Niemand ist vor Fehlern gefeit. Es gibt allerdings Momente, in denen eine Sache nutzlos wird, sobald sich ein Fehler einschleicht…
Autsch! Die zweite und dritte SRG SSR-Hochrechnung über den Ausgang der Wahlen war falsch. Eine «Panne» soll schuld gewesen sein.
Ein-Parteien-Landschaft?
Etwas weiter unten – nachdem das Schweizer Fernsehen die Genauigkeit der ersten Hochrechnung lobt – ist im fraglichen Artikel dann nicht mehr von einer Panne, sondern von einem «Fehler» die Rede:
«In der Hitze des Gefechts ist uns ein Fehler passiert, den wir gerade wegen unserer minuziösen Vorbereitung nicht für möglich gehalten hätten.» (Rolf Nef, wissenschaftlicher Leiter von «Projections 2011»).
Tja, da hat Murphy wieder einmal gnadenlos zugeschlagen.
Fehler können passieren. Doch wegen der Halbwertszeit von Hochrechnungen liegen genau bei diesen keine Fehler drin. Schliesslich stellt eine solche «Panne» auch die Glaubwürdigkeit jenes Teams in Frage, welches diese Hochrechnungen erstellt.
Doch auch anderen unterliefen Fehler «in der Hitze des Gefechts». So erschien beispielsweise am vergangenen Montag im «Bieler Tagblatt» (BT) auf der prominenten dritten Seite die folgende Grafik:
Sehen Sie die (mindestens) vier Fehler?
Einmal fehlerhaft, überall fehlerhaft (?)
Am Tag darauf war dann in der gleichen Zeitung an einer kaum beachteten Stelle etwas verschmäht zu lesen:
«Die Grafik (…) war leider unvollständig und fehlerhaft. Der Grund dafür waren technische Probleme bei der Übermittlung der Daten durch die ,Berner Zeitung‘».
Passender hätte das die Redaktion zu diesem Thema nicht ausdrücken können: Wie in der Politik üblich schiebt man nämlich auch hier den anderen die Schuld zu. So wird wohl beim BT niemand einen Kopf kürzer gemacht. Bei einer so kopflosen Leistung wäre das ohnehin kaum möglich gewesen… 😆
Letzten Endes manifestiert sich in dieser «Panne» eben auch die Abhängigkeit von einer anderen Redaktion. Immerhin waren die Fehler oben trotz dieser Abhängigkeit so offensichtlich, dass sie jeder bemerkt haben dürfte.
Nur: Wie viele andere, subtilere «Fehler» redaktioneller Art verbreiten sich durch ähnliche Abhängigkeiten, ohne dass sie jemand bemerkt? 🙄
P.S. Per sofort gilt jeder Schreibfehler, den Sie hier finden, als «technisches Übermittlungsproblem», welches durch galaktische Klimastürme verursacht wurde…
auch wenn sich kein Fehler einschleichen würden, sind Wahlprognosen an sich nutzlos!
Der „Nutzen“ kann nur Neugier sein, oder das Interesse der Medien, die Einschaltquoten zu erhöhen, und der Parteien, möglichst lang und oft ihr Gequatsche loszuwerden.
Und wenn es bei Fehlern von ein paar % bleibt, wird die Spannung ja nur grösser, also nützt dies den Medien!
Nützlich ist vor allem, dass die SVP verliert. So muss sie vielleicht eher mal durch Taten glänzen, als durch provozieren.