Hüben ist nicht wie drüben

In vielem ist man sich in Europa einig, nur in einem Punkt nicht: Der Energiefrage. Das erstaunt, wenn man sich die Geschichte der EU anschaut.

Die Schweizer Regierung als auch der Nationalrat wollen aus der Atomenergie aussteigen, indem keine neuen AKWs mehr gebaut, dafür aber die bestehenden bis zu ihrer End-Laufzeit weiter betrieben werden sollen. Im Herbst wird sich zeigen, ob auch die Mehrheit des Ständerats diesem Vorhaben zustimmen wird.

«Halbeuropäischer» Ausstieg

Selbst wenn auch der Ständerat diesem Grundsatz-Entscheid zustimmt, ist das erst die halbe Miete. Das so genannten «Restrisiko» endet nämlich nicht an der Landesgrenze, obschon gewisse offiziellen Karten einem glauben lassen wollen, dass genau da keine Gefahr mehr bestehen soll, sollte tatsächlich einmal etwas passieren:

Es bringt wenig, wenn nur die Schweiz ihre AKWs auslaufen lassen will. Wichtig wäre es darum, dass auch rund um die Schweiz keine AKWs mehr betrieben würden.

Aus Österreich droht keine Gefahr, denn unsere östlichen Nachbarn haben ihr einziges AKW gar nie in Betrieb genommen und werden wohl auch weiterhin kein neues in Betrieb nehmen. Allerdings soll Österreich aus dem Ausland Atomstrom beziehen…

Angela Merkel gab vor rund einer Woche bekannt, bis 2022 aus der Atomenergie aussteigen zu wollen. Möglich werden soll dies dank einem Ausbau der Windenergie. Interessant dabei ist vor allem das Tempo, welches unsere nördlichen Nachbarn für den Ausstieg vorlegen. Die bei uns sich als langwierig abzeichnenden Diskussionen über mögliche Alternativen scheint es kaum zu geben.

Italien entschied sich am vergangenen Wochenende mit über 90 Prozent aller Stimmen, nicht wieder in die Atomenergie einzusteigen. Erklärbar ist dieser hohe Anteil wohl damit, dass man etwas nicht vermisst, das man nicht (mehr) hat.

Ganz anders die Situation bei unseren westlichen Nachbarn. Obschon auch Frankreich von riesigen Windparks als mögliche Alternative ähnlich wie Deutschland profitieren könnte, ist kaum von einem Ausstieg die Rede.

Nimmt man Twitter als (nicht repräsentativen) Gradmesser, scheint auch die französische Bevölkerung sich kaum sorgen um die Sicherheit von AKWs zu machen. Als nämlich die Katastrophe in Fukushima geschah, war zwar der Hashtag «#Fukushima» einer der meist verwendeten in Deutschland, nicht aber in Frankreich.

Europäisches Risiko

Auch in anderen europäischen Ländern wie etwa Schweden oder Grossbritannien, welche durch ihre Lage oder Topografie Möglichkeiten für alternative Energien hätten, scheint der Ausstieg kaum ein Thema zu sein. Dies wäre allerdings wichtig, denn wie die Katastrophe von Tschernobyl zeigte, wäre die Schweiz nicht im «sicheren Hafen», sollten nur die umliegenden Länder auf Atomenergie aussteigen.

Trotzdem: Erstaunlich sind die unterschiedlichen Haltungen auf europäischer Ebene schon. Selten gibt es in Europa zu einem Bereich so grosse Unterschiede wie zur Energiefrage.

Dabei geht es nicht um eine Bagatelle. Weitaus schlimmer als der Zusammenbruch der Gemeinschaftswährung Euro wäre wohl ein Zusammenbruch der Stromproduktion.

Aufgrund der inzwischen international verlaufenden Stromleitungen ist darum die viel zitierte Versorgungssicherheit ein gesamteuropäisches und nicht etwa ein nationalstaatliches Thema, also auch nicht nur bloss ein schweizerisches Thema. Oder an einem Beispiel verdeutlicht: Was geschieht, wenn der Wind in Norddeutschland gerade einmal nicht blässt, obschon Italien dieser Strom versprochen wurde?

Auf politischer Ebene laufen zwar Gespräche um genau solche Fragen zu beantworten. Nur stehen sie auf der Traktandenliste bestenfalls sehr weit unten. Sie haben keine Priorität. Noch nicht.

Dass solche Fragen beziehungsweise die Umstellung auf alternative Energien von einem der grössten EU-Länder nicht dringender behandelt werden, überrascht auch hinsichtlich der Geschichte der EU.

Unterschätzte Koordination

Deren Vorläufer waren nebst der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) sowie die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom). Es waren somit Gemeinschaften, welche stark auf Energieträger, deren Nutzung sowie deren (zollfreie) Verfügbarkeit fokussiert waren, dies nicht zuletzt um die Wirtschaft zu fördern.

Wie die Entscheide der letzten Wochen zeigen, fährt hingegen jeder weiterhin seinen eigenen nationalstaatlichen Zug. Von einem gemeinschaftlichen Vorgehen oder von gemeinschaftlichen Absprachen zwecks koordiniertem Vorgehen ist für diesen wirtschaftlich notwendigen Bereich, die Energieversorgung, nicht (mehr) die Rede.

Wer weiss: Vielleicht wird der EU nicht das fündundzwanzigste Hilfspaket für Griechenland wegen der Gemeinschaftswährung zum Verhängnis, sondern das unkoordinierte Vorgehen bei der Energiewende einiger wichtiger europäischer Staaten.

Und die Schweiz, heute auch energietechnisch mitten in Europa gelegen, zieht es mit nach unten. Oder sollte die Schweiz dann besser die EU-Mitglieder als Kantone integrieren, weil die EU «too big to fail» ist? 😉

15 Antworten auf „Hüben ist nicht wie drüben“

  1. Es ist erstaunlich, dass man sich auf einmal überlegt, was ist, wenn ein Teil der Stromlieferung ausfällt.

    Ist das denn so neu? Was war, als bei einem Schweizer AKW die Generatorwelle brach und ein halbes Jahr ausfiel? Was war, als wegen Trockenheit und wenig Flusswasser die Leistung gedrosselt werden musste? woher nahm die Umgebung Tschernobil den Strom? Hat nicht Tokio ein Problem, als die AKW’s ausfielen?

    Einige diese Ausfälle konnten natürlich kompensiert werden durch Import. Das gleiche gilt auch für Alternativenergien: Es muss immer etwas Reserve vorhanden sein, notfalls halt auch ein Gaskombi oder ein dannzumal sicherererereres AKW.
    Und natürlich gehört ein besseres Netz dazu, das gibts schon heute, und auch da wurde bis zum gehtnichtmehr gespart!

  2. @ Raffnix
    Zu Ausfällen bei der heutigen Stromproduktion: Swissgrid, die Betreiberin der Schweizer Stromnetze, führt täglich so eine Art Fahrplan, in welchem festgelegt ist, wie viel Strom benötigt bzw. von welchem Stromlieferant er geliefert werden soll. Wenn also z. B. ein AKW revidiert wird, wird zum Ausgleich bei anderen Lieferanten mehr bestellt.

    Zu diesem „Strombestellmanagement“ gehört auch, immer etwas mehr zu bestellen als erforderlich, um bei unvorhergesehenen Ausfällen grössere Schwankungen bei der Spannung zu vermeiden. Ich bin mir bei der Zahl von +10 % nicht mehr sicher, vielleicht sind es auch mehr.

    Es wird also beispielsweise 110 % bestellt. Was unbekannt bleibt, ist, wie viel bei den Herstellern zu viel produziert wird. Sie wissen zwar, wie viel bei ihnen bestellt wurde. Aber bekanntlich produziert ein AKW nicht per Knopfdruck keine Wärme mehr und auch bei einem Wasserkraftwerk ist mit einer gewissen Verzögerung zu rechnen. Die Annahme ist vermutlich nicht falsch, dass darum auch da schon mehr produziert wird als die bestellten 110 %. Wenn es dann einmal hart auf hart kommt, könnte mit einem Anruf vermutlich auch dieses Zuviel noch bezogen werden.

    Daneben gibt es noch das Prinzip, dass ein plötzlicher Leistungsabfall durch einen lokalen Stromunterbruch kompensiert werden soll, das heisst, es wird dann nach dem Zufallsprinzip eine Region nicht mehr mit Strom versorgt, damit nicht gleich das ganze Netz zusammenbricht.

    Eine der grössten Herausforderungen ist nicht nur die Stromproduktion an sich, sondern die zeitliche und örtliche Verfügbarkeit. Das kann man bewältigen, indem entweder die Energie von unregelmässig produzierenden Anlagen wie Windturbinen, Photovoltaik etc. gespeichert und/oder in Regionen geliefert wird, wo sie gerade benötigt wird.

    Zum Thema Stromnetze hatte ich mich bereits einmal geäussert. Auch da ist es nach meiner Auffassung so, dass eine europäische Koordination zwingend notwenig ist, bevor man unkoordiniert irgendwelche Strommasten in die Landschaft stellt. Hier tut sich zwar etwas, doch im Moment sind noch nicht einmal Ideen über die mögliche Finanzierung spruchreif (zumindest hört oder liest man davon nichts).

  3. genau, das war ja nicht das Thema.

    Mir steigt nur jeweils sauer auf, wenn mit der Einführung der Alternativenergien immer die Kosten und eben die vefügbare Leistung angesprochen wird.

    1. Hatte es in der Vor-AKW-Zeit auch genügend Strom , und 2. werden die AKW heute (immer noch) gewaltig subventioniert.

    >Oder an einem Beispiel verdeutlicht: Was geschieht, wenn der Wind in Norddeutschland gerade einmal nicht blässt, obschon Italien dieser Strom versprochen wurde?

    Dieser satz im Artikel verdeutlicht, dass der Ab-Schreiberling nur auf Effekthascherei aus ist, aber anscheinend nicht denken will.

  4. @ Raffnix
    Naja, in der Vor-AKW-Zeit mussten wir über Leserbriefe diskutieren und nicht über stromfressende Dinge wie Internet, Tastatur, Bildschirm usw. Das ist nur ein Beispiel für den grösseren Energieverbrauch von heute. Ich stimme Dir allerdings in Sachen Kosten bzw. Kostenwahrheit zu. Solange noch kein Endlager für die halbe Ewigkeit gebaut wurde, kann man im Moment die exakten Kosten auch nicht beziffern.

    Welchen Ab-Schreiberling meinst Du (bin ich ein Effekthascher?) 😉

  5. Abschreiberlinge sind jene, die zu jedem Thema das schreiben, was im Senfblättchen obendran auch gestern schon geschrieben stand. Das ginge ja noch, aber die meisten geben ihren eigenen Senf noch dazu. Und das ist meist peinlich.

    In der Vor-AKW-Zeit gab es auch noch mehr Holzheizungen, und das war zumindest CO2-neutral. Dann kam die AKW-Zeit, und es wurden vollelekrtrische Heizungen propagiert …. und wer sich dann aus Kostengründen noch für Zimmerspeicheröfen entschieden hat, der hat ausser einer schrecklich unbehaglichen Beheizung auch gleich eine Asbest-Dosis geholt.

  6. Eine naive Frage sei mir gewährt.
    Das Hauptthema der Grünen war bis vor kurzem der CO2-Ausstoss, der in solch einer Hysterie beackert wurde, dass man sogar den Kühen das Furzen verbieten wollte.

    Von dem ist aber seit dem Hype-Thema Atomausstieg nicht mehr die Rede. Im Gegenteil, will man doch nun Gaskraftwerke bewilligen, dabei schert man sich scheinbar nicht mehr am CO2-Ausstoss, da scheinbar das kleinere Übel, die Umweltbelastung im Moment nicht mehr so wichtig erscheint.

    Mit der alten Dresche Handys, Computer etc. die je länger je mehr konsumiert werden und dementsprechend mehr Strom benötigen, will ich nicht kommen, hingegen frage ich mich wie denn alle diese Elektroautos- Velos und neuerdings auch Mofas mit erneuerbarer Energie versorgt werden.

    Nicht falsch verstehen, auch ich bin für einen Atomausstieg aber da halte ich es halt mit der FDP. Erst wenn eine 100%ige Gewährleistung vorhanden ist, dann ja. Nicht wegen mir, ich denk dabei an die Mimöschen die im Winter ein Huch ausstossen, weil sie vielleicht ein wenig frieren müssten oder im Sommer mal kalt duschen müssten. Wenn denn der Fall mal eintrifft, ändern die schnell die Seite, wobei, die wird schon nach den Wahlen von unseren Politikern gewechselt, denk ich nun mal.

    Doch nun, so ist es nun mal! Meine Besorgnis, nein, Besorgnis ist es zwar nicht, eher ein Schmuzeln an die Feststellung gekoppelt wie schnell ein Politiker seine Meinung ändert, wenn er sich davon Profit verspricht. CO2-Ausstoss? Nicht mehr wichtig oder relevant, wird gleich lächerlich in die Geschichte eingehen wie das Waldsterben oder der Borkenkäfer.

    Aber interessant ist es dennoch mitanzusehen, was so ein Tsunami und es war der Tsunami und nicht das Erdbeben, nicht weltweit, sondern europäisch ausgelöst hat.

    Meine naive Frage beschränkt sich darauf, ob unsere grünen Gedankengänger und Politiker „nun“ den sauberen Atomstrom mehr verteufeln als die Umweltbelastung durch CO2. Rückt die Erhaltung des Planeten Erde nun in den Hintergrund?
    Was ist wichtiger zu bewerten? Ein Reaktorunfall, nochmals durch einen Tsunami ausgelöst, den es in der Schweiz nie geben wird, oder dann doch das sich verbreiternde Ozonloch?
    Und der Klimawandel? Der ging doch auch glatt vergessen. Niemand schreit mehr deswegen. Atomaustieg tönt es aus aller Munde. Gut so, der Mensch ist abgelenkt und so kann die Mutter Erde ihren Weg gehen ohne dass ihr die Besserwisser ins Werk pfuschen.
    Gäbe es einen Zürisee ohne Klimawandel? Nein, die Gletscher sind geschmolzen. Die Mamuts sind ausgestorben, eines Tages werden auch die Eisbären aussterben, sofern man sie nicht demütigended ins Zoo’s hält.

    Einen Klimawandel gabs immer schon und den kann der Mensch nun Gott sei Dank und trotz Technologie nicht aufhalten. Aber der Mensch meint, er könne Einfluss nehmen.

  7. @ Ate
    Vorab: Die Grünen hatten im Januar 2011 schon beschlossen, den Atomausstieg zu ihrem Wahlkampf-Thema zu machen. Das kannst Du hier nachlesen. Die Seiten gewechselt haben die CVP und die BDP.

    Wäre Fukushima nicht passiert, wäre der Atomausstieg heute nur ein Randthema. Dass heute so viel darüber geschrieben oder gesprochen wird, hat mit den Medien und den anstehenden Wahlen zu tun. Nun sind plötzlich alle Parteien – nicht nur die Grünen – gefordert, in Sachen Atomenergie Stellung zu beziehen.

    Zu den E-Velos und E-Autos: Dein Einwand ist absolut richtig. Meiner Meinung nach sollte jeder, der nun so ein E-Dings kauft, auch gleich gezwungen sein, dafür grünen Strom einzukaufen oder selber eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach zu setzen. Das ist eher ein liberaler Gedanke, denn dadurch liegt es am Einzelnen, für seinen (grünen) Strom zu sorgen und nicht an der Allgemeinheit.

    Zur CO2-Frage: Ich habe kürzlich wieder gestaunt, wie mir jemand sagte, dass seine Heizung an kalten Tagen der letzten Wochen noch laufe (wobei es nicht sehr viele gab). Für mich – und Du dürftest das selber sehr gut nachvollziehen können – ist es in einem Minergie-Haus selbstverständlich geworden, dass man nicht sofort kalt hat, wenn’s im Frühjahr abends oder nachts etwas kühler wird. Schon alleine durch eine gute Isolation liesse sich enorm viel CO2 – und letzten Endes auch Geld fürs Heizmittel – einsparen.

    Zu den Gas-Kombi-Kraftwerken: Die Frage ist hier, wie schnell der Umbau zu den erneuerbaren Energien gelingt und die vielen offenen Fragen beantwortet werden. Nach der Sistierung des Bewilligungsverfahrens für neue AKWs würde selbst bei einer Wiederaufnahme dieses Prozesses ein neues AKW nicht vor 2030 stehen, währenddem viele der alten AKWs inzwischen still gelegt worden wären. Es hätte auch vor Fukushima zeitlich nicht gereicht, wie ich hier (im unteren Teil) schon aufzeigte.

    Gas-Kombi-Kraftwerke wollen auch die Grünen nicht. Aber es ist tatsächlich das kleinere Übel. Es ist ja auch die Rede davon, den CO2-Ausstoss dieser Kraftwerke zu kompensieren. Wenn in den nächsten Jahren unzählige Häuser renoviert und auch mit einer effizienteren und CO2-neutralen Heizung ausgerüstet werden, findet da bereits eine gewisse Kompensation statt. Einen grossen Bedarf sehe ich aber immer noch bei Dienstleistungs- und Industriebetrieben. Da geht immer noch in rauen Mengen viel Wärme verloren, und die Abwärme von Maschinen usw. wird nur selten genutzt.

    In den nächsten Monaten wird sich durch das Bundesamt für Energie herausstellen, was es konkret braucht, um das Eine zu tun (Atomausstieg) und das Andere (Gas-Kombi-Kraftwerke) zu lassen.

  8. Tatsächlich? Die Grünen haben bereits im 2011 den Atomaustieg als Wahlkampfthema beschlossen?
    Interessant! Da brauchte es wirklich so ein Japan-Unglück um sie auf die Beine zu bringen? Die SD war vor Jahrzehnten die erste Partei die für einen Atomaustieg war und nun plärr ich halt noch schnell das Thema Überfremdung durch, auch da war die SD die erste Partei die das anprangerte, was heute andere Parteien zu ihren Gunsten aufnehmen, gleichzeitig aber die SD in die Rassismus-Ecke drängen.

    Die Seiten gewechselt hätten die CVP und BDP. Spricht doch Bände! Die Grünen waren bis vor kurzem auch gegen den CO2-Ausstoss.

    Mein Einwand bezl. der Elektroautos und Velos ist ein anderer. Als Umweltschützer stellen sie sich dar, sind gegen Atomkraftwerke aber fressen den Strom aus dieser Quelle. Oder was denken die, woher der Strom kommt? Logisch, aus der Steckdose.

    Ja, wir beide haben es gut, haben ein reines Gewissen, leben wir doch beide in einer Minergie-Behausung. Aber Titus, nun hätte ich eine Frage an Dich: Was meinst Du? Ich bin in meinem 4ten Stock nur so von Sonne (sofern sie scheint und wenn doch dann gewaltig) bestrahlt. Stell Dir vor, welchen Horror ich durchlaufen müsste, wenn ich nun Solarzellen auf meinem Balkon installieren möchte?
    Nein Titus, nicht der gute Wille des bewissentlichen Brügers ists, nein, es scheitert an der Behörde. Und dieses engstirnige Beamtengut, sollte man vielleicht, nicht vielleicht, mann sollte es ändern. Aber eben, wir haben sie gewählt.

  9. @Ate
    Probiers mal mit Solarzellen! Du wirst vielleicht merken, dass es gar nicht so schlimm ist mit den Behörden. Die lernen nämlich manchmal dazu. der Horror ist, dass man ein (auch Minergie)Haus bauen darf, ohne Solarzelle drauf oder dranzupacken!

    Zum Ausstieg haben wir 20 Jahre Zeit. Und wenn es denn nicht so klappen sollte, bleibt immer noch Zeit, andere Wege einzuschlagen. bedenke, dass neue AKW’s auch nicht morgen schon stehen, und was machen wir, bis die laufen würden?

    Der Austieg soll zur Folge haben, dass überhaupt etwas in Gang kommt. Bis anhin haben das die Energiekonzerne gut zu verhindern gewusst, und gleichzeitig mit Teilprivatisierung die Tarife hinaufgeschraubt.

    >Was ist wichtiger zu bewerten? Ein Reaktorunfall, nochmals durch einen Tsunami ausgelöst, den es in der Schweiz nie geben wird, oder dann doch das sich verbreiternde Ozonloch?

    Gerade diese Betrachtung halte ich falsch. Erstens gibt es bei uns andere Gefahren (leichtes Erdbeben, Überschwemmung), und nicht mal gegen diese ist Mühleberg nur annähernd gesichert! Und zweitens soll man das Risiko minimieren, als nicht die Energieen gegeneinader ausspielen!
    Wäre nicht der Risikobericht von Mühleberg so katastrophal ausgefallen, würde der Entscheid wohl auch anders gelaufen sein.

    >auch ich bin für einen Atomausstieg aber da halte ich es halt mit der FDP. Erst wenn eine 100%ige Gewährleistung vorhanden ist, dann ja.

    Da bin ich einverstanden. Nur will die FDP gar nicht anfangen, umzusteigen. Denn sie sieht ihre wirtschaftlichen Felle davonschwimmen. Und auch da könnte sie unrecht haben!

  10. @ Ate
    Wo steht denn, dass die Grünen sich neuerdings nicht mehr gegen den CO2-Ausstosss einsetzen würden? Und woher willst Du wissen, wer von den Grünen nicht auch grünen Strom gekauft hat?

    Zu Deiner Frage: Wir wählen keine Beamte, das sind „nur“ staatliche Angestellte. Sie agieren im Rahmen einer gesetzlichen Vorgabe. Ist keine solche vorhanden, weil es die Politik verpasst hat, solche zu definieren, sind sie ziemlich hilflos.

  11. @ Titus
    Geschrieben stehts nirgends, aber darüber gesprochen wird nicht mehr, da scheinbar nicht mehr vordergründig. Mutter Erde wirds freuen.
    Und warum bitteschön sollte ich wissen müssen, welch Grüner nicht auch grünen Strom kauft? Mir genügt es nur schon zu wissen, dass ein Grüner vorgeschnittenen, in Folie verschweissten Salat kauft. Ein kleines Detail zwar, aber es kratzt halt dennoch an der Glaubwürdigkeit.

    Klar wählen wir keine Beamte, aber eben, so wie Du schreibst, agieren sie im Rahmen einer gesetzlichen Vorgabe. Eben gesetzlich, ergo Politik und deshalb würde es schwierig werden auf meinem Balkon Solarzellen zu installieren. Man liefert ihnen die Energie praktisch frei Haus, aber da kommt zuerst die Abzokke. Kein Wunder ist der Bürger nicht interessiert, wenn er nur/noch draufzahlen muss.

    @ Raffnix
    Siehste, ich wohne in einem Mingerie-Haus mit Flachdach. Warum also könnte man das Flachdach nicht mit Solarzellen bestücken, denn wie oben geschrieben haben wir eine enorme Sonnenbestrahlung. Aber schau mal, in Basel wollte man ein Hochhaus mit Solarzellen bestücken. Nix da, verschandelt die Umwelt war das Argument. Ja, grad Basel, dass sich rühmt ohne Atomstrom auszukommmen. Lächerlich. Gleich wie die Österreicher die sich rühmen das erste, einzige Atomkraftwerk nie in Betrieb genommen zu haben. Gut und recht, nur vergessen sie zu erwähnen, dass sie Atomstrom unter anderem auch aus der Schweiz einkaufen.

    Raffnix, Du schreibst, zum Atomaustieg hätten wir noch 20 Jahre Zeit. Hallo? Wars nicht der Bundesrat der vor ca. 15 Jahren für den Atomausstieg war? Und was ist seither geschehen? Verdampfte Luft, wir sind keinen Schritt weiter.

    Warum Raffnix meinst Du, dass die FDP nicht gewillt ist umzusteigen? Sie denkt vermutlich etwas realistischer und lässt sich nicht in eine Hysterie treiben, die euch gegeben und von einigen Parteien wegen anstehenden Wahlen aufgenommen wurde. Warte ab, im November sieht die Schweiz bereits schon wieder ganz anders aus. Leider!

  12. Ah ja, es kratzt an der Glauwürdigkeit warf ich in die Runde.
    Ein Parteipräsident sagte mir mal, ein guter Politker sei der, der gut lügen kann. Unrecht hatte er scheinbar nicht, denn wenn ich bedenke was einem da vor den Wahlen alles versprochen wurde, aber nach den Wahlen bereits wieder in Vergessenheit geraten ist?

  13. @Ate
    Ich kenne auch Beispiel, wo sich die Behörden quer legten.
    Aber es gibt unzählige andere Beispiele !
    Auf in den Kampf!

  14. @ Raffnix
    Warum sollte ich mir etwas erkämpfen müssen, dass in der heutigen Zeit eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte?
    Zeit, Geld, Nerven verpulvern? Nein danke!
    Wie heisst es doch so schön: Der Mensch wacht erst auf, wenn es bereits schon zu spät ist.

  15. ach was, du nennst hier einfach abenteuerliche Geschichten!
    Jeder, der etwas anpacken will, muss sich ins Zeug legen, das bringt auch Genugtuung.

    In der heutigen zeit ist zudem vieles selbstverständlich, im Gegensatz zu früher.

    Also versuche es mit den Kollektoren, es wird einfach sein und Spass machen.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.