Behinderte Gesetzgebung

Die Eingliederung Invalider ist ein altes politisches Versprechen. Es ist nur deshalb hochaktuell, weil die Invalidenversicherung (IV) Defizite schreibt. Nun soll bei den IV-Leistungen weiter gespart werden und zwar ausgerechnet dort, wo mehr denn je IV-Leistungen gefragt sind: Bei den Jugendlichen und deren Ausbildung. Der «Rohstoff Bildung» hat da plötzlich nur noch monetären Charakter.

Rund ein halbes Jahrhundert alt ist sie, die Invalidenversicherung (IV). Im ersten Jahr, 1960, beliefen sich die Einnahmen noch auf 102,4 Millionen Franken, währenddem die Ausgaben mit 52,7 Millionen in etwa bei der Hälfte der Einnahmen lagen.

Ganz anders das Bild im vergangenen Jahr: 8,2 Milliarden Franken an Einnahmen standen Ausgaben von 9,2 Milliarden gegenüber. Damit wurde das «Loch» in der IV erneut etwas grösser.

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Was unsichtbar bleibt

Wir zivilisierten Menschen haben ein widersprüchliches Verhältnis zu allem, was wir nicht sehen. Einerseits wissen wir alle, dass es mehr gibt als das, was wir sehen. Andererseits bezweifeln wir Dinge, die nicht sichtbar sind.

Ein Leben ohne Emotionen ist wohl undenkbar. Selbst Leute, welche vordergründig emotionslos erscheinen, haben irgendwelche Gefühle. Wir stufen sich vermutlich deshalb als emotionslos ein, weil sie ihre Gefühle nicht überschwänglich zum Ausdruck bringen.

Es gibt aber auch eine Reihe von Gefühlen, welche sich gar nicht überschwänglich äussern müssen. Zuversicht, Mut, Vertrauen, Misstrauen, Sympathie, Neid; sie alle, und noch viele mehr, spielen sich eher im Stillen ab.

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Aline, 30, IV-Bezügerin mit psychischer Erkrankung (Teil 2/2)

Die Diskussion um die Finanzlage der Sozialwerke und um den Missbrauch der Sozialversicherungen veranlasst einige, sämtliche IV-Bezüger gleich unter einen Generalverdacht zu stellen. «IV-Rente» ist schon beinahe zu einem Schimpfwort geworden.

Wenig hört man von den Betroffenen selbst. Das ist auch verständlich, denn wer sich öffentlich exponiert, dem kann nicht nur ein rauer Wind entgegen blasen, sondern er (oder sie) muss plötzlich der breiten Öffentlichkeit noch die eigene Invalidität erklären…

Nach dem ersten Teil gibt dieser zweite Teil des schriftlich geführten Interviews weitere Einblicke in das Schicksal einer IV-Bezügerin. Es ist einer von vielen Einzelfällen, welcher in keinem Fall verallgemeinert werden darf. Er soll aufzeigen, was es bedeuten kann, IV-Bezügerin oder IV-Bezüger zu sein und dass die Sichtweise der Nicht-Invaliden, also der Nicht-Betroffenen, manchmal vielleicht etwas gar zu einfach ist, insbesondere dann, wenn eine Krankheit äusserlich kaum sichtbar ist.

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