Die «falschen» Flüchtlinge und andere Abenteurer

Flüchtlinge haben es in der Schweiz gut. Aber möchten Sie in deren Haut stecken, insbesondere dann, wenn Sie nur ein «falscher» Flüchtling sind, weil der Begriff «Flüchtling» zu eng ausgelegt wird?

Eigenartiges tut sich in gewissen Schweizer Medien mit Hang zum Boulevardesken: Ohne, oder nur mit wenig Hintergrund-Informationen werden Menschen thematisiert, die nicht hier sein dürfen und von denen erwartet wird, dass sie auch kein Gesuch stellen um hier bleiben zu können.

Die Rede ist von Asylsuchenden, die nicht auf der Flucht sind wegen «ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Anschauungen», wie es im Asylgesetz so detailliert definiert ist.

Manipulation der Massen

Von «Abenteuermigranten» war da etwa am Montag im «Blick am Abend» die Rede. Einleitend war zu lesen, dass 90 Prozent der Gesuchssteller nur ein Obdach, Frauen und Party suchen würden, weshalb offensichtlich ein pfiffiger Basler Beamte auf die dumme Idee kam, den Begriff «Abenteuermigration» zu kreieren.

Ebenso pfiffig, ja gar abenteuerlich und in gewisser Weise sogar rhetorisch clever ist der gesamte fragliche Artikel im «Blick am Abend». Er beginnt mit der Gesamtzahl aller im 2011 gestellten Asylgesuche (22‘551) und der Erwähnung der wichtigsten Herkunftsländer: Eritrea, Tunesien und Nigeria (ohne Erwähnung von Zahlen zu diesen Ländern).

Dann, nachdem den Lesenden die oben genannten 90 Prozent als Schmarotzer, Frauenhelden und Partygänger in die Augen gestreut wurden, geht es sozusagen in die «Tiefe», indem weiter nur noch von Tunesien die Rede ist:

Ein Bild soll Tatsachen schaffen. Aber: Gemäss Bildbeschreibung sollen hier «leicht bekleidete Touristinnen aus dem Norden» zu sehen sein. Wer sie findet, bekommt 100 Punkte!

Weil die Tunesier in ihrer Heimat die (europäischen) Urlauberinnen äusserst freizügig erlebt hätten, suchten sie diese Freizügigkeit nun in Europa, so die Essenz aus den weiteren Zeilen. Oder vulgär ausgedrückt: Die Autorin lässt die Lesenden insgesamt im Glauben, dass der Schwanz der Tunesier diese nach Europa treibe…

Dass der pfiffige Basler Beamte bei den erwähnten 90 Prozent von «Wirtschafts- und Abenteuermigranten» sprach, also von zwei verschiedenen Kategorien, geht völlig unter. Konkrete Zahlen, oder wenigstens eine Schätzung, wonach es sich beispielsweise um 80 Prozent Wirtschaftsmigranten und um 20 Prozent «Abenteuermigranten» handeln soll, fehlen. Wen interessieren denn schon Fakten, nicht wahr?

Unerwähnt bleibt ebenfalls die Zahl der Asylgesuche seitens Tunesiern. Das ist nicht unbedeutend, denn bisher wurde gegenüber den Lesenden nur die Zahl von 22‘551 Gesuchen und von 90 Prozent «Wirtschafts- und Abenteuermigranten» genannt, wobei der textuelle und visuelle Fokus ganz klar bei den «Abenteuermigranten» lag.

Gemäss Asylstatistik des Bundesamts für Migration (BFM), welche vergangene Woche veröffentlicht wurden, stammten im vergangenen Jahr 2‘574 Gesuche von Tunesiern, was rund einem Zehntel aller Gesuche entspricht.

Aus dieser Statistik geht hingegen nicht hervor, in welchen Branchen die Asylsuchenden zuvor gearbeitet hatten. Die Annahme, dass alle diese Männer um die vermeintliche Freizügigkeit der Europäerinnen aus eigener Erfahrung wüssten, ist wohl ebenfalls ziemlich abenteuerlich.

Keine Mutmassung, dafür ein hartes Faktum sind übrigens die 763 «Abgänge» tunesischer Asylsuchenden, also solche, welche abgereist sind. Das sind zwar vordergründig wesentlich weniger, als neue Asylgesuche gestellt wurden. Gegenüber dem Vorjahr (2010) entspricht diese Zahl dennoch einer Zunahme von «Abgängen» von über 350 Prozent.

In diesem Jahr dürfte dieser Prozentsatz bestimmt noch höher ausfallen, denn Tunesiern wurde im 2011 entweder überhaupt kein Asyl gewährt oder es wurde so selten Asyl gewährt, dass sich eine Erwähnung in der besagten Statistik gar nicht lohnte.

Zu enge Begriffsauslegung

Im Gegensatz dazu erhielten rund drei Viertel (2‘577) aller Gesuchssteller aus Eritrea Asyl. Eritrea, das ist das Land, in welchem seit 1993 eine autoritäre Übergangsregierung herrscht. Das ist das Land, in welchem gemäss Amnesty International Asylgesuchssteller mit Haft und Folter rechnen müssen, wenn sie in ihr Land zurückkehren (müssen).

Und das ist das Land, welches in Sachen Pressefreiheit ganz am Ende der weltweiten Rangliste steht. Allerdings: Von Eritrea ist wenigstens bekannt, dass es die Regierung ist, welche die Massen via Medien manipuliert. Schlimmer ist hingegen, wenn wie im oben erwähnten Artikel Massen unter dem Deckmäntelchen der Pressefreiheit manipuliert werden und die Hintergründe dafür unbekannt bleiben…

Auch «10vor10» wusste wiederholt über Menschen zu berichten, die nicht hier sein dürften. Der Fokus lag da aber weniger auf der Herkunft, sondern vielmehr beim langwierigen Asylprozess:

  • Am Dienstag war die Rede von Asylsuchenden, die nur deshalb einen Antrag stellten, um in einem menschenwürdigen Umfeld überwintern zu können, was erst dank langem Asylverfahren möglich ist. In drei Beiträgen, oder der Hälfte der Sendezeit, wurde über diesen «Asylmissbrauch» berichtet.
  • Bereits am Mittwoch wurde ein Schuldiger innerhalb der Verwaltung im weitesten Sinne gefunden, nämlich das vermeintlich langsame Bundesverwaltungsgericht.
  • Und am Donnerstag musste mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga eine politische Schuldige her, schliesslich schaffte sie es bisher nicht, in einem Jahr das zu bereinigen, was in den letzten 30 Jahre in diesem Asylprozess kontinuierlich verkompliziert wurde.

Trotz unterschiedlichem Schwerpunkt pro Sendetag kam einer immer zu Wort: Beat Meiner. Er ist Generalsekretär der Schweizerischen Flüchtlingshilfe und damit quasi oberster Lobbyist für die Flüchtlinge.

Als solcher wurde er auch nicht müde, die Asylsuchenden indirekt in zwei Klassen einzuteilen: Die «echten» und die «falschen» Flüchtlinge, oder eben die, welche unsere (und seine) Unterstützung verdient haben und die, welche sie nicht verdient haben und heute quasi die Miesepeter im Asylwesen seien. So direkt hat er das zwar nicht gesagt – aber gemeint.

Rein sachlich hat Meiner natürlich Recht. Rein sachlich muss man wohl auch von «Asylmissbrauch» sprechen. Und rein sachlich mag es Menschen geben, die hierzulande das Paradies suchen.

Aber hey: Wie wär es mit etwas Horizonterweiterung?

Wer von uns Schweizern möchte mit einem dieser Asylanten tauschen, egal ob es sich nun um einen «echte» oder einen «falschen» Flüchtling handelt?

Wer über die nötigen Vorstellungskraft verfügt und sich einmal in die Haut dieser Asylanten versetzen kann, der wird bald feststellen, dass selbst die «falschen» Flüchtlinge auf der Flucht sind.

Es ist eine Flucht vor der Perspektivlosigkeit. Oder eine Flucht vor der Angst, ohne Arbeit und Einkommen oder mit einer Arbeit, aber sehr tiefem Einkommen, nicht überleben zu können. Oder eine Flucht vor miserablen Lebensbedingungen aufgrund einer nicht vorhandenen, mangelhaften oder veralteten Infrastruktur. Oder eine Flucht vor…

Anerkennen statt ignorieren

In der gleichen Situation würden wir es diesen Menschen ab einem bestimmten Zeitpunkt gezwungenermassen wohl gleich machen: Wir fliehen. Wir fliehen, weil uns die aktuellen Umstände unerträglich erscheinen und wir auf «ein besseres Leben» hoffen. Eine Hoffnung, die durchaus legitim und nicht strafbar ist.

Als Alternative bietet sich das Abwarten an. Abwarten, bis jemand kommt um unser Leben oder unsere Lebensumstände zu verbessern. Wann das sein wird, und ob es überhaupt sein wird, weiss niemand so genau.

Wenn es andere Ziel-Länder aber gleich handhaben wie die Schweiz, nämlich dass man unterstützungsbedürftige Menschen in «Echte» und «Falsche» unterscheidet, nach einem langwierigen Prozess jedoch nur die einen unterstützt und die anderen am liebsten ignoriert, würden wir als Unterstützungsbedürftige lange warten müssen.

Statt die beiden Gruppen gegeneinander auszuspielen wäre es darum gut, wenn hierzulande auch diejenigen ernst genommen würden, die heute offensichtlich keine Lobby haben und auf ihre Weise auf der Flucht sind. Erst bei einer Anerkennung dieser «falschen» Flüchtlinge können auch Massnahmen ergriffen werden, um deren Situation so zu verbessern, damit sie möglichst gar nicht erst fliehen müssen.

Würde das geschehen, erhielte der ursprüngliche und bis anhin äusserst eng gefasste Begriff von Asyl wieder seine ursprüngliche Bedeutung zurück. Und niemand könnte mehr von «Asylmissbrauch» sprechen nur weil die eigenen Scheuklappen nichts anderes zulassen als den Blick auf die «echten» Flüchtlinge.

11 Antworten auf „Die «falschen» Flüchtlinge und andere Abenteurer“

  1. Danke für diese wichtigen Worte. Perfid an der Unterstellung, viele „Abenteuermigranten“ kämen der Frauen wegen in die Schweiz, ist die Tatsache, dass in vielen der scheinbar sicheren Herkunftsländer Homosexuelle massiven Repressionen ausgesetzt sind. Solche „echten“ Flüchtlinge schämen sich oft, den wahren Grund ihrer Flucht anzugeben.

  2. @ Philippe Wampfler
    Ich nehme mal an, dass Homosexualität unter die „Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“ fällt und damit ein echter Asylgrund wäre. Allerdings werden wohl kaum alle Tunesier, welche nun einen Asylantrag gestellt haben, schwul sein, oder? (ich stelle die Frage, weil ich Deine Zeilen generell für alle Tunesier verstehe)

  3. Ich wollte nicht implizieren, alle oder viele der Tunesier seinen homosexuell – ich kenne die Zahlen dazu nicht. Aber es ist ein Grund für die Flucht aus vielen afrikanischen Ländern. Und das Problem ist, dass dieser Grund oft auch in der Schweiz verschwiegen wird. Meine Aussage war nur, dass es unglaublich herablassend, sexistisch und boulevardesk ist, Migration auf die Sehnsucht nach Frauen zu reduzieren… 

  4. Verweigerte ein Schweizer den Militärdienst, kam er bis vor geraumer Zeit in den Knast, hingegen gilt die Kriegsdienstverweigerung der Eritreer in der Schweiz als Asylgrund.
    Nun soll Homosexualität auch noch als Asylgrund gewertet werden?

  5. @Ate: Meiner Meinung sollte Asylgrund so definiert sein: Eine Person wird in der Ausübung ihrer Grundrechte massiv eingeschränkt. Kriegsdienstverweigerer in Eritrea und Homosexuelle in verschiedensten Ländern haben mit Konsequenzen zu rechnen, die ich keinem Menschen zumuten möchte. Der Vergleich mit der Schweiz hinkt – auf mehreren Ebenen.

  6. @ Ate
    Ich kann Philippe nur zustimmen: Einem Militärdienstverweigerer in der Schweiz drohte seinerzeit „nur“ den Knast und nicht gleich den Tod… Wenn aber auch bei uns Militärdienstverweigerung mit dem Tode bestraft worden wäre, dann hätte es wohl tatsächlich auch Schweizer gegeben, die irgendwo im Ausland um Asyl gebeten hätten.

    Und: Worum soll gekämpft und damit sein Leben in Gefahr gebracht werden? Geht es nur um den Machterhalt und die Privilegien von einigen Wenigen oder geht es um ideelle Werte (wie beispielsweise die Menschenrechte) zugunsten von allen?

  7. Geehrter Herr Philippe Wampfler
    Warum hinkt der Vergleich mit der Schweiz auf mehreren Ebenen?

    Das Menschenrecht sehr wohl in Ehren, nur, dort wo andere Gesetze gelten, hat auch das Menschenrecht eine andere Bedeutung. Was ich auch nicht in Ordnung finde, aber liegt es an uns, dürfen wir uns anmassen die Gesetze fremder, anderer Länder in Abrede zu stellen? Haben wir nicht schon genug Unheil angerichtet indem wir die Aborgines und die Indianer fast völlig ausgerottet haben? Und warum? Uns passte ihre Lebensform nicht, anpassen wollte man sie. Doch wo, in welches System anpassen, einspeisen und vor allem warum Ethnien auslöschen?

    Lieb Vaterland magst ruhig sein und misch Dich nicht in fremde Gesetze ein, würd ich nun gern am liebsten schreien. Auch mir widerstrebt, was da auf unserem Erdenball so alles abläuft, Tatsachen für die wir bereits schon zu fest sozialisiert sind, aber es sind Tatsachen die wir vor nicht so allzulanger Zeit auch bei uns hatten.

    Und da, nun mein Gleichnis: Wir haben gekämpft für unsere Freiheit, lange mussten wir darauf warten bis sich auch der Hinterletzte Homosexuelle geoutet hat. Verfolgt wäre er nicht geworden, aber gehämt. Dazumals. Aber wir bewegten uns vorwärts.

    Warum konnte der Schweizer Homosexuelle derart lange vertuschen, der homosexuelle Tuniesier hingegen nicht?

    Schweif vom Gleichnis ab. Wir sind in der guten Lage ein Leben zu führen, dass unseren Vorstellungen entspricht, aber umsonst gab es das nicht. Nun aber um auf die Tunesier zu kommen, tapfer rebellierten sie, trugen einen enorm grossen Erfolg davon, aber was machen sie? Anstatt für diese Gewichtigkeit die sie anstrebten nun hinzustehen um den Wiederaufbau anzukurbeln, flüchten sie als chancenlose Wirtschaftsmigranten nach Europa. Wofür? Ein Kampf, ein Aufbegehren, dass sich scheinbar nicht lohnte, wenn man denn schlussendlich doch nicht gewillt und geneigt ist.

    Liegt es denn wirklich an uns die ganze Welt zu retten? Denken wir wirklich, dass das was unserer Weltanschauung enspricht, das Richtige und einzig Wahre ist? Vergessen wir dabei nicht, dass man nicht verschiedene Mentalitäten in einen Topf werfen kann? Und schon wieder kommen mir die Schwarzen in den Sinn, die wegen europäischer Vorherrschaft nicht mehr fähig waren und sind selbständig zu arbeiten. Komisch, sie konnten es, ernährten ihre Familien bis der Europäer kam und sie zu Knechten degradierte.
    Setzt da mal an, anstatt die Welt nach euren Vorstellungen einheitlich gestalten zu wollen.

    Dem Schwarzen nahm man seine Würde, die Indianer hat man mehrheitlich ausgerottet, die Zigeuner will man nicht mehr fahrend sehen, kurzum man will die Welt vereinheitlichen.

    Wenn ja, so wärs eine ethnische Säuberung nach den Vorstellungen der Schweiz oder Europa. Und schon sind wir wieder bei den Indianern.

    @ Titus
    Du musst die Schweiz und Europa zeitlich ein wenig zurückschrauben. Denkst Du bei uns war es anders? Ganz im Gegenteil, aber dazumals war es eine heilige Pflicht, sogar ein Stolz für sein Vaterland zu kämpfen.

    Warum soll gekämpft und damit sein Leben in Gefahr gebracht werden, fragst Du. Warum hat sich der Tunesier angezündet? War das nicht auch ein Kampf, ein Kampf bei dem es um sein Land ging?
    Haben nicht x-Tunesier diesen Kampf auch aufgenommen und haben damit ihr eigenes Leben in Gefahr gebracht? Wofür? Zum Wohle ihres Vaterlandes. Anfänglich wenigestens, danach flüchteten sie in Strömen, interesannterweise aber nur die Tunesier, wo bleiben z.B. die Lybier?

    Machterhalt von einigen wenigen? Diese These könnte vordergründig und oberflächlch als Entschuldigung herhalten, nur, da hockt der Dorn ein wenig tiefer und der nennt sich Heimatliebe. Gell, für gewisse Einige ein Fremdwort.

    Und somit wären wir wieder bei den Indianern und einen paar strammen Eidgenossen und meiner minimalen Unwichtigkeit.

    [Admin: Ein im Kommentar oben zweimal verwendeten Begriff gilt als rassistisch und wurde daher ersetzt.]

  8. @ Ate
    Menschen kämpfen freiwillig für eine Idee, bestimmte Werte oder bessere Lebensbedingungen und sind dabei allenfalls sogar bereit, ihr Leben herzugeben. Das war bei uns Schweizern nicht viel anders. Heute haben wir diese Werte, weshalb ein Kampf „mit Leib und Leben“ nicht mehr notwendig ist.

    Wenn Du den Eritreern das Recht zu fliehen absprichst, dann setzt Du voraus, dass diese für ihre Sache kämpfen sollen. Damit drückst Du selber den Eritreern die westliche Wertvorstellung auf, man müsse für eine Sache mit Leib und Leben kämpfen. Mahatma Gandhi, oder jüngst auch der Arabische Frühling haben gezeigt, dass nicht immer Blut fliessen muss um ein Ziel zu erreichen.

    Widerstände oder Aufstände wollen organisiert sein, wenn sie nicht relativ wirkungslos verpuffen sollen. Möchtest Du das in Eritrea übernehmen? Und mit welchen Mitteln?

  9. Nein, nein, ich drück den Eritreern keine westliche Wertvorstellung auf, ganz im Gegeteil. Ich finde nur den Weg der Flucht falsch, anstatt zu beginnen sich für ihr Land und ihr Leben zu wehren, aufzustehen, aufbegehren, wenn sie damit nicht zufrieden sind.

    Wenn Du mich in Deinem Schlusssatz anfragst, ob denn ICH die Organisation der Auf- und Widerstände übernehmen möchte, so wären wir doch bereits schon wieder beim gleichen Thema, nämlich der Bevormundung gewisser Länder/Kulturen, und genau solches führt zur Unselbständigkeit, zur Abhängigkeit.

    Zu Deiner Aussage, dass im Arabischen Frühling kein Blut geflossen ist, schweig ich nun mal ganz still.

    Hast Du bei der Abänderung die Zigeuner absichtlich stehen lassen? Handkehrum frage ich mich wie sich ein Albino oder ein hellbrauner Mensch fühlt, wenn ich ihn als Schwarzer betitle.
    Bei soviel politischer Korrektheit hätte ich die Indianer doch besser als „die Roten“ bezeichnen sollen, dann hätte alles in meinen Augen seine Korrektheit gehabt.

  10. @ Ate
    Niemand muss die Flucht ergreifen, nur weil er stumm sein Schicksal hinnimmt und artig den Anweisungen der Übergangsregierung folgt. Jede Flucht hat ihren Grund. Überleg Dir einmal selbst, wann Du in Deiner wohlbehüteten Umgebung Deine sieben Sachen packst – und ich meine nicht, um in die Ferien zu verreisen.

    Zur Organisation eines Widerstand: Du bist meiner Frage ausgewichen. Wenn Du jederzeit damit rechnen musst, dass vor Deinem Haus ein paar Soldaten antraben um Dich abzuholen, um Dich irgendwo hinzuschleppen, ohne irgendeinen Beistand und ohne dass jemand weiss, wohin sie Dich bringen, ja ohne dass Du weisst, ob Du je wieder zurückkehren wird, bist Du dann bereit, Dich zu exponieren indem Du einen Widerstand organisierst?

    Und natürlich gab es beim Arabischen Frühling Tote. Aber im Gegensatz zu unzähligen Aufständen aus früheren Jahren in anderen Ländern wurde nicht zu Waffen ergriffen um damit etwas erzwingen zu wollen. Ausnahme bildete einzig Libyen.

  11. @ Titus
    Da muss ich nicht gross überlegen, ich weiss sehr wohl wie schwer es einem fällt entwurzelt zu werden und vielleicht begehre ich gerade deswegen auf, dass die Flucht der falsche Weg ist.

    Zu Deiner Frage wegen der Organisation eines Widerstands: Kennen wir doch alles auch, zwar wir nur aus der Geschichtsschreibung, aber dennoch ists noch nicht ganz so lange her.
    Und ja, ich würde mich exponieren um einen Widerstand zu organisieren, denn was zählt schon mein Leben wenn ich damit meinen Landesbrüdern zu ihrem Recht verhelfen könnte.

    Scheinbar fliesst in mir noch sehr viel Andreas Hofer-Blut.
    Und scheinbar ist unsere heutige Gesellschaft nur noch fähig an sich selbst zu denken und dabei eben seine Mitbürger im Stich zu lassen, Haupsache das eigene Füdli ist durch Flucht auf sicherem Boden. Aber eben dann lauthals auf dem Bundesplatz wegen der Missstände in ihrem Ex-Heimatland demonstrieren, so quasi, die anderen sollen es halt richten.
    Nein, unter Heimatliebe verstehe ich was anderes, vermutlich auf unsere heutige Welt bezogen, das Falsche.

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