Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch in der Schweiz der erste Skandal in Sachen Lebensmittel-Hygiene auftrat. Nun aber mit dem Finger nur auf Coop zu zeigen, ist nur die halbe Miete. Die hauptsächliche Ursache liegt am ganzen Lebensmittel-System.
Nun hat also auch die Schweiz ihren «Gammelfleisch-Skandal». Gewiss, er scheint nicht die gleiche Tragweite zu haben und ist auch nicht das Resultat eines generell «verordneten» Fehlverhaltens, so wie das etwa in Deutschland der Fall war. Das macht es aber nicht besser, im Gegenteil: Man weiss noch weniger, ob, wann und wo «etwas» gemauschelt wurde.
Ignoriertes Problem
Wie man sich nun verhalten soll, verriet Coop indirekt bereits Mitte Juni dieses Jahres. Damals informiert der orange Riese nämlich über die sechste Studie «Ess-Trends im Fokus».
Aus dieser Studie geht unter anderem hervor: «Frauen vertrauen dem Haltbarkeitsdatum, Männer ihrem Geruchssinn». Na dann, liebe Frauen: Schickt Eure Männer los, wenn Ihr «Frischfleisch» beim Coop-Metzger kaufen wollt! 😉
Amüsant zu lesen ist auch der folgende Absatz aus der gleichen Medienmitteilung:
Gefahren für die Lebensmittelsicherheit lauern auch ganz am Ende der Lebensmittelkette bei der Aufbewahrung und Zubereitung zuhause. Erfreulicherweise erweist sich die Bevölkerung in wichtigen Punkten als gut informiert: 87 % waschen vor dem Kochen die Hände; drei Viertel wissen, dass man Konservenreste nicht in der Dose aufbewahrt; knapp zwei Drittel kennen den Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum. Und wenn etwas verdorben aussieht oder abgelaufen ist, wirft man es zur Sicherheit häufig weg.
Mit anderen Worten: Coop weiss zwar sehr gut darüber Bescheid, ob ihre Kunden vor dem Kochen die Hände waschen oder ob diese den Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum kennen. Aber wie sich einige Metzger aus dem eigenen Hause zu Fragen bezüglich Lebensmittel-Hygiene verhalten, scheint man nicht zu wissen…
Zumindest vordergründig nicht. Denn die nachfolgende Aussage von Coop-Vertreter Philipp Wyss im «Kassensturz» am Dienstag macht stutzig:
Ich bin immer davon ausgegangen, dass wir alles so aufdecken könnten.
Gemeint war damit, dass sich Mitarbeitende melden würden (wo auch immer), sollten sie über derartige Machenschaften Kenntnis haben. Die Art und Weise dieser Formulierung deutet aber darauf hin, dass es schon länger und wiederholt solche «Verfehlungen» gegeben haben muss – und nicht erst in jüngster Zeit – und dass Coop schon länger davon wusste, wie es mit der Lebensmittel-Hygiene in den eigenen Metzgereien steht. Wirkungsvolle Massnahmen wurden bisher aber trotzdem nicht ergriffen.
Auch die relativierenden Worte von wegen «wo Menschen arbeiten, passieren Fehler und wird der Spielraum überdehnt» mögen da keine Gegensteuer geben. Als Grossverteiler sollte sich Coop des «Klumpenrisikos» bewusst sein. Und: Ein Dorfmetzger könnte wohl bald seinen Laden schliessen, wenn er «den Spielraum überdehnt», so wie das offensichtlich einige Coop-Metzger machten…
Coops PR-Desaster
Was der «Kassensturz» am Dienstag anprangerte, ist ein wahres PR-Desaster, denn der Grossverteiler wusste sich in jüngster Zeit immer wie ein Musterschüler darzustellen. «Coop ist die nachhaltigste Detailhändlerin der Welt», hiess es nämlich ebenfalls im Juni. Aus heutiger Sicht bekommt da «nachhaltig» plötzlich eine ganz andere Bedeutung… Vor einer Woche informierte Coop zudem, den «goldenen Zuckerhut» als bedeutendste Auszeichnung der Konsumgüterbranche erhalten zu haben, unter anderem auch aus Gründen der Nachhaltigkeit.
Oder: «Von A bis Z frisch und von Hand gemacht». Gemeint war damit zwar der Ausbau der Hausbäckereien – und nicht etwa «abgelaufenes Fleisch von A bis Z frisch und von Hand aufgemacht»… Dennoch wird mit solchen Botschaften einmal mehr das ohnehin schon häufig betonten Frische-Image aufpoliert. Da reiht sich auch das «Super Frische Spiel» von Mitte August betreffend Früchte- und Gemüsekonsum ein.
Im September liess man die Öffentlichkeit wissen, dass beim Palmöl in den Betty Bossi-Teigen (von allen anderen Produkten, die auch Palmöl enthalten, spricht wieder einmal niemand) die «Rückverfolgung bis zum Ursprung gesichert» sei. Ins gleiche Horn bliess Coop Ende Oktober in Sachen Naturaplan-Produkten: «Coop bietet umfassende Transparenz bis zum Bio-Hof.»
Alle diese Bemühungen um Frische, Transparenz oder Rückverfolgbarkeit fanden vor dem fraglichen «Kassensturz»-Beitrag statt. Nun könnte man einwenden, dass sie ja nicht Frischfleisch betrafen. Nur: Wenn man bei einzelnen Produkten oder Produktegruppen einen Schritt weiter geht, erwartet man zwangsläufig, dass die elementarsten Grundregeln für alle anderen, «normalen» Produkte eingehalten werden.
Wenn aber schon das nicht der Fall ist, dann stellt sich ernsthaft die Frage: Wie vertrauenswürdig ist eine Etikette mit einer ID auf einer Orange oder irgendeinem anderen Produkt, die vermeintlich Transparenz über die Herkunft liefern soll? Wie vertrauenswürdig sind die Herkunftsangaben und die Labels generell?
Überrumpelt und überfordert
Das PR-Desaster manifestiert sich aber nicht nur in der fehlenden Transparenz, sondern auch in Sachen Schadensbegrenzung. In der jüngsten Ausgabe der Coopzeitung – sie wird jeweils anfangs Woche gedruckt – ist noch nicht die Rede vom «Tag der offenen Tür», welcher Wyss am Dienstag im «Kassensturz» grossmundig ankündigte. Der Grossverteiler wurde offensichtlich von den Enthüllungen überrumpelt und dies obschon er wegen eines früheren «Kassensturz»-Beitrag vorgewarnt war.
Immerhin gibt es für kurzfristige Ankündigungen zum Glück Internet – würde man meinen. Nur: Am Donnerstag Abend war dazu auf der Website von Coop noch nichts zu finden und dies obwohl die Türen bei den Coop-Metzgereien von Donnerstag bis Samstag offen stehen sollen.
Und währenddem ansonsten schon fast zu jeder Rezeptur-Änderung irgendeines Produkts eine Medienmitteilung abgesetzt wird, wird dieses heikle und unangenehmen Thema gegenüber den Medien und damit gegenüber der Öffentlichkeit offiziell totgeschwiegen.
Stattdessen verharrt man im Glauben, man könne Transparenz schaffen, indem man die Türen der Metzgereien öffne. Ob sich dann vielleicht doch ein Metzger «nur so zum Spass» dazu hinreissen lässt, vor den Augen der Kunden eine verschlossene Packung zu öffnen…?
«Volle Transparenz bei Coop» schreibt Coop nun doch noch online bezüglich der Tage der offenen Tür, wenn auch nicht via Medienmitteilung. Beim Wort genommen würde volle Transparenz bedeuten, die Kunden über die Metzgereien zu informieren, in denen Verfehlungen auftraten. So viel Transparenz wird es dann aber wohl kaum geben, genauso wie eine Entschuldigung «Für mich und dich» ausbleiben wird.
«Coop» als Einzelfall, die Branche als generelles Problem
Normalerweise ist man hier um Differenzierung bemüht. Dennoch kommen die Zeilen oben ziemlich pauschal daher. Das hat einen guten Grund: Was Coop nun bezüglich abgelaufenem Frischfleisch widerfahren ist, kann in jeder Coop-Filiale geschehen sein, kann auch andere Produktegruppen betreffen (Milch, Früchte/Gemüse, Patisserie usw.) und kann auch jeden anderen Marktteilnehmer tangieren (Migros, Denner, Aldi, Lidl, Spar, …).
Coop mag das als «Einzelfälle» abtun. Es ist aber ein generelles Problem, das nicht nur Coop betrifft, sondern die gesamte Branche und uns alle etwas angeht.
Das Malheur beginnt damit, dass das Verkaufspersonal diesen Namen nicht mehr verdient. Es verkauft nicht mehr. Es ist heute ein Auffüll-, Bestell- und Einkassierpersonal. Es kann Ihnen knapp noch sagen, wo sich ein gesuchter Artikel findet und es kann noch nach Ihrer Kundenkarte fragen. Das ist nicht wertend gegenüber dem betroffenen Personal zu verstehen. Es ist die Rolle, welche Coop & Co. diesem Personal heute noch zugestehen.
Fragt man nach den Eigenschaften eines Produkts, ist es ein Glücksfall, wenn man eine Antwort erhält. Erhält man eine solche, dann nur deshalb, weil die angefragte Person aus der eigenen, privaten Erfahrung erzählen kann.
Das Personal kennt also grundsätzlich nicht einmal mehr die Produkte, die verkauft in Regalen aufgestellt werden. Wie kann man da erwarten, dass noch jemand etwas mehr darüber weiss (wie zum Beispiel die Herkunft), so wie das etwa bei einem Dorfmetzger der Fall ist?
Dieser «Gammelfleisch-Skandal» ist auch der Preis für unsere heutige hoch industrialisierte Lebensmittelindustrie, in der man versucht, mittels ID-Etiketten oder -Stempeln wieder etwas Licht ins Dickicht des Waren(zwischen)handels zu bringen, weil man nicht mehr weiss, woher etwas kommt, das angeboten wird.
Es ist aber auch der Preis eines Systems, in welchem jeder glaubt, es dürfe an nichts mangeln. Die Regale, auch jene der Frische-Produkte, sind immer gefüllt. Höchst selten trifft es einen, der gerade noch «das letzte Stück» von irgendwas ergattern kann.
Das spielt bei Frische-Produkten eine nicht unwesentliche Rolle. Es wird nämlich nicht so viel bestellt, wie man sicher verkaufen kann, sondern so viel, wie man benötigt, damit es davon bis zum Ladenschluss hat. Die Folge davon sind Tonnen von Waren, welche nach Ladenschluss entsorgt werden müss(t)en, weil sie am Folgetag nicht mehr verkauft werden dürfen.
Betrachtet man dies noch aus preislicher Sicht, so bezahlen die Kunden auch diese nicht benötigten Lebensmittel auf die eine oder andere Weise. Es ist darum ein zweischneidiges Schwert, Kunden gewinnen oder halten zu wollen, indem man ihnen das volle Angebot an Frische-Ware bis zum Ladenschluss anbieten will, währenddem in der Preiskalkulation auch die zukünftigen Abfälle berücksichtigt sind.
Ab zur Quelle?
Und: Mit Nachhaltigkeit haben Lebensmittel-Abfälle nichts zu tun. Wer Lebensmittel entsorgen muss, verdient höchsten den «Preis des goldenen Schweinekübels». Daran ändert sich auch nichts, wenn viele dieser abgelaufenen Produkte kostenlos an Organisationen wie «Schweizer Tafel» abgegeben werden. Deren Existenz ist vielmehr ein Glücksfall – fürs schlechte Gewissen…
In absehbarer Zukunft wird sich an dieser Entwicklung nicht viel ändern. Solange man an den Eiern, am Fleisch, an den Früchten usw. nicht ansieht, woher sie tatsächlich stammen, gibt es auch keine Transparenz.
Coop & Co. sollten – wenn sie es nicht schon getan haben – die Kundschaft einmal danach fragen, wie vertrauenswürdig sie die Herkunfts- und Labelangaben halten. Das Ergebnis könnte niederschmetternd ausfallen…
Coop ist als Einzelfall zu betrachten. Der erste Einzelfall. Der Preisdruck liefert den Vorschub dafür, dass weitere «Einzelfälle» folgen werden. Günstige Preise, sichere Lebensmittel und dazu noch nachhaltig: Den Beweis dafür, dass das alles unter einen Hut passt, hat bis dato noch niemand erbracht.
Als Kunde und Konsument bleibt in dieser Situation nur die Möglichkeit, sich wieder an Ort und Stelle der Produktion zu begeben um quasi den Hühnern beim Legen der Eier zuzuschauen. Leider ist der dabei verursachte Zusatzverkehr auch nicht sehr nachhaltig…
Wirklich toll, diese industrielle Produktion, bei welcher niemand mehr darauf achtet, was eigentlich alles so in den Brotteig gelangt:
Metallbespantes Brot ist wirklich ein Novum. Doch durch Neuetikettierung frisch gemachte Lebensmittel gab es schon früher immer wieder. Ich mag mich noch gut an den Fall im Volg von Bertschikon erinnern. Der kleine Dorfladen lief nicht mehr so gut und der Filialleiter „sah sich gezwungen“, seine Profitabilität ein bisschen aufzubessern. Das ist aber schon mehr als zehn Jahre her.
Ein Direktor in der IT einer Grossbank sagte mir einmal: „Weisst Du, wir verhalten uns so, wie wir von oben geführt werden“. Wer würde schon seinen Bonus gefährden, weil er die Zielvorgaben nicht erreicht? Alles andere wird als Kollateralschaden in Kauf genommen.
es ist wirklich ein Unterschied, ob (vielleicht auch fahrlässig) Metallspäne ins Brot gelangen, oder ob wir wissentlich beschissen werden (Gammelfleisch, Umverpackung, Umdatierung, Nichtbio zum Bio-Preis) .
Komischerweise finden sich in solchen Fällen nie Verantwortliche.
Erstaunt mich leider nicht, dass dies ausgerechnet Coop passiert.
Zu viele Fehler kommen da Tag täglich ans Tageslicht. Gerade eben zum x.male. Eine Aktion wurde am Regal angeboten, an der Kasse erschien der Originalpreis und die Kssiererin wusste nichts davon. Selbstredend, dass durch mein Beharren auf den Aktionspreis sich eine lange Schlange gebildet hat, Hektik beim Personal aufkam bis endlich abgeklärt war wo der Fehler war. Die Kunden haben offensichtlich die Hilflosigkeit des schlecht ausgebildeten Personals entsprechend gutiert hat.
naja, man soll auch die Migros nicht beschönigen: In der Exclusiv-Linie findet man Trüffelöl ohne Trüffel drin ..
Andererseits wurden mir 2 Aktions-Gartenstühle anstandslos ausgetauscht, weil diese gebrochen waren (eine Fehlkonstruktion). Aber wie ich bemerkte, sind die noch 2 Jahre danach zwar verbessert, aber immer noch zum Aktionspreis zu haben.
Da ist noch soviel Luft in den Preisen drin, da hätten es die Grossverteiler nicht nötig, zu schummeln.
„Aus dieser Studie geht unter anderem hervor: «Frauen vertrauen dem Haltbarkeitsdatum, Männer ihrem Geruchssinn». Na dann, liebe Frauen: Schickt Eure Männer los, wenn Ihr «Frischfleisch» beim Coop-Metzger kaufen wollt!“
Vielleicht kommt das daher, dass Männer gerne Grillmeister sind. 🙂
das wäre wohl so oder so das beste, dann würden mir weniger smalltalkende Frauen im Weg stehen …
Im ernst, das mit dem Fleisch ist offensichtlich eine Schweinerei, aber sie ist nicht die einzige.
Pilz auf Broccoli oder Bohnen oder Spargeln, lahme Kartoffeln, verfaulte Pfifferlinge und Früchte, steinharete Früchte, die nicht nachreifen, sondern sofort in den Abfall-Zustnad übergehen.
Die Ehre der Grossverteiler ist auf tiefem Niveau.
@ LD
Ich denke, die betroffenen Metzger sind sich des relativ hohen Risikos bei tiefem Bonus gar nicht bewusst. Die müssen sich auch zur Decke strecken, wenn die Lebenshaltungskosten ständig steigen. Dass Coop nun fürs nächste Jahr eine Nullrunde bei den Gehältern fährt, dürfte solchem Gebaren weiter Vorschub leisten…
@ Raffnix
Vordergründig stimme ich Dir zu: Es gibt einen Unterschied zwischen fahrlässigem Handeln und und Handeln mit Vorsatz. Allerdings: Wer Nahrungsmittel verarbeitet ohne dass noch ein Mensch ein Auge darauf wirft, handelt gewissermassen auch mit Vorsatz, nämlich dem Vorsatz, dass es dafür eben keine menschliche Kontrolle mehr brauche…
@ Dan
Ach Du bist das, wegen dem ich lange an der Kasse warten musste nur damit Du ein paar Rappen sparen konntest… 😉
Auch ich habe schon erlebt, wie auf dem Preisschild etwas von wegen „Suisse Garantie“ stand, währenddem die Herkunftsbezeichnung auf dem Gebinde, aus welchem das Früchte-Regal aufgefüllt wurde, etwas anderes als „Suisse“ besagte. Zudem bete ich immer dafür, dass die Schweizer Äpfel aus dem Thurgau auch von Schweizer Bienen bestäubt wurden und nicht etwas von solchen aus dem grenznahen Deutschland… 😉
@ Ursula
Geruchssinn bei den Männer: Du meinst, die unterscheiden mehr als „riecht verbrannt“ und „riecht noch nicht verbrannt“… Ich vermute eher, dass die Männer einfach lieber mit dem Feuer spielen, irgendwie ein Urinstinkt… 😉
@ Raffnix
Ich würde das positiv sehen: Unreife Früchte und unreifes Gemüse oder Pilze usw. lassen darauf schliessen, dass die fragliche Ware einen langen Transportweg hatte (das ist vielleicht verlässlicher als irgendeine Herkunftsbezeichung…) . Im Sinne von echter Nachhaltigkeit: Hände weg von solchen Waren…
Es sind gar nicht einmal die Metzger selber. Es sind ihre Filial- bzw. Profitcenterleiter die ihren Bonus in Abhängigkeit der Profitabilität erhalten. Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld steigt der Druck zunehmend und entsprechend ist auch mit immer mehr solchen Kollateralschäden im Zuge von Optimierungsmassnahmen zu rechnen.
Witzbold, Titus! 🙂
Mich stört der Begriff Gammelfleisch. Die Wahre war ja einwandfrei, nur die Deklaration war falsch. (Richtig wäre gewesen: „Aktion – Frisch ab Packung“ und wieviele hättens gemerkt? Böse, böse …)
😉
Was die möglichen Metallspäne angehen, die im äussersten Fall zu inneren Verletzungen führen könnten, so wurde der „Vorfall“ doch nur im Zuge der „Angriff ist die beste Verteidigung“-Strategie öffentlich gemacht. Oder hat der Rückruf der Brote auch wirklich enthaltene Metallspäne zutage gefördert? Eben, das ist irrelevant, es steht nämlich nicht primär die Gesundheit sondern die Reputation des unternehmens auf dem Spiel.
Wir Grosisstenkonsumenten sind den Deklarationen ausgeliefert. Die Labels sind so zahlreich, überall klebt BIO dran, gibt gar nix anderes und Max Havelar fällt einem nur noch auf, wenn er mal nicht auf dem Produkt prangt.
Sind wir doch ehrlich, den meisten Konsumenten reicht ein paar Glück verheissende Label auf der Verpackung um die Gewissheit zu haben, etwas Gesundes und Nachhaltiges in Händen zu halten. Aber genau das wäre ja auch die Aufgabe von Labels, denn welcher Konsument macht sich die Mühe und schlägt im Internet die entsprechenden Registrierungsnummern der „Lebensmittelinstitute“ auf deren Projektauftrag und Nachhaltigkeit nach?
Und wem fällt da noch auf, dass es sich bei den meisten Labels nur um Fantasieprodukte und Marketing-Instrumente handelt?
Klasse, „Ware“ schreibt man ohne „h“.
😀
@bobsmile
falsch, die labels kannst du gut selbst verifizieren.
Die frage ist lediglich, was der Lieferant daraus macht ..!
@ Bobsmile
„Ware“ schreibt sich mit „h“ (also „Wahre“), wenn die Ware schon etwas Schimmel angesetzt hat, also etwas mehr da ist, das nicht sein dürfte. Dies gilt besonders dann, wenn die „wahre“ Situation um den Zustand der Ware dank dem Wörtchen „wahr“ vertuscht werden soll… 😀
Im Ernst: Was heisst schon „einwandfrei“? Und was heisst „Gammelfleisch“?
@Raffnix
Hm, heisst also, die Labels sind zwar verifizierbar, für die Qualitätsmerkmale einer Wa(h)re aber wertlos, weil der Liferant sie draufpappt wie er gerade lustig ist?
(Zum Beispiel wurde „Der Grüne Punkt“ auch auf die Verpackung gedruckt, obwoh der Hersteller sich gar nicht am dualen System beteiligt, und damit durch die eingesparte Gebühr einen Wettbewerbsvorteil erhält.)
Und was sagt ein Label „Klinisch getestet vom Institut XY“ auf der Zahnpasta Tube aus? Erscheint seriös, und beeinflusst den Kaufentscheid, mehr nicht.
@Titus
Gemäss Duden heisst Gammel „minderwertiges, wertloses, unbrauchbares Zeug verschiedener Art“, ursprüngliche Bedeutung im Niederdeutschen: „Das Alte“.
Ich wusste nicht, dass dieser abwertende Begriff also so breit verwendet werden kann. (Von alt bis unbrauchbar.)
Mea culpa, ich sollte natürlich schon den Unterschied zwischen Verkauf und Konsumation einer Wa(h)re wahren. Ansonsten dürften abgelaufene Lebensmittel ja auch nicht an die Gassenküchen gelangen.
@ Bobsmile
Naja, der Duden sollte seine Definition vielleicht auch dem aktuellen Zeitgeist anpassen, denn seit es Biogas gibt, gibt’s doch kein „unbrauchbares Zeugs“ mehr… 😀
@bob
Ich meinte, es kann ein label aufgedruckt sein, die Ware darin aber nicht dem Aufdruck entsprechen.
Dafür kann das label nichts.
er Aufdruck “Klinisch getestet vom Institut XY” ist kein label, und sagt ohne ZertifikatsNr. gar nichts.
Welche Zulassungskriterien bei einer Zahnpaste gelten, müsstest du aber schon wissen, wenn du das diskutieren willst.