die Lösung ist nicht einfach, umsomehr da es keine Wirtschafts- oder Gesellschaftsform / – Lehre in Reinkultur gibt, die gerecht und geeignet ist, Wohlstand und Wohlfahrt zu schaffen.
@ danloc_sg
Einverstanden mit den Unternehmern, die wirklich noch etwas unternehmen (und nicht den Managern). Sie nehmen nach meiner Wahrnehmung eben ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, insbesondere gegenüber ihren Arbeitenden, auch eher wahr und leisten dabei häufig einiges mehr als viele Manager grosser Unternehmen.
Zur Lohnhöhe bzw. der Lohnpyramide: Ich stelle nicht in Abrede, dass es unterschiedliche Lohnhöhen nicht geben soll, erwarte also nicht, dass alle gleich viel verdienen. Nur ist die Pyramide heute keine bzw. besteht heute die Tendenz, dass sie auf dem Kopf steht, würde man die Lohnmasse damit darstellen: Oben die Grossverdiener mit einer breiten Lohnmasse, unten die Kleinverdiener mit einer schmalen Lohnmasse (überspitzt ausgedrückt).
Aber wie Du schon sagst: Es ist nicht einfach, ein „gerechteres“ System zu finden. Darüber zu diskutieren ist aber sicher ein guter Anfang.