Managed Care: Nur alter Wein in neuen Schläuchen?

Am 17. Juni stimmt das Schweizer Stimmvolk ebenfalls über die so genannte «Managed Care»-Vorlage ab. Es ist ein weiterer Versuch, die stetig steigenden Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen. Ob das mit dieser Vorlage gelingt?

Die so genannte «Managed Care»-Vorlage bezweckt, die Gesundheitskosten zu senken. Was neu klingt, ist aber nicht neu. Unter Managed Care fällt in jedem Fall das Versicherungsmodell «HMO» (Health Maintenance Organization), bei dem ein Versicherter verpflichtet ist, zuerst eine vorgegebene Gruppenpraxis mit Mitarbeitenden unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen aufzusuchen.

Falsche Versprechen lösen keine grundsätzlichen Probleme

Daneben gibt es auch Modelle, welche die Versicherer ebenfalls als «Managed Care»-Lösungen verstehen. So bezeichnet etwa die Visana ihr Hausarztnetz ebenfalls als «Managed Care». Dabei hat der Versicherte einen Arzt aus einer vorgegebenen Liste auszuwählen. Bei der Helsana nennt sich das «BeneFit Plus», und bei vielen anderen ganz einfach nur «Hausarztmodell».

Die nun zur Abstimmung stehenden Änderungen des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) verstehen unter Managed Care – zu Deutsch «Integrierte Versorgungsnetze» – «eine Gruppe von Leistungserbringern, die sich zum Zweck der Koordination medizinischer Versorgung zusammenschliessen.»

Irrtum vorbehalten gehört das «Hausarztmodell» nicht zu «Managed Care», da das Auswählen eines Arztes ab einer vorgegebenen Liste ja noch kein Netz oder noch keine Gruppe von Leistungserbringern darstellt.

Festzuhalten ist – wie bereits oben erwähnt – dass «Managed Care» oder eben «Integrierte Versorgungsnetze» bereits heute bestehen. Wozu dann diese KVG-Änderung?

Eine Statistik von santésuisse, dem Dachverband der Krankenkassen, macht deutlich, dass im Jahr 2010 ganze 55 Prozent noch immer nach dem klassischen, «teuren» Standardmodell versichert waren. Knapp ein Drittel haben das prämienmässig günstigere Hausarztmodell gewählt, und nur gerade sechs Prozent profitierten vom günstigsten Modell, dem HMO-Modell:

Wenn ich diese Vorlage richtig verstanden habe, geht es nun darum, mit finanziellen Anreizen noch mehr von diesen 55 Prozent zu einem alternativen Modell hin zu bewegen. So soll der Selbstbehalt bei einem Modell mit integriertem Versorgungsnetz (Managed Care) höchstens bei 10 Prozent und maximal bei 500 Franken pro Jahr liegen. Die Versicherer können sogar ganz oder teilweise auf eine Kostenbeteiligung verzichten.

Dank integrierten Versorgungsnetzen sollen gemäss Abstimmungsbüchlein Doppelspurigkeiten, Missverständnisse und Fehler wegfallen, wie sie heute beim Standardmodell offensichtlich vorkämen und was mitunter ein Grund sein soll, weshalb dieses Modell teurer ist als ein alternatives Modell (HMO, Hausarztmodell usw.).

Zugleich verbietet der Gesetzgeber aber das Standardmodell nicht. Das heisst, obschon er hier mit Doppelspurigkeiten, Missverständnissen und Fehlern argumentiert, hält er diese im doch wichtigen Bereich der medizinischen Versorgung – wo beispielsweise ein Missverständnis gravierende Folgen haben kann – nicht für schlimm genug um sie kategorisch zu unterbinden. Das ist nicht sonderlich konsequent.

Ungeachtet dessen – und ich spreche hier auch aus eigener Erfahrung – ist das heute schon existierende Managed Care-Modell «HMO» kein Garant dafür, dass es nicht zu Doppelspurigkeiten, Missverständnissen und Fehlern kommt.

Woran es nach meiner Auffassung grundsätzlich mangelt, sind einheitliche Standards in der Vorgehensweise im Falle eines Unfalls oder einer Krankheit und im Umgang mit den Resultaten medizinischer Untersuchungen.

Diese Standards zu erstellen und dann anzuwenden sollte nicht davon abhängig sein, was ein Versicherer einem Leistungserbringer mittels Vertrag vorschreibt, um daraus dann ein entsprechendes Versicherungsmodell ableiten zu können.

Es sollte für alle gleichermassen selbstverständlich sein, dass die Röntgen-Aufnahmen des Hausarztes bei einem Beinbruch auf die gleiche Weise zum nächst gelegenen Spital gelangen und der Beinbruch dort auch auf die gleiche Weise behandelt wird – unabhängig vom Versicherungsmodell oder der Prämienhöhe. Ebenso sollte auf die gleiche Weise eine einheitliche Rückmeldung an den Hausarzt für die Nachbehandlung erfolgen.

Nur so werden für alle – und nicht nur für einzelne – Doppelspurigkeiten, Missverständnisse und Fehler ausgeräumt, nur so ist auch garantiert, dass es in Sachen Behandlung keine zwei Klassen gibt.

Zu vieles bleibt offen, nichts entsteht «einfach so»

Die heutigen Managed Care-Modelle machen von Fall zu Fall noch etwas anderes deutlich: Sie führen zu einer Diskriminierung. Ich selber würde mich heute selber gerne wieder in einem Netzwerk von medizinischen Fachkräften behandeln lassen. Zu dumm nur, dass die nächste HMO-Praxis, welche mir meine Krankenkasse vorgibt, so weit weg liegt, dass ich von Tür zu Tür einen Weg von einer Stunde in Kauf nehmen müsste…

So dürfte es auch vielen anderen ergehen, selbst wenn diese Vorlage angenommen würde. Diese KVG-Änderungen zwingen nämlich niemanden, sich zu einem Netzwerk zusammenzuschliessen und mit einem Versicherer einen Vertrag abzuschliessen.

Insbesondere in ländlichen Gebieten könnte es schwierig werden, als Versicherter eine solche «Gruppe von Leistungserbringern» zu finden und als Behandelnder eine solche Gruppe auf die Beine stellen zu können.

Wer alles in einem solchen Netzwerk dabei sein soll, ob Allgemeinmediziner, Hebamme usw., schreiben diese Gesetzesänderungen nicht vor. Damit erhöht sich das Risiko, dass in gewissen Regionen die (noch zu definierenden) Anforderungen für ein solches Versorgungsnetz nicht erfüllt werden können. Abgestraft würden damit die Versicherten, denen keine andere Wahl als das teurere Standardmodell bleibt.

Wohl auch deshalb sehen die Übergangsbestimmungen vor, dass der Bundesrat Kantone verschonen kann, in denen solche Netzwerke nicht entstehen. «Verschonen» bedeutet in diesem Fall, dass die Versicherten einen Selbstbehalten von höchsten 700 Franken (gegenüber den oben erwähnten 500 Franken) zu zahlen hätten.

Der Gesetzgeber geht übrigens davon aus, dass solche Versorgungsnetze «einfach so» entstehen. Erst nach fünf Jahren nach Inkrafttreten dieser Änderungen kann der Bundesrat von den Versicherern verlangen, ihren Versicherten ein Managed Care-Modell flächendeckend anzubieten.

Wie vorgängig erwähnt, gibt es bereits heute schon solche Versorgungsnetze. Swica betreibt ihre Gesundheitszentren beispielsweise seit Mitte der 1990er Jahre, also schon fast 20 Jahre lang. Dennoch sind nach meiner Einschätzung solche Versorgungsnetze noch immer eher die Ausnahme als die Regel.

Aus diesen KVG-Änderungen kann ich nichts ersehen, das einen Anreiz für die betroffenen medizinischen Fachkräfte darstellt, um sich untereinander zu vernetzen. Die wenigen, heute schon bestehenden Versorgungsnetze scheinen eher darauf hinzudeuten, dass es für Ärzte, Physiotherapeuten usw. bisher wenig attraktiv war, sich zusammenzuschliessen. Darum befürchte ich auch, dass bei einer Annahme dieser Vorlage «einfach so» nicht neue Versorgungsnetze wie Pilze aus dem Boden schiessen werden.

Der falsche Ansatz

Stirnrunzeln löst bei mir schliesslich auch noch der Punkt bezüglich «Budgetmitverantwortung» aus, welche die Leistungserbringer in Zukunft haben werden. Ich kann mir darunter nur wenig vorstellen, es sei denn, es ginge hier ähnlich wie bei den Spitälern um eine Art Fallpauschale (fixe Entschädigung für eine klar umschriebene Behandlung). Da kein Beinbruch wie der andere ist – um bei diesem Beispiel zu bleiben – scheint mir eine solche finanzielle Fixierung wenig Sinn zu machen.

Selbst wenn darunter zu verstehen ist, dass der behandelnde Arzt vorgängig mit der Krankenkasse einen Kostenrahmen vereinbart, dürfte das dazu führen, dass immer auch ein Betrag im Hinterkopf herumschwirrt, welcher weiter dazu führen kann, dass die eine oder andere Untersuchung fallen gelassen wird. Dies gilt zumindest dann, wenn ein Arzt befürchten muss, bei regelmässigen «Budgetüberschreitungen» in irgendeiner Form abgestraft zu werden.

Mich stört daran aber auch die Tatsache, dass diese Budgetmitverantwortung nur für Personen mit einem Managed Care-Modell gelten soll. Warum soll das nicht erst recht auch für den frei wählbaren Hausarzt beim Standardmodell gelten?

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass diese Vorlage einen falschen Ansatz verfolgt. Sie fördert weiter unterschiedliche Versicherungsmodelle und damit auch eine unterschiedliche (und teilweise diskriminierende) Behandlung der Versicherten, obschon das ohnehin schon komplexe Gesundheitssystem eine Vereinheitlichung und Vereinfachung dank Standards nötig hätte.

Durch beispielsweise veränderte Rahmenbedingungen fördert diese Vorlage zugleich aber nicht die Versorgungsnetze selbst, welche aufgrund eines organisatorischen Daches durchaus eine Vereinheitlichung und Vereinfachung beinhalten. Sie setzt vielmehr bei den Versicherern und den Versicherten an.

Aber vielleicht findet jemand der hier Mitlesenden noch ein Argument, welches mich von einem «Nein» abhält?

10 Antworten auf „Managed Care: Nur alter Wein in neuen Schläuchen?“

  1. Danke. Ich tendierte zu einem Nein, brauchte aber noch fundierte Argumente. Die habe ich jetzt – und fülle nun meinen Stimmzettel aus.

  2. Aus Zweifel Nein zu stimmen, ist gar nicht mal so schlecht, aber auch nicht sehr gut.

    Die Idee von managed care ist klug. Die kluge Umsetzung mit den Beteiligten, Kassen, Arzte, Staat, Patienten, ist jedoch unmöglich, weil die Interessenlage eine ganz andere ist, leider. Also müssten zuerst die Interessen auf einen Nenner gebracht werden.
    Zudem gibt es ja, wie im Artikel zu lesen, schon ähnliche Modelle. Und da hört man verschiedenes. Wer die Versicherungsleistung nicht benötigt, lobt die etwas kleinere Prämie, und die anderen haben z.B. Zoff mit der Gemeinschaftspraxis.
    Das einzig gute von managed care scheint mir die Stärkung der Hausärzte.
    Und wer auf insgesamt tiefere Kosten hofft, wird so oder so enttäuscht sein, denn der angeblich kleinere Aufwand wird kaum ausgewiesen werden können.
    Nur die Einheitskasse kann wirklich die Kosten reduzieren.

  3. @ Alice
    Gern geschehen.

    @ Raffnix
    Die Idee von Managed Care ist nicht gut. Sie ist sehr gut. Sie ist so gut, dass sie eben eigentlich selbstverständlich für jeden sein sollte. Jeder Versicherte erwartet doch, dass der Hausarzt, der Spezialist, das Spital usw. Hand in Hand arbeiten – und jeder Versicherte ärgert sich, wenn er zum dritten Mal zum gleichen Problem untersucht wird und wenn er zum fünften Mal den gleichen Fragebogen ausfüllen muss.

    Wenn dieses Hand-in-Hand heute nicht der Fall ist und dies dementsprechend zu hohen Kosten führt, dann sollte man die gesamte Branche in die Pflicht nehmen. Managed Care erscheint mir wie Pflästerli-Politik. Es wird versucht, punktuell etwas zu verbessern ohne das grundsätzliche Problem zu lösen.

    Die Einheitskasse führt meiner Meinung nach nicht zu einem besseren Hand-in-Hand-Arbeiten innerhalb des ärztlich-medizinischen Personals (sodass eben Doppelspurigkeiten usw. vermieden werden können). Aber es kann andere Gründe geben, welche für (oder gegen) die Einheitskasse sprechen (ich habe mich noch nicht sonderlich mit diesem Thema befasst, um mir ein Urteil dazu bilden zu können).

  4. Eben habe ich einen Leserbrief gelesen. Ein Arzt schreibt, man könne getrost zustimmen, denn es ändert sich eigentlich nichts. (Allerdings sagt er das gleiche wie du, und dass dies auch funktioniert).
    Heisst aber nicht, dass es überall funktioniert. Und dort hoffe ich auf managed care. Dass in der Schweiz nichts grundsätzlich geändert werden kann, ist bekannt. Darum die Pflästerli-Politik. Und auch die wird es schwer haben.

    Klar, dass managed care und die Einheitskasse verschiedene Sachen sind.

  5. Ich habe meinen Stimmzettel dann doch nicht ausgefüllt. Weil ich wissen wollte, was mein Hausarzt zur ganzen Sache meint. Ich habe nämlich einen der besten Hausärzte in diesem Land – und ich bin auch seit Jahren bei der Krankenkasse in einem Hausärztemodell versichert. Nun, am Samstag ergab sich die Gelegenhei. Mein Hausarzt empfiehlt ein Ja. Damit ist für mich der Fall klar. Auch wenn sich die Gegenargumente gut lesen. Ich denke einfach, diese Vorlage überfordert mich als einfache Stimmbürgerin. Ich blicke da zu wenig durch. Mein Hausarzt kennt das Gesundheitswesen besser als ich. Ich stimme deshalb in seinem Sinn.

  6. @ Alice
    Yep, diese Vorlage ist eine ziemliche Knacknuss wenn es darum geht, alle sichtbaren und unsichtbaren Aspekte zu erkennen.

    Hast Du Deinen Hausarzt auch gefragt, ob er Dir ein Ja empfiehlt, weil es für ihn so am besten passt oder weil es gut für alle Versicherte ist? Will heissen: Wie „unabhängig“ ist das Urteil Deines Hausarztes? Einen Metzger braucht man ja auch nicht zu fragen, ob er für den Zwang ist, dass auf jeder Menü-Karte mehr Vegetarier-Menüs stehen als fleischhaltige Menüs… 😉

  7. Ich konnte meinen Arzt nicht selber fragen – bin ja gesund wie ein Pferd 🙂 Aber jemand, den ich kenne, hatte einen Termin, und diese Person musste für mich fragen.

    Zu meinem Hausarzt: Ich traue ihm zu 200 Prozent. Er ist all das, was ich mir unter einem verantwortungsbewussten Arzt mit Herz, Gemeinsinn und Verantwortungsgefühl vorstelle. Mir graut vor dem Moment, in dem er in Pension geht. Ich hätte ihn nicht gefragt, wenn ich nicht sicher wüsste, dass es ihm nicht um ihn geht, sondern um die Sache – weil es ihm immer um die Sache geht. Wenn alle Ärzte wie er wären, hätten wir wahrscheinlich gar keine solch grossen Probleme, wie wir sie jetzt haben.

  8. Echt netter Blog hier. Ein Managed Care-Lobbyist – ich nehme mal an Managed Care-Hausarzt – der sich mal als Titus, dann als Alice bezeichnet und dümmliches und leicht durchschaubares Copy Paste-Kasperlitheater absondert. Das Krokodil sagt dieses und Kasperli sagt jenes und später frisst das Krokodil Kasperlis Mütze auf. Managed Care ist ja soooo gut und mein Hausarzt, der beste Mensch der Welt. Der Stuss ist wahrscheinlich wieder aus unseren Prämienbeiträgen finanziert und gestohlen:

    Titus sagt: 09.06.2012 um 12:56 @ Alice Gern geschehen.

    @ Raffnix Die Idee von Managed Care ist nicht gut. Sie ist sehr gut. Sie ist so gut, dass sie eben eigentlich selbstverständlich für jeden sein sollte.

    Alice sagt: 11.06.2012 um 08:12: Ich habe nämlich einen der besten Hausärzte in diesem Land – und ich bin auch seit Jahren bei der Krankenkasse in einem Hausärztemodell versichert… Mein Hausarzt empfiehlt ein Ja. Damit ist für mich der Fall klar. Auch wenn sich die Gegenargumente gut lesen. Ich denke einfach, diese Vorlage überfordert mich als einfache Stimmbürgerin. Ich blicke da zu wenig durch. Mein Hausarzt kennt das Gesundheitswesen besser als ich. Ich stimme deshalb in seinem Sinn.

    Titus sagt: 11.06.2012 um 09:43: „Hast Du Deinen Hausarzt auch gefragt, ob er Dir ein Ja empfiehlt, weil es für ihn so am besten passt oder weil es gut für alle Versicherte ist? “

    Alice sagt: 11.06.2012 um 13:04 : „Zu meinem Hausarzt: Ich traue ihm zu 200 Prozent. Er ist all das, was ich mir unter einem verantwortungsbewussten Arzt mit Herz, Gemeinsinn und Verantwortungsgefühl vorstelle.“…

  9. @ Balthasar
    Das lassen wir mal so stehen, denn wer nicht über den Rand dieses Blogbeitrags sehen kann und es dennoch wagt, solche Unterstellungen zu äussern, bei dem ist Hopfen und Malz ohnehin verloren.

  10. Zitat Balthasar: Der Stuss ist wahrscheinlich wieder aus unseren Prämienbeiträgen finanziert und gestohlen.

    Muha, so viel zum Thema Leseverstehen. Ich unterstelle Herrn Balthasar mal, dass er nur ein zufälliger Zaungast der Augenreiberei ist.
    Titus hat gute Gründe gegen die Managed Care Vorlage dargelegt, wie sie in dieser Form weder in der Holzpresse, noch im Abstimmungsbüchlein zu lesen sind. Am Ende seines Beitrags ruft er dazu auf, ihm den Gegenbeweis zu erbringen.
    Ihm jetzt Testimonial Gehabe vorzuwerfen, finde ich da etwas billig. Warum keine Argumente anbringen für oder gegen die Vorlage?

    Alice entscheidet sich zugunsten der Ja-Parole einer einzigen Person, ohne second opinion und entgegen der guten Argumente von Titus. Das kenne ich.
    Als ich mich wochenlang durch die Kataloge gequält hatte und die beste Kamera gemäss Testberichten und Forenbeiträgen herausgesucht habe, entschied ich mich doc für die Kamera, die mein bester Kumpel mit den Worten, „die ist unschlagbar“ betitelt hatte.

    Doch zurück zum Thema:
    Ich selber bin seit 20 Jahren Kunde des erwähnten Gesundheitszentrum aus den 90ern und HMO versichert. Nebst günstigerer Prämie wurde ich stets kompetent betreut, obwohl ich während dieser Zeit mit wechselnden Ärzten konfrontiert war. Meine Unterlagen wanderten jedoch mit und so konnten auch die folgenden Ärzte sich ein Bild meiner Krankengeschichte machen.
    Klar, ich wohne in der Aglomeration Bern und habe somit einen kurzen Weg zum Gesundheitszentrum und kann mir das Spital, ob Insel oder Tiefenau trotz reiner Grundversicherung aussuchen. Eine Versicherte in Schwarzenburg oder Hinterfultigen oder von mir aus Werdenberg 😉 hat es da nicht so einfach, zum nächsten Gesundheitszentrum zu gelangen.

    Fazit: Was wissen, was passiert, wenn der Staat regulierend eingreift: Nichts! Die Gesundheitskosten steigen, trotz vom Volk beschlossenem freien Wettbewerb, der ja diametral zum Managed Care Gedanken steht. (Jeder kocht sein eigenes Süppchen)

    Ich lehne deshalb die „staatlich verordnete“ integrierte Gesundheitsbetreuung ab. Es sollte jedem Versicherten frei gestellt sein, welchem Modell er in seinem Umfeld den Vorzug geben möchte. Ich gehe mit Titus einig: Gute Modelle zur Vermeidung von Doppelspurigkeiten bestehen bereits, leider mangelt es am Service Public auf dem Land.

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