Sommerkrimi: «Nebel über Seenried» (4)

Die mysteriöse Auftraggeberin

Dienstag, 26. Mai 2009

Wie jeden Morgen weckt Hürlimann auch heute der Wurf der «Seeländer Nachrichten» an seine Bürotür. Seine Armbanduhr verrät ihm, dass es sieben Uhr zwanzig ist. Es musste draussen schön sein, denn bei Regenwetter war der Zeitungsträger immer schneller unterwegs, sodass er auch früher die Runde in jenem Haus machte, in welchem Hürlimanns Büro lag.

Sofort fällt ihm wieder den gestrigen Anruf ein. Oder hat er davon etwa nur geträumt? In vierzig Minuten wird seine Bank geöffnet haben, dann wird er Gewissheit darüber erhalten, ob tatsächlich eine Anzahlung eingetroffen ist und der Telefonanruf doch kein Traum war.

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Sommerkrimi: «Nebel über Seenried» (3)

Der merkwürdige Auftrag

Montag, 25. Mai 2009

Hürlimann sitzt in seinem renovationsbedürftigen Büro im zweiten Stock eines Hauses in der Bieler Altstadt. Das zu seiner Anfangszeit modische Braun dominiert das Interieur, welches seine besten Zeiten natürlich schon lange hinter sich hat: Braune Möbel, braune Regale, braune Wände, hellbrauner Spannteppich, ja sogar seine Hosen sind in der Regel braun. Er hat sich in seinem ledernen, abgewetzten Bürostuhl zurückgelehnt, die Füsse auf den Tisch gelegt und liest die Zeitung.

Sein jetziges Büro war früher – als das Geschäft noch gut lief – nur das Vorzimmer. Inzwischen kann er sich eine Sekretärin nicht mehr leisten. Und sein ursprüngliches Büro, welches hinter ihm liegt, hat er zu einer Art Wohn- und Schlafzimmer umfunktioniert. Damit kann er sich die Miete für eine separate Wohnung sparen. Über all die Jahre unverändert geblieben ist einzig die Beschriftung am Eingang seines Büros: «Hans Hürlimann: Private Ermittlungen» steht da in grossen Lettern.

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Sommerkrimi: «Nebel über Seenried» (2)

Die missglückte Übergabe

Montag, 27. April 2009

Mühlemanns Telefon klingelt. Das Display seines Apparats zeigt keine Nummer an. Der Anrufende scheint die Rufnummer-Unterdrückung aktiviert zu haben.

Kaum hat er den Hörer abgenommen, hört er im Hintergrund auch schon bruchstückhaft die Lautsprecher-Durchsagen irgendeines Bahnhofs. Das lässt ihn nichts Gutes ahnen…

«5418 am Apparat», meldet er sich, auch wenn er hierarchisch immerhin auf Stufe 3 steht. Beim Nachrichtendienst des Bundes, kurz NDB genannt, melden sich ausser den offiziellen Vertretern alle nur mit den letzten vier Ziffern der Rufnummer. Man weiss ja schliesslich nie, wer am anderen Ende sitzt…

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