Werbung zum «Disliken»

Wer mit Social Media-Symbolen wirbt, muss selber nicht Social Media betreiben. Hauptsache, die Werbung in Denglisch klingt modern…

Die Immoveris AG ist ein Dienstleistungstausendsassa. Sie bietet gemäss Website alles «massgeschneidert» an, was sich in massgeschneiderten Anzügen und ebensolchen Deux-Pièces verkaufen lässt.

Wenig kreative Architektur

Dazu gehört auch die Vermietung des Lyssbachparks, ein in Lyss stehender Gebäudekomplex, der mit seiner Ritter-Sport-Architektur («quadratisch, praktisch, gut», ergänzt mit einer bunten Hülle) etwa gleich viel Charme und Kreativität ausstrahlt wie die Plattenbauten der ehemaligen DDR.

Und weil sich dieser Bau nicht wesentlich von anderen Hier-wird-gewohnt-gearbeitet-und-eingekauft-Bauten in anderen Gegenden unterscheidet, muss man eben via Werbung den potentiellen Mietern einreden, dass sie die neu zur Verfügung stehenden Räume mögen.

Ach – was heisst hier «mögen»? Sowas nennt sich heutzutage «liken» und sieht dann in der Plakatwerbung so aus:

Zweifelhafte Trittbrettfahrerei

Immoveris selbst hat übrigens keine Facebook-Seite und scheint auch nicht zu twittern, da auf deren Website nichts dergleichen zu finden ist. Eine – wenn auch nur symbolische – Sprache zu sprechen, die man selber nicht spricht, erhöht nicht gerade die Glaubwürdigkeit…

Weiter stellt sich die Frage, ob die Verwendung eines Symbols für einen anderen Zweck als den eigentlich vorgesehenen – und dies noch mit kommerziellen Absichten – nicht zu markenrechtlichen Problemen führen könnte, zumindest wenn die von Facebook das nicht liken.

Wie auch immer: Werbung dieser Art ist Trittbrettfahrerei. Auch das war in der ehemaligen DDR üblich: Statt mit Kreativität Neues zu erschaffen, versuchte man vom Erfolg anderer (westlicher) Produkte zu profitieren, indem man sie nachahmte.

In Sachen Kreativität bei Architekten und Werbern gibt es im Westen wohl noch einige Eiserne Vorhänge herunterzureissen…

P.S. Klicken Sie doch gleich mal auf den «Gefällt mir»-Button unter diesem Abschnitt um zu demonstrieren, wofür dieser Button eigentlich gedacht ist… 😉

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